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Es werden Posts vom Januar, 2015 angezeigt.

Was unterscheidet “Podemos” von “Syriza”?

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In Spanien hat sich durch die Protestbewegung der letzten Jahre eine neue Partei herauskristallisiert, die große Chancen hat, bei den nächsten Wahlen in Spanien einen ähnlich durchschlagenden Erfolg wie Syriza in Griechenland zu haben. Es ist die Partei “ Podemos ” (Wir können), die inzwischen unter Führung des jungen Politikprofessors Pablo Iglesias die politische Landschaft in Spanien umkrempelt. Verglichen mit den im Korruptionschaos versinkenden regierenden Konservativen sind es wahre Lichtgestalten, die hier versuchen von unten und unter Beteiligung der Bevölkerung etwas Neues zu schaffen. Da viele in Resteuropa schon bei Syriza’s Erfolg mit hysterischen Anfällen zu kämpfen hatten, ist es wichtig zu wissen, was will Podemos und was unterscheidet diese Partei von Syriza. Der Journalist Aitor Riveiro hat auf der Internetseite von “Eldiario.es” versucht diese Unterschiede aufzuzeigen. Hier seine Beobachtung in Übersetzung: Einige der spanischen Medien versuchen zu behaupten, da

Der Schweizer Franken treibt viele Rumänen noch weiter in die Armut

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Am Sonntag haben sich in Bukarest etwa 600 Personen zu einem Protestmarsch versammelt. Organisiert wurde die Demo von der “Gruppe der Kunden mit Krediten in Schweizer Franken ”, die etwa 16.000 Mitglieder hat und sich vor allem über Facebook organisiert und austauscht. Viele Rumänen haben sich Kreditverträge in Devisen von den Banken aufschwatzen lassen und sehen sich jetzt nach der Freigabe des Frankenkurses einer 20%-Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber. Was für sie bedeutet, dass sie plötzlich auch 20% mehr gerechnet in der Landeswährung Leu an ihrem Kredit abzustottern haben. Aus ganz Rumänien waren Demonstranten angereist, was vermuten lässt, dass Devisen-Kreditverträge auch in großen Teilen Rumäniens üblich war. Die Demonstranten trugen Transparente mit folgenden Schlagzeilen “ BNR +Banken+Kunden = Schuldige!”, “Warum werden wir bestraft?”, “Bank=von der BNR und dem Staat legalisierte Geldverleiher”, “Wir wollen kein Geld vom Staat, wir wollen ein reglementiertes System

Palomares – Stellvertretend für nukleare Verantwortungslosigkeit

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Am 17 Januar vor 49 Jahren kollidierte ein Tankflugzeug mit einem Superbomber B52 der US-Streitkräfte über der Region Palomares in der spanischen Provinz Almeria. 11 Besatzungsmitglieder starben und es gingen 4 Atombomben verloren. Zwei davon gerieten nach dem Aufschlag auf dem Boden in Brand und verteilten das in ihnen enthaltene Plutonium im Umfeld. Eine Bombe ging verloren und wurde erst viel später gefunden. Die durch den Unfall entstandene atomare Verseuchung hält bis heute an. Nach dem Unfall wurde alles versucht, um die Tatsachen zu verschleiern. Diktator Franco erließ entsprechende Sprachregelungen und verbot jeden Bezug auf die Bestückung der Flugzeuge mit atomaren Waffen. Dieses Totschweigen funktionierte bis zum 19. Februar, danach hörten ein spanischer und britischer Journalist wie Dorfbewohner aufgefordert wurden sich unter dem Hinweis auf radioaktive Strahlung vom Gebiet des Absturzes fernzuhalten. Ein von den Journalisten befragter US-Militär gab dann unumwunden zu,

