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Es werden Posts vom Mai, 2015 angezeigt.

Rüebli statt Karotten: Bizarre Sprachpolitik Schweizer Kantone

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«Rüebli statt Karotten»: Unter diesem Motto hat ein Komitee für die Mundartinitiative im Kanton Aargau am 31. Mai 2012 eine Initiative eingereicht, dass an der Mundart im Kindergarten festgehalten wird. Sie verlangt dazu eine Änderung des Schulgesetzes: Die Unterrichtssprache im Kindergarten soll grundsätzlich die Mundart sein. Anstoss war, dass seit einiger Zeit Kindergärtnerinnen während der Hälfte der Unterrichtszeit die Kinder auf Hochdeutsch betreuten. Die Initiative wurde organisiert von der fremdenfeindlichen Schweizerischen Volkspartei , die über die Schweiz am liebsten eine Käseglocke stülpen würde, damit das Heidiland sich nicht verändert. Hochdeutsch im Kindergarten ist für sie ein verhängnisvoller Eingriff in das Schweizer Kulturerbe und mit einem Kulturverlust verbunden, der dem Land sehr teuer zu stehen komme. Geredet wurde vom Zerfall der Mundart. Solche Heimattümelei hat in der Schweiz einen guten Boden. Gegen den Willen von Regierung, Parlament und den meisten Part

Wenn sonst nichts mehr hilft: Rote-Socken-Kampagne in Spanien

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Die Regional- und Gemeindewahlen in Spanien sind nicht gut gelaufen für die Regierungspartei PP . Vertrauend darauf, dass das Volk ihnen all die Korruptionsskandale und Wahllügen verzeiht, wenn nur das Wirtschaftswachstum inzwischen den Boden erreicht hat und man das als Verdienst ausgeben könne, hat sie nicht damit gerechnet, dass man in vielen Gemeinden und Städten so abgestraft wird wie es zum Beispiel in Madrid und Valencia passiert ist. In Madrid hat die Alternative Kandidatin für das Bürgermeisteramt, Manuela Carmena, gute Aussichten den Posten auch zu bekommen, wenn die Sozialisten von der Partei PSOE sich dazu aufraffen können, für ihre Amtsübernahme zu stimmen. Beleidigt und sauer ist die PP-Chefin in Madrid, Esperanza Aguirre , die eigentlich Bürgermeisterin werden wollte. Sie will mit Gewalt verhindern, dass die Sozialisten das Naheliegende tun und die bisherige skandalgeplagte PP-Stadtregierung und damit auch sie selbst in die Opposition schicken. Frau

Brasilien und China träumen von gemeinsamen Mega-Projekten

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Vor kurzem war der chinesische Premier Li Keqiang in Brasilien und hat mit großem Medienecho Kooperationsverträge mit Brasilien mit einem Volumen von 50 Milliarden US$ unterschrieben. Unter anderem wollen Brasilien und China gemeinsam eine Eisenbahn quer durch den südamerikanischen Kontinent bauen und so den Atlantik mit dem Pazifik verbinden. Die Deutsche Welle beschreibt das Projekt so: “Das größte Projekt ist die sogenannte Transozeanische Eisenbahn, deren Bau rund zehn Milliarden US-Dollar kosten soll. Sie soll die brasilianische Atlantikküste mit dem peruanischen Hafen "Puerto Ilo" am Pazifik verbinden und quer über den Kontinent verlaufen. Nach Angaben des brasilianischen Präsidialamtes liegt allein der Streckenanteil innerhalb Brasiliens bei 4.400 Kilometern. Auf diesem Weg soll der Export von brasilianischen Exporten wie Soja, Fleisch, Getreide und Eisenerzen nach China vereinfacht werden.” Die Arbeiten sollen bereits in diesem Jahr beginnen. Der große Bruder

Cameron und der Brexit: Er hat es eilig

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Der alte und jetzt neue Ministerpräsident Großbritanniens, David Cameron , beabsichtigt nach einer Meldung des “Guardian”, bereits nächste Woche, kurz nachdem die Königin seine Regierungserklärung verlesen hat, ein Gesetz zum Referendum über die Mitgliedschaft zur Europäischen Union durchs Parlament zu bringen. Er wolle sein Wort bezüglich Europa halten, versicherte er seinen Parteimitgliedern. Bisher wusste niemand so recht, was er eigentlich von der EU will, nachdem er ständig Reformen  verlangte, ohne konkret zu werden worin die bestehen. Jetzt gibt es mehr Klarheit: Erst soll einmal an den Menschenrechten herumgedoktert werden und die “Menschenrechtsakte” (Human Rights Act) gegen ein neues britisches “Rechte-Gesetz” (ersetzt) werden. Das Europäische daran ist, dass man dann die Beziehungen zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) neu regeln will, sprich den Einfluss des Gerichtshofs einzuschränken versucht. Der EGMR ist allerdings kein Teil der EU, sondern des Eu

