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Totengräber in São Paulo am Rande ihrer Leistungsfähigkeit

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Die Webseite "Brasil de Fato" interviewte am 24. April den Bestatter und Repräsentanten der Gewerkschaft der Städtischen Bediensteten (Sindsep) João Batista Gomes über die Situation auf den Friedhöfen von São Paulo in den Zeiten der Covid-19-Pandemie . Anlass war, dass Staatspräsident Bolsonaro vor kurzem von einer Journalistin gefragt worden war, wieviele Tote es durch die Covid-19-Pandemie in Brasilien gebe, und darauf geantwortet hat: "Schätzchen, was soll diese Frage, ich bin doch kein Totengräber". Darauf hat João Batista Gomes diese Antwort: "Bolsonaro ist der Totengräber der Nation". Im übrigen bemängelt João Batista mangelndes Schutzmaterial für die Beschäftigten auf den Friedhöfen, die Beschäftigung von zusätzlichen unausgebildeten prekär beschäftigten Leiharbeiten, von den 220 jetzt in São Paulo zusätzlich eingestellt wurden und ein mangelhafte Informationspolitik über die Entwicklung der Pandemie. Gefragt wie er die Situation der Friedhö...

Brasilien macht es wahr: Ein dummdreister Hinterbänkler hat beste Chancen Präsident zu werden

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Jair Bolsonaro wurde in der 1. Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen mit 46% der Stimmen in die 2. Runde der Wahl gewählt. Nichts schildert den Zustand Brasiliens besser, als dass ein inkompetenter Hinterbänkler des Parlaments, der in seinem politischen Leben nur durch gemeine und menschenverachtende Sprüche aufgefallen ist und die Parteien wechselt wie sein Hemd, alle Chancen hat, jetzt auch Präsident des Landes zu werden.  Dass er unverfroren Folterer und Militärdiktatoren hochjubelt, müsste eigentlich jedem noch vernunftfähigen Brasilianer zu denken geben.  Ein Beispiel dafür, wen Bolsonaro für seine Vorbilder hält, kann man aus folgendem Vorgang entnehmen: Bolsonaro erklärte in der Parlamentsdebatte zum Impeachment der damaligen brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff, die in ihrer Jugend als Linke verhaftet und gefoltert wurde , in seiner Rede: “In Erinnerung an den Obersten Carlos Alberto Brilhante Ustra , der Schrecken der Dilma Rousseff, für das ...

Klimawandel, dringender Aufruf zum Tätigwerden an der Küste von São Paulo

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Dieser Tage haben die Verantwortlichen für den Umweltschutz im brasilianischen Bundesstaat São Paulo in einem Aufruf auf den dringenden Handlungsbedarf im Hinblick auf den Klimawandel hingewiesen. So wie bei uns wird auch in Brasilien der Klimawandel als eine Art Hobby von spezialisierten Wissenschaftlern betrachtet, die Politik verschließt weitgehend ihre Augen. Die Zeitung Folha de São Paulo berichtet über den Aufruf der paulistaner Umweltschützer: In einem Aufruf, der von Verantwortlichen für die Umwelt an der Küste von São Paulo unterzeichnet wurde, verlangen diese sofortiges Handeln zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Städte an der Küste. Sie malen ein "dunkles Szenario" über das Ansteigen des Meeresspiegels, der Tendenz zu einer starken Brandung und gravierender Erosion der Küstengebiete. In dem Aufruf wird auch die Schaffung eines permanenten Forums verlangt, auf dem die Städte das Thema diskutieren und die Arbeit der noch schwach entwickelten Umwel...

Es reicht!

