Spanischer Umweltminister zensiert Sendung über Umweltzerstörung
Die spanische Regierung hatte 2006 eine Filmdokumentation in Auftrag gegeben über die Umweltzerstörung an den spanischen Küsten. Die Dokumentation ist jetzt fertig, darf aber nicht gesendet werden, weil 2 Minuten davon dem Umweltministerium nicht gefallen.
Was den Regierenden nicht gefällt sind folgende Aussagen: "An der Küste konzentrieren sich ein Grossteil der Verbrechen gegen die Umwelt und Siedlungspolitik, von illegalen Bebauungen und Gerichtsurteilen zum Abriss. Dahinter versteckt sich eine gesellschaftliche Komplizenschaft mit der Korruption im Bauwesen, die sich darin zeigt, dass einige Beamte, öffentliche Bedienstete und Unternehmen der Bauindustrie miteinander verfilzt sind. Sie alle haben sich auf illegale Aktivitäten und korrupte Praktiken eingelassen. Warum gibt es soviele Gesetzesverletzungen, Missbräuche und Korruption? Ein Grossteil der spanischen Küste ist in privaten Händen, besiedelt, gewaltsam verändert oder zerstört. In vielen Fällen gibt es keine Wegerechte, Schutz und Zugang zum Meer."
Die Verantwortlichten des finanzierenden Umweltministeriums überprüften die Dokumentation und verlangte 6 Änderungen. Der für die Dokumentation verantwortliche Professor der Universität Granada, Miguel Ángel Losada, stimmte den Änderungswünschen bis auf eine Passage von 2 Minuten zu. Diese 2 Minuten hielt er jedoch für so wesentlich für die Dokumentation, dass er sich weigerte die Passage heraus zu schneiden. Es ging dabei um Bilder aus den Fernsehnachrichten, in denen die grossen Korruptionsskandale wie "Telde, Andratx, Marbella..." aufgeführt werden. Für Losada sind diese Bilder fundamental. "Die Korruptionsskandale sind Teil unserer Geschichte und das sage nicht ich, sondern die Tageszeitungen an fast jedem Tag. Leider ist es ein Teil unserer Geschichte und wenn wir das verstecken wollen, sind wir verurteilt dazu, sie zu wiederholen."
Das Umweltministerium ist der Ansicht, dass es "nichts untersagt und auch nicht zensiert hat. Es argumentiert, dass es sich um eine Dokumentation mit weitreichendem und didaktischen Charakter handle, die keine Art von Fehler oder Ungenauigkeiten enthalten dürfe, die Raum für tendenziöse Interpretationen geben könne. Deshalb hoffe man, dass die Änderungen an der Dokumentation, die von grossem Interesse sei, vorgenommen werden könnten."
Das Umweltministerium, das bisher eine wesentlich kämpferische Haltung gegen die Umweltzerstörung an der Küste eingenommen hat, scheint jetzt diese in Hinsicht auf mehr Nachsicht korrigiert zu haben. Eine Rolle spielen dabei auch Interventionen von EU-Ländern gegen den Abriss illegaler Siedlungen, weil damit auch die eigenen Staatsangehörigen betroffen sind. Ein weiterer Grund ist die Wirtschaftskrise, in der man den schwer geschädigten Bausektor nicht noch mehr an den Pranger stellen will.
Reicht das, um die Wahrheit zu unterdrücken?
Siehe auch Blogbeitrag: Abusos urbanísticos - Städtebau zum Kotzen
Informationsquelle: El Pais, Costas veta una serie en TVE sobre la destrucción del litoral
Was den Regierenden nicht gefällt sind folgende Aussagen: "An der Küste konzentrieren sich ein Grossteil der Verbrechen gegen die Umwelt und Siedlungspolitik, von illegalen Bebauungen und Gerichtsurteilen zum Abriss. Dahinter versteckt sich eine gesellschaftliche Komplizenschaft mit der Korruption im Bauwesen, die sich darin zeigt, dass einige Beamte, öffentliche Bedienstete und Unternehmen der Bauindustrie miteinander verfilzt sind. Sie alle haben sich auf illegale Aktivitäten und korrupte Praktiken eingelassen. Warum gibt es soviele Gesetzesverletzungen, Missbräuche und Korruption? Ein Grossteil der spanischen Küste ist in privaten Händen, besiedelt, gewaltsam verändert oder zerstört. In vielen Fällen gibt es keine Wegerechte, Schutz und Zugang zum Meer."
Die Verantwortlichten des finanzierenden Umweltministeriums überprüften die Dokumentation und verlangte 6 Änderungen. Der für die Dokumentation verantwortliche Professor der Universität Granada, Miguel Ángel Losada, stimmte den Änderungswünschen bis auf eine Passage von 2 Minuten zu. Diese 2 Minuten hielt er jedoch für so wesentlich für die Dokumentation, dass er sich weigerte die Passage heraus zu schneiden. Es ging dabei um Bilder aus den Fernsehnachrichten, in denen die grossen Korruptionsskandale wie "Telde, Andratx, Marbella..." aufgeführt werden. Für Losada sind diese Bilder fundamental. "Die Korruptionsskandale sind Teil unserer Geschichte und das sage nicht ich, sondern die Tageszeitungen an fast jedem Tag. Leider ist es ein Teil unserer Geschichte und wenn wir das verstecken wollen, sind wir verurteilt dazu, sie zu wiederholen."
Das Umweltministerium ist der Ansicht, dass es "nichts untersagt und auch nicht zensiert hat. Es argumentiert, dass es sich um eine Dokumentation mit weitreichendem und didaktischen Charakter handle, die keine Art von Fehler oder Ungenauigkeiten enthalten dürfe, die Raum für tendenziöse Interpretationen geben könne. Deshalb hoffe man, dass die Änderungen an der Dokumentation, die von grossem Interesse sei, vorgenommen werden könnten."
Das Umweltministerium, das bisher eine wesentlich kämpferische Haltung gegen die Umweltzerstörung an der Küste eingenommen hat, scheint jetzt diese in Hinsicht auf mehr Nachsicht korrigiert zu haben. Eine Rolle spielen dabei auch Interventionen von EU-Ländern gegen den Abriss illegaler Siedlungen, weil damit auch die eigenen Staatsangehörigen betroffen sind. Ein weiterer Grund ist die Wirtschaftskrise, in der man den schwer geschädigten Bausektor nicht noch mehr an den Pranger stellen will.
Reicht das, um die Wahrheit zu unterdrücken?
Siehe auch Blogbeitrag: Abusos urbanísticos - Städtebau zum Kotzen
Informationsquelle: El Pais, Costas veta una serie en TVE sobre la destrucción del litoral
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