Wasserrationierung ist ein zu unschönes Wort

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São Paulo’s Wasserversorgung sieht weiterhin düster aus. Erstmals hat der Gouverneur Geraldo Alckmin zugegeben, dass es in einigen Stadtteilen bereits eine Wasserrationierung gibt. Er versucht es aber mit beschönigenden Worten zu erklären: “Die Rationierung existiert schon. Es gibt aber keine Rationierung in dem Sinn “das System schließen und morgen wieder öffnen. Das gibt’s nicht und das darf es auch nicht geben. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir “Restriktionen bei der Wasserversorgung”. Ja, Restriktionen hört sich nicht so einschneidend an und vielleicht kann man das Volk so noch hinhalten bis der Allmächtige die gewünschte Menge Regen schickt. Denn der eigentlich notwendige Regen bleibt weiterhin aus. Das Talsperrensystem Cantareira, der Hauptversorger der Millionenmetropole São Paulo, liegt weiterhin an seine Minimum mit einem Restvolumen von 5,6%. Es hat zwar geregnet, aber weit unter den erwarteten Mengen. Laut Angaben von Experten betrugen die Niederschläge nur 22,5% der fü

Vielseitige Chinesen machen sich in Sevilla breit

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Die Zusammensetzung des Ausländeranteils in Sevilla verändert sich. Waren es bisher die Südamerikaner, die den größten Anteil an der Zahl der Ausländer stellten, sind es nun immer mehr die Chinesen, die diesen Part übernehmen. Die Südamerikaner gehen wegen der seit 2008 um sich greifenden Arbeitslosigkeit in Spanien zurück in ihre Heimatländer. Auch die Zahl der aus dem Maghreb, insbesondere Marokko stammenden Ausländer geht zurück. Lediglich die Rumänen halten da noch mit den Chinesen mit, obwohl auch ihr Prozentanteil in den letzten Jahren gesunken ist. Was treiben nun die Chinesen in Sevilla? Angefangen haben sie mit den obligaten Restaurants. Später sind sie auch in den Handel eingestiegen. Bazare werden nicht mehr von Arabern betrieben, sondern von Chinesen. Inzwischen treten sie aber auch als Frisöre auf, haben Modegeschäft und machen sogar Tapa-Bars auf. Besonders stark sind sie in den in der Nähe des Flughafen liegenden Stadtvierteln vertreten. Dort gibt es die meisten Ind

Weniger Straßenhunde in Bukarest, dafür Nachschub für Zoophile in Westeuropa?

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Die Stadt Bukarest hat eine Behörde zur Überwachung und zum Schutz der Tiere (abgekürzt ASPA). ASPA ist auch zuständig für die Einsammlung der Straßenhunde in der Stadt. Vor kurzem hat der zuständige Leiter des Programms, Răzvan Băncescu, in einer Pressekonferenz eine Bilanz über die bisherigen Resultate des Programms gezogen. Seinen Angabe zufolge wurden in der rumänischen Hauptstadt seit Oktober 2013 bis heute 51.000 Hunde eingesammelt. Davon wurden 30.000 eingeschläfert. Im gleichen Zeitraum wurden 23.000 Hunde “adoptiert”. Im Dezember 2014 zählte man in Bukarest die wenigsten von Hunden gebissenen Menschen innerhalb der letzten 30 Jahre. Angeblich soll es jetzt nur noch 4.000 Straßenhunde in Bukarest geben, die noch auf der Straße leben. Im städtischen Tierheim befinden sich noch 1.400 Tiere. Es soll aber noch ungefähr 24 illegale Tierheime in Bukarest geben, die bisher von ASPA nicht überprüft wurden. 20.000 Tiere wurden “exportiert”, davon sollen 4.000 “Adoptionen” in ihren B