Ein vergessener Flüchtlingsstrom: Haitianer in Brasilien

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Acre ist ein brasilianischer Bundesstaat in Westen Brasiliens. Seine Hauptstadt ist Rio Branco und der größte Teil des Staates wird vom Amazonas-Urwald bedeckt. Haiti liegt in der Karibik und von Acre eigentlich gefühlt soweit entfernt wie die Erde vom Mond. Und trotzdem drängen viele Haitianer nach Acre. Wie kann das passieren? Die Webseite von Globo.com beschreibt die Vorgeschichte so: Die Einwanderer kommen nach Acre über die Stadt Assis Brasil (im Dreiländereck Brasilien, Bolivien, Peru). Die Mehrheit der Einwanderer sind Haitianer, die ihre Heimat 2010 verließen, nachdem das schwere Erdbeben für 300.000 Tote und verheerende Schäden sorgte. Gemäß den Angaben der Regierung von Acre sind seit 2010 mehr als 32.000 Haitianer über Acre nach Brasilien gekommen. Sie kommen nach Brasilien auf der Suche nach einem besseren Leben und um ihren Familien zu helfen, die sie zurück lassen mussten. Um nach Acre zu kommen, fährt die überwiegende Mehrzahl von ihnen mit dem Bus von Port-au-Pr

Der Erzbischof belieben zu exkommunizieren, aber die Gläubigen sind nicht mehr das, was sie einmal waren

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Auch Rumänien und die Einstellung seiner Bevölkerung zu vielen Gesellschaftsfragen ändert sich mit großen Schritten. Das bekommt auch langsam eine Institution zu spüren, die meint ein Recht auf Bewegungsunfähigkeit zu haben. Es ist die orthodoxe Kirche Rumäniens ( BOR ), eine Institution, die bisher nur Reformunfähigkeit bewiesen hat. In der Stadt Focșani haben drei Frauen, Mitglieder der Pfarrgemeinde, auf der Straße gegen die Entscheidung des Erzbischofs, einen 16 Jahre in der Stadt tätigen Priester in eine weit entfernte Landgemeinde zu versetzen, protestiert. Dieser Protest hat Erzbischof Ciprian Spiridon, Leiter der Erzdiözese von Buzau und Vrancea, derart auf die Palme gebracht, dass er die 3 Frauen kurzerhand exkommunizierte . Begründung: “Die drei seien eine reale Bedrohung für die Einheit der Kirche” und “sie hätten schlimm gegen die Disziplin der Kirche verstoßen”, zudem hätten sie “eine schismatische Terrorgruppe mit sektiererischem Benehmen” gebildet. Zuvor hatten viel

Klo verzweifelt gesucht in der Innenstadt von Sevilla

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Der Blogger Navarro Antolín hält nicht viel vom Bürgermeister von Sevilla . Zoido ist der Name des Stadtobersten, er ist ein Konservativer der Partido Popular (PP) und gilt als sehr provinziell. Seine Fremdsprachenkenntnisse sind wohl sehr bescheiden, denn er wurde bereits mehrfach zum Gespött wegen seiner Aussprache englischer Wörter. Ganz in der Tradition provinzieller Entscheidungen ist wohl Maßnahme Nummer 164 des Herrn Bürgermeisters, von dem der Blogger sagt “es hört sich fast an wie ein Verfassungszusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten, obwohl es nur das x-te Versprechen des Bürgermeisters ist”. Die Maßnahme hat die Schaffung eines Netzes von Toiletten im Altstadtkern von Sevilla zum Ziel. Dazu Navarro Antolin, der in humoristischer Weise ein Ende einer alten Tradition der Klo-Suche in der Sevillaner Altstadt befürchtet: Schaut euch das einmal genau an: Klos für alle Touristen mit Lachshaut. Klos für so viele Sevillanos, die nicht wissen, wo sie Pipi machen sollen, w

Rumänische Umweltschützer gegen die Zerstörung der rumänischen Wälder

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Am vergangenen Samstag fand in Bukarest eine Demonstration gegen den illegalen Holzschlag statt, an der 5.000 Menschen teilnahmen. Hintergrund ist nach Bericht der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ) ein mit versteckter Kamera erstellter Film der US-Umweltschutzorganisation EIA, in dem sich ihre Vertreter gegenüber dem in Rumänien tätigen Schweighofer -Managern und -Mitarbeitern als Holzverkäufer ausgegeben und diesen illegal abgeholztes Rohmaterial angeboten haben, dessen Aufkauf die Schweighofer-Mitarbeiter ohne mit der Wimper zu zucken garantierten. Holzindustrie Schweighofer ist ein österreichisches Unternehmen der Holzindustrie, das ein Sägewerk in Sebes / Mühlbach betreibt. Staatspräsident Johannis erklärt jetzt, dass er das Thema illegaler Holzeinschlag auf die Tagesordnung des nationalen Sicherheitsrat setzen werde. Die Demonstranten hatten ihm vorgeworfen allzu sehr den Interessen den Schweighofer-Industrie verbunden zu sein. Zur Zeit wird in Rumänien über

Schweizer EU-Hasser und englische Tories, geht das zusammen?