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Vor kurzem wurde in Sao Paulo Ricardo Silva Nascimento, ein Müllsammler, schwarzer Hautfarbe, kaltblütig durch die Militärpolizei erschossen, mit einem Schuss in den Körper und zwei in den Kopf, nur weil er es wagte in einem Restaurant in einem Stadtviertel der Mittelklasse nach Essen zu betteln. Diesselbe Polizei, die ihn tötete, manipulierte vor aller Öffentlichkeit die Beweise am Tatort, transportierte illegalerweise den Körper ab und löschte auf den Mobiltelefonen von denen, die die Tat filmten, den Beweis des Verbrechens. Bewohner des Viertels sollen dabei der Militärpolizei zugejubelt haben. In Brasilien erlebt man zur Zeit einen Rückfall in die alte Tradition der Sklavengesellschaft und der Unterdrückung einer Bevölkerung, die ausgebeutet wird und in tiefer Armut lebt. In der Zeit der Präsidentschaft von Lula da Silva gab es eine Politik für die Armen, ein Programm, das sich "Zero fome" (Kein Hunger) nannte und mit dem man den beschämenden Zustand eines reichen...

Populismus auf Brasiliens Straßen: Tödliche Verkehrsunfälle nicht so wichtig

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Die Stadt São Paulo hat im Juli dieses Jahres eine Geschwindigkeitsbeschränkung für den Straßenverkehr eingeführt. Danach galt an Straßen mit Kreuzungen und Fußgängerverkehr eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h. Auf großen Straßen ohne Verkehrsampeln und Kreuzungen wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h eingeführt. Um die Maßnahme durchzusetzen wurden  Radarfallen und verstärkte Verkehrskontrollen eingeführt. Begründet wurde diese Maßnahme mit der Bekämpfung von tödlichen Unfällen. Die Maßnahme zeigte bereits Wirkung. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit tödlicher Folge ist erheblich gesunken. Trotzdem jammern die Autofahrer auf den Straßen São Paulo’s. Es ärgert sie, dass sie jetzt vermehrt Strafen bezahlen müssen. Der bisherige Oberbürgermeister von São Paulo, Fernando Haddad, wurde zur Zielscheibe der Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, dass er mit der Maßnahme nur eine “Bussen-Industrie” aufgebaut habe, um mehr Geld einzunehmen. In der Tat haben si...

Wasser sparen, nicht stehlen, das wäre die Lösung

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Brasilien erlaubt sich nicht nur seine Wasser-Ressourcen leichtsinnig zu verschleudern wie das Desaster von Bento Rodrigues gezeigt hat, es erlaubt sich auch noch mit diesem kostbaren Gut leichtsinnig und verschwenderisch umzugehen. Ein Bewusstseinswandel setzt langsam ein, zumindest gibt es Programme, die der Verschwendung von Wasser entgegen wirken sollen. Über die Wasserkrise in São Paulo habe ich in diesem Jahr mehrfach berichtet. Die Krise ist nicht vorbei, sondern schwelt auf hohem Niveau vor sich hin. Wasserrationierung und hohe Wasserpreise führen allerdings zu neuen Kriminalitätsformen, die in unseren Regionen bisher keine Rolle spielen. Am 27. Dezember 2015 meldet die Zeitung “Folha de São Paulo”, dass die Wasserdiebstähle im Jahr 2015 um 36% in São Paulo gestiegen sind. Zwischen Januar und Oktober wurden 17.600 Fälle von Wasserdiebstahl aufgedeckt mit einem Umfang von 3 Milliarden Liter entwendetem Wasser. Haupttäter sind Menschen, die in Hä...

São Paulo rätselt immer noch, ob das Wasser rationiert wird oder nicht

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Seit dem vergangenen Jahr hat die brasilianische Metropole São Paulo Wasserprobleme. Obwohl es zu Beginn des Jahres geregnet hat, sind die São Paulo versorgenden Talsperren des Cantareira-Systems weiterhin leer. Nur das sogenannte “tote Volumen” steht weiterhin zur Verfügung. Klar, dass die Nerven der Bevölkerung angespannt sind und die Protestaktionen sich häufen. Vor allem das Verhalten der verantwortlichen Politiker und hier insbesondere des Gouverneurs des Bundesstaates , Geraldo Alckmin , wird von vielen Paulistanos als ein Dummverkaufen der Bevölkerung aufgefasst. Gouverneur Alckmin und seine Regierung behaupten nämlich steif und fest, dass es in São Paulo keine Rationierung und auch keine Verminderung der Qualität des Wassers gebe. Ganz im Gegensatz dazu die Erfahrung vieler Bürgerinnen und Bürger, bei denen zeitweise kein Tropfen Wasser aus dem Wasserhahn kommt. Selbstverständlich kommt das eher in den weniger begüterten Stadtteilen vor. Die Anzahl der Durchfallerkrankunge...

