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Es werden Posts vom August, 2011 angezeigt.

Pfusch bei AKW-Bau in Frankreich

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Das Kernkraftwerk Flamanville liegt an der Westküste der französischen Halbinsel Cotentin am Ärmelkanal. Das Kernkraftwerk umfasst zwei Druckwasserreaktoren und liegt etwa 20 Kilometer südlich der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Seit 2004 wird auf dem Areal ein weiterer Reaktor gebaut, dieses mal ein Druckwasserreaktor der dritten Generation (Europäischer Druckwasserreaktor, EPR). Das Datum der endgültigen Inbetriebnahme wurde ständig verschoben, jetzt hofft man, dass die Stromproduktion im Jahr 2016 beginnen kann. Bisher schätzt man die Kosten auf 6 Milliarden Euro. Wenn das mal reicht! Die französische Atomsicherheitsbehörde ASN hat in den letzten Monaten mehrfach die Rohbauten des künftigen Reaktors beanstandet. Das Satire-Magazin “le Canard enchaîné ” hat heute enthüllt, dass vom 2010 bis August 2011 vier scharf gehaltene Briefe an EDF, den Bauherrn, abgesandt wurden, in der die Qualität mehrerer lebenswichtiger Konstruktionsteile des zukünftigen Reaktors kritisiert wird.

Die Kikos schwärmen aus und bekehren

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Kiko Argüello ist ein hundertprozentiger Katholik, seiner Berufung nach Künstler und Gründer des “Neukatechumenischen Weges” (Camino Neocatecumenal). Abgekürzt werden seine Anhänger “Los Kikos” genannt. Seine Bewegung hat er in der 60er Jahren in Spanien gegründet. Heute manifestiert sie sich so: “Ich bin nicht verückt! Der Herr hat mir gesagt, du musst mir 20.000 Priester für China vorbereiten. Und hier sind 300.000!” Eine große Menge Jugendlicher, die Kiko Argüello während des katholischen Weltjugendtages in Madrid zuhören, springen auf und rennen zum Altar von Cibles. Dieses Spektakel zeigte sehr gut den Stil und die Effektivität des Camino Neocatecumenal, der Armee der neuen Evangelisierung der Katholischen Kirche in der Welt. Ist sie eine katholische Sekte? Die beste Veranlagung dazu hat die Gruppierung. Eine Mischung aus Hysterie und Massenpsychose, ein Führer – Argüello wird auch gerne “lider” (Führer) genannt –, Geheimnistuerei, das sind die besten Voraussetzungen für ein

Kaiowá und Guarani haben die Nase voll

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Die brasilianischen Indio-Völker der Kaiowá und Guarani haben sich in diesen Tagen im Indio-Gebiet Passo Pirajú, in der Gemeinde von  Dourados des Bundesstaates Mato Grosso do Sul versammelt und ein Manifest verabschiedet, das ich hiermit teilweise wiedergebe: “Die Völker der Kaiowá und Guarani haben viel Besuch bekommen durch den MPF , FUNAI (brasilianische Behörde für Indios), von Vertretern der Bundespolizei und der Bundesregierung und Abgeordneten, die sich unsere Forderung zur endgültigen Festlegung unserer Gebiete angehört haben. Wir werden keinen Rückschritt in unseren Rechten akzeptieren. Die Behörden FUNAI und MPF haben uns über den Fortgang der Identifizierung unseres Territoriums informiert und sagten, dass ein Teil der Berichte dazu noch in diesem Jahr erscheinen würde und ein Teil zu Beginn des kommenden Jahres. Seit der TAC ( eine Art Schlichtungsvereinbarung ) durch den MPF und FUNAI 2007 unterschrieben wurde, haben sie uns auf jedem Aty Guasu ( Versammlung der Indi