Zynismus muss man nicht erklären oder Vorurteile unter dem Deckmantel der Satire

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Silvia Pilz ist Kolumnistin bei “ O Globo ”, eine der größten Tageszeitungen Brasiliens. Sie verfasste vor kurzem einen Meinungsartikel mit dieser Erläuterung: “Achtung: Ätzender Humor verliert seinen Reiz, wenn er erklärt werden muss. Wenige haben Spaß und viele fühlen sich beleidigt. Das war nicht die Absicht.” Frage ist, ob man das, was Frau Pilz schreibt, überhaupt als Humor bezeichnen kann. Damit der Leser eine Entscheidung treffen kann, hier die Übersetzung ihres Artikels über Arme im Gesundheitswesen Brasiliens: “Alle Armen haben Probleme mit dem Blutdruck. Sei es tatsächlich oder nur eingebildet. Das ist eine beeindruckende Sache. Und alle haben eine Faszination dafür, ihren Blutdruck ständig zu messen. Der Arme, der bei der Totenwache in Ohnmacht fällt, hat zu niedrigen oder hohen Blutdruck. Bei Churrascos nicht. Gegenwärtig mit den Möglichkeiten des Gesundheitsplanes ist die Durchführung von ärztlichen Untersuchungen ein hervorragendes Programm. Komplettes Blutbild, Rön

Alles nicht mehr wie es einmal war in der britischen Parteienlandschaft

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In Großbritannien finden in diesem Jahr Parlamentswahlen statt. Bisher war klar, dass dank dem Mehrheitswahlrecht die Musik von den Konservativen (Tories) und den Sozialisten (Labour) gemacht wird und kleinere Parteien keine Chance haben. Obwohl die letzten Wahlen den Konservativen nur ein Regieren dank der Koalition mit den Liberalen (Lib Dems) möglich machte. Die britischen Wähler scheinen des alten 2-Parteien-Systems müde zu sein. Rechtsaußen taucht die UKIP (United Kingdom Independence Party) auf, die den Konservativen mit ihrer antieuropäischen und fremdenfeindlichen Politik heftig zusetzt. Links und als Konkurrent zu Labour ist es der Partei der Grünen (Green Party) gelungen 2014 ihren Mitgliederzahl um 120% zu steigern.  In den letzten Wahlumfragen tümpelt sie nicht mehr bei 1% der Wählerstimmen, sondern eher bei 6%. Ihr Stimmenanteil bei den unter 25-Jährigen ist besonders hoch. Stimmen für die Grünen gehen eher zu Lasten von Labour und den Liberalen. Ofcom , die briti

Französisches AKW unterstützt Sylvesterfeuerwerk mit Knallen und Zischen

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In der Sylvesternacht spitzten einige Tausend Einwohner von Pierrelatte die Ohren. Ein merkwürdiges Pfeifen und Knallen weckte sie auf. Viele verbanden das mit dem örtlichen Sylvesterfeuerwerk. Dem war aber nicht so, das Zischen und Knallen kam aus dem Atomkraftwerk Tricastin , wo es innerhalb von 24 Stunden zu vier Gasausbrüchen durch Überdruck kam. In der verharmlosenden Sprache des Betreibers EDF handelte es sich um ein Dichtungsproblem bei den Ventilen im 2. Kreislauf außerhalb des nuklearen Teils der Anlage. Die Pressemitteilungen von EDF bei Pannen in den atomaren Anlagen genießen auch in Frankreich nicht viel Vertrauen. Zumal dann am 5. Januar morgens beim Reaktor 4 der Anlage eine Schnellabschaltung vorgenommen werden musste. Der altgediente Kämpfer gegen die Atomindustrie Olivier Cabanel schreibt dazu in seinem Blog: “Um es einfach zu sagen, nicht nur das alte AKW Tricastin macht Sorgen: “In den vergangenen Jahren gab es Brände und die Explosion bei einer unterirdischen

Kronstadt ist beliebtestes Reiseziel für Ausländer in Rumänien

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Kronstadt , auf rumänisch Brașov genannt (ungarisch Brassó), ist das beliebteste Reiseziel der Ausländer, die nach Rumänien kommen. Kronstadt wurde von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens im frühen 13. Jahrhundert als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen Corona gegründet. Die Stadt hat ihren mittelalterlichen Charme erhalten und mit der 1477 gebauten “Schwarzen Kirche” (Biserica Neagră) ein markantes Wahrzeichen. Aber attraktiv ist nicht nur die Stadt selbst, sondern es gibt im Umland einige beliebte Ausflugsziele wie das Schloss Bran im gleichnamigen Ort (deutsch: Törzburg), die so gemeinhin als die Dracula-Burg gilt und die Festung von Rosenau (Râșnov) oder die Kirchenburg von Tartlau (Prejmer). Im Winter ist es die Schulerau (Poiana Brașov), die bekannteste Ski-Station der Karpaten, die Rumänen und Ausländer anzieht. Bereits 2013 war Kronstadt das meistbesuchte Reiseziel von Ausländern in Rumänien. So nun auch wieder im Jahr 2014. Die größte Besuch