Ein vergessener Flüchtlingsstrom: Haitianer in Brasilien

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Acre ist ein brasilianischer Bundesstaat in Westen Brasiliens. Seine Hauptstadt ist Rio Branco und der größte Teil des Staates wird vom Amazonas-Urwald bedeckt. Haiti liegt in der Karibik und von Acre eigentlich gefühlt soweit entfernt wie die Erde vom Mond. Und trotzdem drängen viele Haitianer nach Acre. Wie kann das passieren? Die Webseite von Globo.com beschreibt die Vorgeschichte so: Die Einwanderer kommen nach Acre über die Stadt Assis Brasil (im Dreiländereck Brasilien, Bolivien, Peru). Die Mehrheit der Einwanderer sind Haitianer, die ihre Heimat 2010 verließen, nachdem das schwere Erdbeben für 300.000 Tote und verheerende Schäden sorgte. Gemäß den Angaben der Regierung von Acre sind seit 2010 mehr als 32.000 Haitianer über Acre nach Brasilien gekommen. Sie kommen nach Brasilien auf der Suche nach einem besseren Leben und um ihren Familien zu helfen, die sie zurück lassen mussten. Um nach Acre zu kommen, fährt die überwiegende Mehrzahl von ihnen mit dem Bus von Port-au-Pr...

Wasser ist keine Handelsware, sondern ein Menschenrecht

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Foto: Ein schöner Tag ist ein Tag, an dem es regnet von Matheus TV Carvalho São Paulo stöhnt weiter unter Wassermangel und die Proteste nehmen zu. Das “Kollektiv zum Kampf ums Wasser” ( Coletivo del luta pela agua ) schreibt auf seiner Webseite: “São Paulo erlebt eine Wasserkrise bisher nicht erlebten Ausmaßes. Es ist ein schwierige Situation für uns alle. Schon seit Jahren wird die Regierung des Bundesstaates vor dem Risiko eines Kollapses wegen der mangelhaften Infrastruktur zur Versorgung der Metropolregion von São Paulo und Campinas gewarnt. Obwohl dringend notwendig, gab es keine Investition in die Ausweitung des Versorgungsnetzes angepasst an die wachsenden Städte. Fahrlässiger Umgang mit dem Umweltschutz, fehlende Abwasseraufbereitung, Bebauung der Flussauen und Versiegelung des Bodens mit dazu kommenden Unwirksamkeit der Investitionen und dem Fehlen von Planung, haben zur Verschärfung der Krise beigetragen.” Aber es sind nicht nur diese Versäumnisse. Der Wasserversorgung ...

Wasserrationierung ist ein zu unschönes Wort

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São Paulo’s Wasserversorgung sieht weiterhin düster aus. Erstmals hat der Gouverneur Geraldo Alckmin zugegeben, dass es in einigen Stadtteilen bereits eine Wasserrationierung gibt. Er versucht es aber mit beschönigenden Worten zu erklären: “Die Rationierung existiert schon. Es gibt aber keine Rationierung in dem Sinn “das System schließen und morgen wieder öffnen. Das gibt’s nicht und das darf es auch nicht geben. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir “Restriktionen bei der Wasserversorgung”. Ja, Restriktionen hört sich nicht so einschneidend an und vielleicht kann man das Volk so noch hinhalten bis der Allmächtige die gewünschte Menge Regen schickt. Denn der eigentlich notwendige Regen bleibt weiterhin aus. Das Talsperrensystem Cantareira, der Hauptversorger der Millionenmetropole São Paulo, liegt weiterhin an seine Minimum mit einem Restvolumen von 5,6%. Es hat zwar geregnet, aber weit unter den erwarteten Mengen. Laut Angaben von Experten betrugen die Niederschläge nur 22,5% der fü...