Warum der 23. August für die Rumänen wichtig sein soll

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“Der 23. August ist unter zwei Gesichtspunkten für die Rumänen wichtig. Am 23. August 1939 wurde der berühmte Ribbentrop-Molotow-Pakt in Moskau unterzeichnet. Der Vertrag war ein Markstein in der europäischen Geschichte und im Geheimprotokoll zum Vertrag wurde Bessarabien erwähnt. Dieser Pakt bereitete für die Rumänen den psychologischen Schock des Sommers 1940 vor. An zweiter Stelle hat Rumänien am 23. August 1944 im 2. Weltkrieg die Seite gewechselt und kämpfte jetzt zusammen mit den Alliierten gegen die ehemaligen Verbündeten, die Deutschen.” Dies ist die Darstellung des Geschichtsprofessors Mihai Manea, der bedauert, dass dieser Tag für die Rumänen kein Festtag mehr ist. Heutzutage weiß die Mehrheit der rumänischen Jugendlichen nichts mehr über diesen Feiertag. Geschichtsprofessor Manea bedauert, dass die Rumänen damit ein gesellschaftliches Gemeinschaftsgefühl über einen nationalen Feiertag verloren haben. Die Rumänen erinnern sich an diesen Tag als den Tag, an dem sie dem geli

Der Geisterflughafen am Fuß der Pyrenäen

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Huesca ist eine Stadt in der spanischen autonomen Region Aragón . Sie liegt am Fuß der südlichen Zentralpyrenäen und ist stolzer Besitzer eines Flughafens . Dieser wurde vor 4 Jahren eingeweiht, die spanische Regierung hatte dafür 40 Millionen Euro ausgegeben. Die Entwicklung der Passagierzahlen, die Huesca ansteuerten nahm allerdings eine deprimierende Entwicklung. Im vergangenen Monat Juli landeten hier nur 15 Passagiere. Vor lauter Schreck ist auch noch die letzte Fluggesellschaft, die Huesca bisher anflog, die Fluglinie “Pyrenair”, abgesprungen und hat seine Flüge nach Huesca eingestellt. 20 Beschäftigte des Flughafens warten seitdem gelangweilt auf Kundschaft. Trotzdem will AENA, der Betreiber spanischer Flughäfen, das Personal vorläufig halten. Dabei war alles ganz anders gedacht. Die verantwortlichen Politiker träumten von Huesca als einen wichtigen Verbindungsknoten der die Zentralpyrenäen mit der Welt verbinden sollte. Man hoffte vor allem auf Touristen, die im Rahmen von

Balconing - idiotisch, aber gut fürs Internet

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Das neueste prickelnde Ferienerlebnis von Jugendlichen an spanischen Ferienorten ist das “Balconing”. Unter Anfeuerungsrufen ihrer Kumpane springen Jugendliche aus ihren Hotelzimmerballkonen und versuchen dabei das unten liegende Schwimmbecken zu treffen. Selbstverständlich sind die Handys auf Video geschaltet und halten diese denkwürdige Tat für die Öffentlichkeit im Internet fest. Auf den Balearen haben es auf diese Weise 3 Jugendliche dieses Jahr geschafft, sich aus dem Leben zu befördern. 10 sind dabei schwer verletzt worden. In der Regel haben die Betroffenen dabei noch eine große Restmenge Allkohol im Blut gehabt. Während früher Touristen unfreiwillig über die niedrigen spanischen Balkonbrüstungen fielen, wird diese Barrikade jetzt freiwillig genommen. Der letzte Fall war der einer 20-jährigen Italienerin, die aus dem 4. Stock ihres Hotels sprang und das Schwimmbecken nicht traf. Sie weilt nicht mehr unter uns. Besonders beliebt ist die Mutprobe bei den Alkoholexzessen in

Rio de Janeiro im Griff der Milizen

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Zwar hat Rio de Janeiro im Kampf gegen die Bandenkriminalität Fortschritte gemacht, aber eine andere kriminelle Gruppierung, die aus den Kreisen der Polizei kommt, hat die Stadt weiterhin bestens im Griff. Es sind die Milizen, die zu großen Teilen aus Polizisten oder Ex-Polizisten bestehen. Man schätzt, dass noch ungefähr 130 Stadtbezirke von Rio durch die Milizen kontrolliert werden. Sie sind im Drogenhandel tätig und terrorisieren in ähnlichem Stil wie die Drogenbanden die Bevölkerung. Am vergangenen Freitag wurde in Rio die Richterin Patricia Acioli erschossen. Sie war 47 Jahre alt und bekannt für ihre harte Linie gegenüber kriminellen Polizisten und wurde deshalb auch der “schwere Hammer” genannt. Sie wurde mit 21 Schüssen umgebracht als sie ihr Haus in Niterói betrat. Die Munition, mit der sie erschossen wurde, waren Kaliber 45 und 40. Diese Art von Munition wird exklusiv von der Armee und der Polizei in Brasilien benutzt. “Die Nutzung dieses Kalibers ist so etwas wie eine Unte