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“Was bedeutet der Wahlausgang in Großbritannien für die Schweiz? Hat sich unsere Verhandlungsposition gegenüber der EU verbessert? Was kann die Schweiz Ihrer Meinung nach tun, um sich in Brüssel dennoch Gehör zu verschaffen? Schweizer Aussenpolitiker fordern nun, die Schweiz solle die Beziehungen zu London intensivieren, um Unterstützung für ihre Anliegen in Brüssel zu erhalten. Wäre diese Strategie zielführend? Aber wenn Grossbritannien nach dem Referendum tatsächlich aus der EU austreten würde, gäbe es einen zweiten Sonderfall, der sich zwar eine wirtschaftliche Anbindung wünscht, aber auf die politische Mitgliedschaft verzichtet. Das würde der Schweiz doch neue Optionen eröffnen.” So und ähnlich lauten dieser Tage die Fragen der Schweizer Medien an ihre EU-Experten, nachdem die Tories in Großbritannien die Wahlen gewonnen haben und damit eine Abstimmung der Insulaner über den “ Brexit ”, den Austritt aus der EU zur Gewissheit geworden ist. Die Schweiz ist ja auch so ein Sonde

Die EU will, dass die Statistikfälscher von Valencia bestraft werden

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Die autonome Gemeinschaft von Valencia war in den letzten Jahren sehr erfinderisch im Geld ausgeben, vertuschen und scheinbar auch im fälschen. Die EU-Kommission will nämlich Spanien mit der eher symbolischen Busse von 19 Millionen Euro bestrafen, weil die Gemeinschaft von Valencia systematisch die Daten zum Defizit im Gesundheitswesen vertuscht habe. Die spanische Regierung, der diese Intervention höchst ungelegen kommt, denn Valencia war eine Hochburg der Regierungspartei Partido Popular (PP) und bereits von mehreren Korruptionsskandalen erschüttert worden, erklärt dazu, dass es 2014 zu Unregelmäßigkeit in der Statistik kam: “Auf Grund von unkorrekten Deklarierungen der Ausgaben in der autonomen Region, sei es nun vorsätzlich oder durch grobe Fahrlässigkeit, wurden die Daten über das Staatsdefizit Spaniens über die Dauer mehrerer Jahre verfälscht”, lautet die Erklärung der Regierung. Man bezieht sich auf den Zeitraum 1988-2011, in denen es um nicht anerkannte Kosten im Gesundhe

Schiesswütige Militärpolizei sorgt für neuen Tötungsrekord in São Paulo

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Im ersten Trimester dieses Jahres hat die Militärpolizei von São Paulo im Rahmen von Sicherheitsoperationen 185 Personen erschossen. Seit 20 Jahren gab es nicht mehr eine so große Anzahl von durch die Polizei Getöteten in der Stadt. Es sind 18% mehr als im vergleichbaren Zeitraum des vergangenen Jahres. Die Verantwortlichen der Militärpolizei behaupten natürlich, dass bei den Todesschüssen immer streng nach Gesetz vorgegangen wurde. Menschenrechtsaktivisten kritisieren, dass sich diese Gewalt nur gegen Schwarze und Arme richtet. 104 Personen wurden zusätzlich verletzt. Das ist weniger als 2014, auch wenn die Zahl immer noch erschreckend hoch ist. Für Kenner der Szene ist klar: Weniger Verletzte, aber wesentlich höhere Zahl an Getöteten bedeutet, dass die Polizei gar nicht versucht, die Leute kampfunfähig zu machen, sondern sie gleich erschießt. Für den Vertreter der “Vereinigung von Zellen der Volkserziehung für Schwarze und die Arbeiterklasse (Uneafro)”, Douglas Belchior, zeigt

Rumänien wird per Gesetz regional

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Rumänien verfügt inzwischen über Supermärkte, die denen in der westeuropäischen Konsumwelt nicht nachstehen. In der Regel sind sie deutscher, österreichischer oder französischer Provenienz. Das entsprechende Warenangebot stammt dann auch eher aus dem Angebot transeuropäischer Nahrungsmittel- und Agrarkonzerne als von regionalen Erzeugern. Gegen die Marketing- und PR-Experten dieser mächtigen Konzerne können lokale Anbieter nicht viel ausrichten, vor allem wenn ihnen noch der Ruch der Mangelwirtschaft vergangener Zeiten anhaftet.   Das soll jetzt anders werden. Abgeordnete der Landwirtschaftskommission des Parlaments haben jetzt eine gesetzliche Regelung vorgeschlagen, nach der in großen Supermärkten in Zukunft Verkaufsflächen für “traditionelle rumänische Lebensmittel” reserviert werden sollen. Genaugenommen sollen bei Supermärkten mit einer Verkaufsfläche von mehr als 2.500 qm die Hälfte der Flächen mit Gemüse, Fleisch und Früchte aus regionaler Produkten bestückt werden. Zuwiderh