Nachtrag: Der letzte Mohikaner
Bei meinen Nachforschungen zum Tod von Paul Niculescu Mizil bin ich auf einen Bericht des "Romania Express" gestossen, der im Juli 2007 ein Interview mit Niculescu Mizil geführt hat.
Der Interviewer beschreibt Niculescu als ein 84-jähriger Herr, der sich mit ihm 3 Stunden lang in ausserordentlicher Klarheit über die Vergangenheit unterhalten hat. Niculescu soll dabei keinerlei Versuche unternommen haben, sich als Dissidenten oder Ceauşescu-Gegner darzustellen, obwohl er in den letzten Jahren der Diktatur mit diesem nicht auf gutem Fusse stand.
Interessant sind die Bemerkungen zum Umgang mit Ceauşescu und seinem Hofstaat. Trotzdem beide jahrzehntelang im Zentralkommittee der PCR sassen, sollen sie sich immer mit "Genosse" (Tovarăş) auch im persönlichen Bereich angesprochen haben. Gefragt, ob sie Freunde gewesen seine, sagte Niculescu: “Prieten (Freund)? Ich weiss nicht, was das ist, Freund. Er war der Generalsekretär der Partei. Er hat sich auf mich verlassen. Unser Hauptverbindung war die Politik."
Trotzdem waren die Verbindungen der beiden Familien sehr eng. Es wurde Schach, Volleyball gespielt. “Ja, sicher, wir sind auch bei ihnen eingeladen gewesen zu Sylvester (la revelioane), an den Feiertagen (la sărbători). Wir sind zusammen in die Ferien gegangen, nach Neptun oder wohin er uns gerade eingeladen hat. Wir und die andern Genossen. Am Meer haben wir zusammen Volleyball gespielt. Wir waren immer zusammen in der gegnerischen Mannschaft, weil wir von der Grösse her kleiner waren. Ceauşescu wollte um jeden Preis gewinnen. Er war ein Trickser! Er stand am Netz und wenn der Ball kam, zog er schnell das Netz runter, so dass der Ball drüber kam. Auch spielten wir oft Schach (şah), ernsthaft undkonzentriert. Er hat mich geschlagen. Er hat mich wirklich geschlagen, ich habe ihn nicht freiwillig gewinnen lassen...
Bei Festen (petrecere) haben wir gemeinsam gesungen. Er war sehr sympathisch, wenn wir unter uns waren. Er hatte ein spezielles Flair (un fler extraordinar). Wenn er gut drauf war, machte er Spässe, er war amüsant. Ein angenehmer Gesellschafter. Sicher gab es Momente, in denen er sich aufgeregt hat und dann war es besser nicht in seiner Nähe zu sein. Aber ich hatte keine Angst vor ihm."
Soweit Niculescu zum grossen Führer und geliebten Sohn des Volkes aus früheren Zeiten.
Bild: Ceauşescu; Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Nicolae_Ceausescu.png
Der Interviewer beschreibt Niculescu als ein 84-jähriger Herr, der sich mit ihm 3 Stunden lang in ausserordentlicher Klarheit über die Vergangenheit unterhalten hat. Niculescu soll dabei keinerlei Versuche unternommen haben, sich als Dissidenten oder Ceauşescu-Gegner darzustellen, obwohl er in den letzten Jahren der Diktatur mit diesem nicht auf gutem Fusse stand.
Interessant sind die Bemerkungen zum Umgang mit Ceauşescu und seinem Hofstaat. Trotzdem beide jahrzehntelang im Zentralkommittee der PCR sassen, sollen sie sich immer mit "Genosse" (Tovarăş) auch im persönlichen Bereich angesprochen haben. Gefragt, ob sie Freunde gewesen seine, sagte Niculescu: “Prieten (Freund)? Ich weiss nicht, was das ist, Freund. Er war der Generalsekretär der Partei. Er hat sich auf mich verlassen. Unser Hauptverbindung war die Politik."
Trotzdem waren die Verbindungen der beiden Familien sehr eng. Es wurde Schach, Volleyball gespielt. “Ja, sicher, wir sind auch bei ihnen eingeladen gewesen zu Sylvester (la revelioane), an den Feiertagen (la sărbători). Wir sind zusammen in die Ferien gegangen, nach Neptun oder wohin er uns gerade eingeladen hat. Wir und die andern Genossen. Am Meer haben wir zusammen Volleyball gespielt. Wir waren immer zusammen in der gegnerischen Mannschaft, weil wir von der Grösse her kleiner waren. Ceauşescu wollte um jeden Preis gewinnen. Er war ein Trickser! Er stand am Netz und wenn der Ball kam, zog er schnell das Netz runter, so dass der Ball drüber kam. Auch spielten wir oft Schach (şah), ernsthaft undkonzentriert. Er hat mich geschlagen. Er hat mich wirklich geschlagen, ich habe ihn nicht freiwillig gewinnen lassen...
Bei Festen (petrecere) haben wir gemeinsam gesungen. Er war sehr sympathisch, wenn wir unter uns waren. Er hatte ein spezielles Flair (un fler extraordinar). Wenn er gut drauf war, machte er Spässe, er war amüsant. Ein angenehmer Gesellschafter. Sicher gab es Momente, in denen er sich aufgeregt hat und dann war es besser nicht in seiner Nähe zu sein. Aber ich hatte keine Angst vor ihm."
Soweit Niculescu zum grossen Führer und geliebten Sohn des Volkes aus früheren Zeiten.
Bild: Ceauşescu; Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Nicolae_Ceausescu.png
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