Bürgerinitiative gegen Goldgräber

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In “ Roșia Montană ”, einem Ort im zentralrumänischen Apuseni-Gebirge, gibt es Gold. Gold, das die Firmengruppe “Roșia Montană Gold Corporation” (RMGC; größtenteils im Besitz eines kanadischen Bergbaukonzerns) im Tagebau abbauen will. Das Projekt ist höchst umstritten. Die rumänische Regierung ist allerdings dem Konzern voll zu Diensten. Nicht so Umweltgruppen und Teile der Bevölkerung. Dieser Tage trafen sich viele Bürgerinnen und Bürger auf dem “ Fân Fest ” und verabschiedeten nach gemeinsamen Debatten und Treffen eine Resolution mit der Forderung “Rettet Roșia Montană”. Sie stellen dabei fest, dass das Bergbauprojekt eine wertvolle Landschaft unwiderruflich zerstören wird. Sie stellen auch fest, dass es genügend Alternativen gibt, um die Region voran zu bringen. Sie heben dabei 3 Punkte hervor: 1. Der besondere Wert der Landschaft von Roșia Montana würde es ermöglichen die Region zum kulturellen, natürlich und immateriellen Erbe der Menschheit zu erklären. Die Region

Korruption auf brasilianisch

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Blogger Fabio Mayer gibt in seinem Blog einen aufschlussreichen Bericht über das Phänomen der brasilianischen Korruption unter dem Titel “Das brasilianische Volk sorgt sich nicht um die Korruption”. Seine Erläuterung dazu gebe ich nachstehend übersetzt wieder: “Die Korruption in Brasilien ist eine Angelegenheit der Angehörigen der mittleren und höheren Gesellschaftsklassen, die Zeitungen und Zeitschriften lesen oder sich auf Nachrichtenseiten im Internet informieren, in denen politische Vorgänge in Blogs und sozialen Netzwerken debattiert werden. Die große Mehrheit des Volks diskutiert diese Themen nicht und macht sich auch keine Gedanken dazu. Die Masse des Volkes, die große Mehrheit der Menschen ist unfähig einen Korrupten zu identifizieren und noch weniger ihre Existenz der Inkompetenz eines Regierenden, sei es nun Lula oder Fernando Henrique Cardoso und noch weniger Dilma Roussef , deren Haltung gegenüber dem Angriff auf die öffentlichen Kassen wesentlich offener und ehrlicher

Großbritanniens wildgewordene Kinder

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Eine erstaunte Welt schaute in den vergangenen Tagen auf Großbritannien, wo Minderjährige ganze Stadtteile in Angst und Entsetzen versetzten. Man war es nicht gewöhnt, aus dem Land des von Margret Thatcher auf Kapitalismus getrimmten Volkes schlechtes zu hören. Dass die Finanzkrise Großbritannien besonders hart traf, war schon ein Zeichen, dass man dort die Falschen hochgepäppelt hatte. Die Absahner, Abzocker und die schon immer Reichen machten ihren Reibach und das hielt so lange an, wie die breiter wertende Mittelklasse auch noch ihre Almosen abbekam. Nachdem das ganze Gebäude der hochgelobten neuen Dienstleistungsgesellschaft ins Wanken geriet, kamen auch sofort die alten Risse der Insel-Gesellschaft wieder zu Tage. Die Unruhen, die letzte Woche von Tottenham ausgingen, einem Stadtteil mit der höchsten Arbeitslosen-Rate Londons, waren auf die Erschießung eines 26 jährigen Schwarzen durch die Polizei zurückzuführen. Der Anlass wirft einen bezeichnendes Licht auf den Stand der zwisc