Wenn Wasser zum kostbaren Gut wird

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Die Stadt Itu liegt im Innern des brasilianischen Bundesstaates Sao Paulo. Die Stadt hat 155.000 Einwohner. Ihre größte Bedeutung hatte Sie im vergangenen Jahrhundert als Zentrum der Kaffee- und Zuckerrohrindustrie. Inzwischen gibt die Keramikindustrie den Ton an. Wegen der riesigen Souvenirs, die man dort kaufen kann, wird Itu auch Stadt der Übertreibung genannt.   Itu hat zur Zeit ein riesiges Problem: Der Stadt geht das Wasser aus. Die in der Region São Paulo herrschende Trockenheit hat die Stadt voll getroffen. Hinzu kommt, dass die Wasserversorgungsgesellschaft der Stadt sich Investitionen in die Wasserversorgung gespart hat. Deswegen wurde sie auch mit hohen Strafen belegt. Die Stadtverwaltung verfügte im September letzten Jahres eine Wasserrationierung und erlaubte das Bohren von Brunnen. Trotzdem blieben seither viele Wasserhähne trocken. Die Bewohner verschwenden viel Geld auf der Suche nach Wasser. Die Preise für Wasser sind erheblich gestiegen. Da aus den Wasserleit...

Die Rache der vernichteten Amazonaswälder: Südbrasilien trocknet aus

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Die Dürre im Süden Brasiliens hält weiter an. São Paulo zapft inzwischen anderen Regionen die letzten Tropfen ab. Die großen Flüsse São Francisco , Grande , Doce , Piracicaba , Mogi liefern kaum noch Wasser. Für Regen in Südbrasilien sorgen normalerweise die Urwälder des Amazonasgebietes. Diese Wälder zeigen inzwischen Zeichen eines Verlustes an Vitalität, nachdem ihnen in den letzten Jahrzehnten mit Rodungen im unglaublichem Umfang der Würgegriff angesetzt wurde. Roberto Malvezzi von der Webseite “ Correio da Cidadania ” fasst es kurz und bündig zusammen: “Ohne Amazonien, das für Regen sorgt, und ohne die Savanne, die unsere Wasserreserven füllt und sie verteilt ist es einfach zu verstehen, was zur Zeit in allen brasilianischen Quellgebieten passiert, die in diesem Moment trocken sind.” Malvezzi sieht das Problem in der brasilianischen Zivilisation. Der “Brasilianer” sei die Frucht eines historischen Verwässerungsprozesses der Ethnien, die sich in der Praxis nicht gegenseitig unt...

Die Wasser-Zocker von São Paulo

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Es wird spannend in der Mega-Stadt São Paulo . Gemäß den den Daten des Institutes für Astronomie und Geophysik der Universität São Paulo (IAG-USP) erlebt die Stadt eine Periode mit den geringsten Niederschlägen seit 1969 und die schlechteste seit es das Talsperren-System von Cantareira gibt. Der Wasserversorger von São Paulo, die Sabesp, hatte bereits seit Mai 2013 Daten über die ausfallenden Niederschläge, aber gehandelt wurde nicht. In seltener Hartnäckigkeit leugnen die politischen Verantwortlichen im Bundesstaat und in der Stadt, dass es einen Wassernotstand gibt. Sie sahen bisher keinen Anlass für Wasserrationierung. Zumindest behaupten sie, dass die Wasserversorgung weiterhin regulär erfolgt. Die Realität sieht wohl anders aus. Die Webseite “BrasilAtual” schreibt: “Zwei kürzliche Forschungsarbeiten weisen daraufhin, dass die Bevölkerung eine nicht angekündigte Wasserrationierung erlebt. Das Institut Datafolha stellte im August fest, das bei 46% der Paulistanos eine Unterbre...