Dicke Luft in Madrid

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Madrid befindet sich seit einem Monat in einer dicken Smog-Wolke. Die spanische Umweltorganisation “Ecologistas en Acción” (EA) schreibt: “Es handelt sich um eine genauso schwerwiegende wie vorhersehbare Situation. Madrid hat die Gesetzgebung über die Reinhaltung der Luft bezüglich Stickstoffdioxid , die 2010 in Kraft trat, während all der Jahre seither nicht erfüllt. Der Plan zur Reinhaltung der Luft der Stadt Madrid für 2011 bis 2015 ist krachend gescheitert.” Am 7. Januar wurde an der Messstation Sanchinarro mit 18 Überschreitungen des Grenzwertes ein Maximum erreicht, der entsprechend dem Gesetz nur gerechnet auf das ganze Jahr zulässig wäre. Auch an anderen Messstationen wurde ähnliche Überschreitungen gemessen. Mit dem Plan zur Luftreinhaltung für 2011-2015 hatte die Stadt Madrid versucht, die EU zu beruhigen, die Madrid bereits mehrfach verwarnt hatte. Mit dem erneuten Fehlschlag ist erwiesen, dass der Plan das Papier nicht wert ist, auf dem er geschrieben wurde. Laut EA sol

Willkommen im IV. Reich: Eine spanische Sicht der Dinge auf Deutschland

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Der Schriftsteller und Journalist David Torres schreibt in seinem Blog ausgehend von den Büchern und Gedanken von Günter Grass , der als einziger vor der deutschen Einigung gewarnt habe, über die neueste Entwicklung in der deutschen Europapolitik insbesondere im Hinblick auf die deutsche Politik gegenüber Griechenland. Der Titel seines Beitrags lautet “Willkommen im IV. Reich” (Bienvenidos al IV Reich). Hier ein Auszug aus seinen Ausführungen: Was den Nazismus in seinem herausragenden Merkmal charakterisiert, ist nicht der Rassismus noch der Antisemitismus, sondern der Kult der brutalen Gewalt und der Verachtung für den Schwächeren, genau so lautet die Melodie der nicht endendenden Gesänge, die Angela Merkel unter dem Dirigentenstab der Bundesbank intoniert. In ihrem Ultimatum an die Griechen, in ihrer grenzenlosen Verachtung für die Demokratie, hat Merkel mit dem verpesteten Atem eines Bismarck, eines Kaiser Wilhelm und eines Hitler gesprochen, der 3 Diktatoren, die direkt von der

Wenn Wasser zum kostbaren Gut wird

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Die Stadt Itu liegt im Innern des brasilianischen Bundesstaates Sao Paulo. Die Stadt hat 155.000 Einwohner. Ihre größte Bedeutung hatte Sie im vergangenen Jahrhundert als Zentrum der Kaffee- und Zuckerrohrindustrie. Inzwischen gibt die Keramikindustrie den Ton an. Wegen der riesigen Souvenirs, die man dort kaufen kann, wird Itu auch Stadt der Übertreibung genannt.   Itu hat zur Zeit ein riesiges Problem: Der Stadt geht das Wasser aus. Die in der Region São Paulo herrschende Trockenheit hat die Stadt voll getroffen. Hinzu kommt, dass die Wasserversorgungsgesellschaft der Stadt sich Investitionen in die Wasserversorgung gespart hat. Deswegen wurde sie auch mit hohen Strafen belegt. Die Stadtverwaltung verfügte im September letzten Jahres eine Wasserrationierung und erlaubte das Bohren von Brunnen. Trotzdem blieben seither viele Wasserhähne trocken. Die Bewohner verschwenden viel Geld auf der Suche nach Wasser. Die Preise für Wasser sind erheblich gestiegen. Da aus den Wasserleitunge