Die Paläste und das luxuriöse Leben der Roma von Hunedoara

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Es gibt nicht nur arme Menschen der Ethnie Roma, sondern auch sehr reiche. Und es gehört zur Tradition dieses Volkes, Reichtum zu zeigen. Eine besondere Vorliebe hat man für alles, was glitzert und blinkt. In der rumänischen Stadt Hunedoara haben sehr reiche Roma ihre Paläste gebaut. Sehr zum Unwillen der lokalen Bevölkerung, die in der ehemaligen Stadt der rumänischen Stahlindustrie eher ums Überleben kämpfen muss. Die Roma schrecken auch vor keiner Protzerei zurück und greifen tief in die Kiste des Kitsch, wenn es darum geht, ihren “Palast” zu bauen. Schlossähnliche Türme müssen auf jeden Fall das Gebäude zieren. Vergoldete Symbole am Gartenzaun sollen königlichen Glanz ausstrahlen. Die Stadtverwaltung von Hunedoara hat erklärt, dass für alle Paläste Baugenehmigungen vorliegen. Auf Vorwürfe der Stadtbewohner, dass einige Roma in den Palästen von Sozialhilfe leben würden, erklärte die Stadtverwaltung, dass dies nicht zutreffe. Oft ist der Roma-Palast aber auch nur Blendwerk. Auße

Die empörte Jugend bereitet sich auf den Papst vor

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Am vergangenen Dienstag meinte die Polizei in Madrid auf dem Hauptplatz der Stadt, der Puerta del Sol , für Ordnung sorgen zu müssen. “El Sol” wie der Platz in verkürzter Form genannt wird, wurde in den letzten Monaten zum Zentrum der Bewegung 15-M , wo vor allem die frustrierte Jugend Spaniens, die sich auch “Los Indignados” (die Empörten) nennen, ihren Zorn und Wut über ihre Perspektivlosigkeit und die Unfähigkeit der spanischen Politiker zum Ausdruck brachte. Im Rahmen der Demonstrationen wurden den Protestierenden zugesichert, dass sie einen Informationsstand am “Sol” errichten dürften, wenn sie den Platz von ihrer darauf errichteten Zeltstadt befreiten. Was sie schließlich auch getan hatten. Um so erstaunlicher nun am vergangenen Dienstag das Verhalten der Polizei: Plötzlich wurde das ganze Areal rund um die Puerta del Sol abgeriegelt, der Informationsstand aufgelöst und die wenigen Anhänger der Bewegung vertrieben. 3 Tage durfte das Areal nur noch unter strengsten Sicherheitsvork

Töten kostet nichts am Amazonas

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Wie leicht man missliebige Landsleute in den Wäldern des Amazonas umbringen kann zeigte vor kurzem erneut die Ermordung es Ehepaars José Cláudio Ribeiro da Silva und Maria do Espírito Santo , die beide für für den Erhalt des Regenwaldes im Amazonas kämpften. Die brasilianische Justiz ist bei der Suche nach den Mördern noch nicht weit gekommen. Die Regierung hat als Konsequenz die “Operation Verteidigung des Lebens” (Operação Defesa da Vida) ins Leben gerufen, mit dem zur Zeit versucht wird, bedrohte Personen in der Region zu schützen. So wurde vor kurzem die Landwirtin Claudelice Silva dos Santos und ihre Familie unter starkem Polizeischutz in Sicherheit gebracht. Todesdrohungen sind in der Amazonas-Region an der Tagesordnung. Die Leute sollen so eingeschüchtert werden  und wenn sie keine Ruhe geben, werden sie kurzerhand umgebracht. Nach einer Studie der Kommission der Land-Pastorale CPT ( Comissão Pastoral da Terra ) wurden 2010 34 Landarbeiter in Brasilien umgebracht, 30% mehr als

Achtung Spanien: Krank werden im August nicht empfehlenswert

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Im August funktioniert Spanien nur noch auf Sparflamme. Entweder man verdrückt sich an die Küste oder zu Verwandten aufs Land. Natürlich wollen auch die Völker des europäischen Nordens unbedingt die spanische Hitze genießen und so vervielfacht sich die Bevölkerung in der Regel in diesem Monat rund um die spanischen Küstengewässer. Selbstverständlich möchte auch das medizinische Personal nicht auf den Urlaub verzichten. Deshalb wird es in diesem August besonders eng bei der medizinischen Versorgung in Spanien. Neben dem üblichen “Ferien-Engpass” kommt in diesem Jahr auch noch hinzu, dass dem spanischen Gesundheitssystem kräftig die Mittel gestrichen worden sind. Hatte man früher Aushilfskräfte für die Ferienzeit einstellen können, so geht man jetzt dazu über stattdessen Krankenhausbetten still zulegen und somit das Versorgungsangebot zu verkleinern. Die Anzahl der Krankenhausbetten werden um ca. 20% vermindert. Wir es zu  eng, wird ein Klappbett, das sogenannte “C-Bett” in einem ander