Vogel-Strauß-Politik bei der Wasserversorgung in São Paulo

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São Paulo steuerte auf eine extreme Wasserknappheit zu. Das sagen alle Fachleute. Sie Trinkwasser-Stauseen sind leer, die Aussichten auf Besserung schlecht. Trotzdem, der Gouverneur von São Paulo, Geraldo Alckmin , verspricht kategorisch: Es wird keine Wasserrationierung im Jahr 2014 geben. Hoffentlich hält sich das Wasser an die Vorgaben des Gouverneurs! Die Beweggründe der Regierung von São Paulo sind simpel: Die Stadt ist “ein internationales Schaufenster Brasiliens” während der Fußball-WM und im übrigen wird im Oktober eine neue Regierung im Bundesstaat São Paulo gewählt und Alckmin möchte weiterhin Gouverneur bleiben. Dem steht entgegen die Wasserversorgung aus dem Netz der Staudämme im Cantareira -Gebiet. Aus ihm werden 8 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt und es herrscht dort inzwischen gähnende Leere. Seit 84 Jahre ist es der geringste Wasserstand des Trinkwassersystems. Anfang des Jahres enthielt das System nur noch 27% seines Fassungsvermögens, Ende April waren e...

São Paulo droht Wassernotstand und die Politik zeigt sich furchtlos

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Brasiliens nationale Agentur für Wasser (Agência Nacional de Águas; ANA) schlägt Alarm wegen der Wasserversorgung der Metropole São Paulo . Die Stadt wird hauptsächlich von einem im Cantareira-Gebirge nördlich von São Paulo gelegenen Stausee-Verbund versorgt. Das Wasserversorgungssystem trägt den Namen “Sistema Cantareira”. Bereits seit längerem zeichnet sich ab, dass der Wasserstand in diesen Stauseen auf ein Rekordtief gesunken ist. Die derzeitige Wasserreserve im “Sistema Cantareira” liegt bei 15,8% seiner Kapazität. Dies ist der geringste Stand in der Geschichte der Wasserversorgung von São Paulo. ANA schätzt, dass beim derzeitigen Verbrauch und bei Ausbleiben von Regenfällen im August die Stadt kein Wasser mehr haben wird. Aus diesem Grund hat ANA und die Abteilung für Wasser und Energie des Bundesstaates São Paulo vor kurzem angekündigt, dass der Wasserzufluss aus dem Cantareira-System auf 27 m³/s für Groß-São Paulo und auf 3 m³/s für Campinas und die umliegende Region gedro...

Der Müll soll jetzt in São Paulo mit neuester Technik beseitigt werden

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Die Megalopolis São Paulo zittert vor jedem etwas stärkeren Regen, da jedes mal danach Teile des Stadtgebiets unter Wasser stehen. Ein Grund dafür ist der überall in der Stadt herumliegende Müll, der im nu die Abflüsse zur Kanalisation verstopft.   Für eine Großstadt wie Sao Paulo könnte man annehmen, dass Sie über ein effizientes Müllentsorgungssystem verfügt. Dem scheint nicht so zu sein, denn die Stadt will demnächst erstmals Müll-Container aufstellen und gleichzeitig die Müllabfuhr "mechanisieren". Sprich Müllfahrzeuge anzuschaffen, die die Müll-Container automatisch entleeren können. Die für die Müllabfuhr in São Paulo zuständigen Unternehmen Loga und Ecourbs haben mit der Stadt entsprechende Verträge abgeschlossen, in der Sie die totale Mechanisierung bis 2022 versprechen. Zuvor müssen aber an diesem Ort, an dem die Müllabfuhr bisher keine Priorität hatte, erst die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Fahrzeuge und Container überhaupt Zugang zue...

Rio und São Paulo, was kümmert uns der Rest Brasiliens

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Ein Großteil der brasilianischen Bevölkerung lebt in den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro . Im Dunstkreis dieser Großstädte bekommt man den Eindruck, dass es ein Brasilien außerhalb ihrer Regionen nicht gibt. Bundesstaaten wie Ceará oder Bahia im Nordosten sind für die Bewohner São Paulo’s und Rio’s gefühlt soweit entfernt und unbekannt wie für uns Kirgisien oder Kasachstan. Einen kräftigen Beitrag, dass sich daran nichts ändert, erbringen die brasilianischen Medien, die überwiegend in São Paulo und Rio angesiedelt sind und aus der Bauchnabelschau dieser Regionen berichten. Der Regierung in Brasilia war und ist diese einseitige Berichterstattung bekannt. Deshalb wurde bei der Ausarbeitung der Verfassung von 1988 auch festgelegt, dass bei der Produktion der Programme von Radio und Fernsehen das Prinzip der Regionalisierung des kulturellen, künstlerischen und journalistischen Schaffens entsprechend den in einem Gesetz festzulegenden Prozentanteilen berücksichtigt werden sol...

Ein männlicher Kuss und seine Folgen

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Der Fußballer Emerson Sheik , Stürmer des Clubs Corinthians von São Paulo, sorgte vor kurzem für Aufregung in Brasilien. Nach einem gewonnen Spiel seines Clubs über Curitiba begab er sich in das Restaurant seines Freundes Isaac Azar. Dort kam er auf eine Idee, die sein Freund Isaac wie folgt beschrieb: "Gestern war Emerson mit seiner Verlobten bei mir. Ich und einige Freunde waren da und wir haben vereinbart: Wir werden einmal provozieren. Wir wollen doch mal sehen wie groß die Vorurteile noch sind". Gesagt getan, die beiden setzten sich gegenüber und küssten sich intensiv auf die Lippen. Per Handy wurde das aufgenommen und über Instagram in der brasilianischen Internet-Welt verbreitet. Es war also eine Provokation, um die Vorurteile in der Gesellschaft gegen Homosexuelle zu testen. Der Versuch war gelungen, denn vor allem die Fußball-Fans reagierten in einer aggressiven Weise mit homophoben Vorurteilen gegen den küssenden Fußballer. Im Grunde hat sich im brasilianische...

Irgendwann einmal reicht es: Fahrpreiserhöhungen in São Paulo

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In São Paulo ist es in den letzten Tagen zu heftigen Demonstrationen wegen Fahrpreiserhöhungen gekommen. Eine Schweizer Zeitung fragte erstaunt, warum wegen einer Fahrpreise Erhöhung von 6 Rappen (4 Cent) ein solcher Aufstand gemacht werde. Einmal abgesehen davon, dass das Einkommen vieler Brasilianer noch lange nicht mitteleuropäischen Standard entspricht und auch eine für uns geringe Erhöhung kräftig auf das Haushaltseinkommen durchschlägt, scheint in der Tat noch irgend etwas anderes mit dem Paulistaner Verkehrssystem nicht zu stimmen.   Der Ingenieur Lúcio Gregori war von 1989 bis 1992 der zuständige Sekretär für das Transportwesen in São Paulo. Er hat Radio Brasil ein Interview gegeben und versucht die Ursachen aufzuzeigen. Hier seine Analyse: “Wenn man es von der Tradition her betrachtet, dann ist  es eine schlechte Tradition, bei der es darum geht den öffentlichen Nahverkehr in ein ökonomisch attraktives Angebot zu verwandeln, um diesen für den privaten Sektor int...

Was ist los in São Paulo?

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Die Zahl der Morde hat im Zeitraum von Januar bis September dieses Jahres in São Paulo um 22% zugenommen. In absoluten Zahlen ausgedrückt gab es 948 Todesopfer. Besonders von Gewalt geprägt war der September, in dem 135 Menschen ermordet wurden, eine Steigerung von 96% gegenüber dem Vorjahr. Dabei starben im Bundesstaat São Paulo 90 Militärpolizisten in diesem Jahr in Ausübung ihrer Pflichten. Die vergangene Nacht erlebte die Stadt eine erneute Gewaltwelle mit dem Tod von 7 Personen. Eine Person wurde von einem Omnibus überfahren, der von Banditen gestürmt worden war. Anschließend ging der Bus in Flammen auf. Ein weiteres Blutbad gab es in einer Bar im Norden von São Paulo. Dort schossen bewaffnete Männer auf die Besucher der Bar und flohen anschließend. 4 Personen wurden dabei schwer verletzt, drei sind an ihren Verletzungen gestorben. Der Kommandant der Militärpolizei der Stadt ist ratlos. Seiner Ansicht nach gibt es keinen Grund für die Gewaltwelle. Die Polizei bemühe sich au...