Die spanische Wein-Blase platzt
"La Mancha", die grenzenlose Hochebene in Zentralspanien, ist auch ein grenzenloses Weinanbaugebiet. Riesige Flächen mit Weinreben tragen zur Hälfte des Weinanbaus in Spanien bei. Mehr als 500.000 Hektar Land wird in Spanien für den Weinanbau genutzt. Es ist dies die grösste Fläche weltweit, obwohl die Produktion nach Frankreich und Italien erst an 3. Stelle steht. Die Weinproduktion in Spanien explodierte geradezu nach dem EU-Beitritt, auch dank einer exzessiven Bewässerung der Weinfelder. Für die dadurch verursachten Umweltschäden steht der Zustand des National-Parks von Daimiel.
In den neunziger Jahren, bei einem Kilopreis von 2,50 Euro für Trauben, begann eine "Hype" auf dem spanischen Weinmarkt. Leute die vom Weinanbau nichts verstanden, insbesondere auch die Bau-Löwen, die in diesen Zeiten auch ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erlebten, investierten in den Weinanbau. Kellereien schossen wie Pilze aus dem Boden. "Designer-Kellereien" (bodegas de diseño) wollten und konnten ihren Wein zu Spitzenpreisen los werden. Die Fachleute bezeichneten die Entwicklung als eine "locura", ein "Irrsinn".
Heute steht der spanische Weinanbau dank Wirtschaftskrise vor einem Scherbenhaufen. Diejenigen, die früher ihren Wein für 40 Euro die Flasche verkaufen konnten, werden jetzt ihren Wein nur noch zu Tiefstpreisen los. Mit dem Zusammenbruch des Immobiliensektors kam auch die Weinindustrie unter Druck. Mehrere grosse Weinkellereien machten bankrott. Hunderte von Kellereien stehen zum Verkauf an. Der Export spanischer Weine brach ein. Sogar das Flaggschiff unter den spanischen Weinanbaugebieten, la "Rioja", musste einen Exportrückgang von 8% verkraften. Für die Gegend der "Mancha" kam aber die Katastrophe: "Die Preise im Sturzflug. Der Wein verkauft sich nicht mehr. Im letzten Jahr wurden nur noch 0,12 Euro pro Kilo Trauben gezahlt, ein Preis, der unter den Produktionskosten liegt", erklärte Jacinto Trillo, der Präsident der Weinbaugenossenschaft Cristo de la Vega, in Socuéllamos. Die Landwirtschaftsorganisationen verlangen nun von der Regierung die Erlaubnis, dass 2,5 Millionen Hektoliter Wein zu Industriealkohol destilliert werden darf. Darin sehen sie einen Ausweg aus der Krise. Die Regierung ist dazu nicht bereit. Sie weist daraufhin, dass bereits mit Hilfe der EU 5 Millionen Hektoliter aus dem Markt genommen wurden, die für den menschlichen Gebrauch destilliert wurden.
Aber nicht nur der Export ist in die Knie gegangen. Der Konsum in Spanien ist um 10% zurück gegangen. Und zudem: Die Spanier sind inzwischen Biertrinker! "Vor 40 Jahren konsumierten die Spanier 70 Liter Wein und 20 Liter Bier pro Kopf der Bevölkerung. Heute ist es umgekehrt", erklärte ein Fachmann. "Das ist weder in Frankreich, noch in Italien so passiert".
Jetzt hoffen alle, dass die Krise nur konjunkturell ist. Dass sich die Exporte nach Frankreich erholen und die Russen, grosse Kognak-Konsumenten, wieder ihre Gelage mit einem Glas in der Hand beenden. Wenn nicht, müssen noch mehr Weinberge stillgelegt werden und eine andere Arbeit gesucht werden.
Informationsquelle: El Pais, REPORTAJE: BODEGAS EN CRISIS
In den neunziger Jahren, bei einem Kilopreis von 2,50 Euro für Trauben, begann eine "Hype" auf dem spanischen Weinmarkt. Leute die vom Weinanbau nichts verstanden, insbesondere auch die Bau-Löwen, die in diesen Zeiten auch ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erlebten, investierten in den Weinanbau. Kellereien schossen wie Pilze aus dem Boden. "Designer-Kellereien" (bodegas de diseño) wollten und konnten ihren Wein zu Spitzenpreisen los werden. Die Fachleute bezeichneten die Entwicklung als eine "locura", ein "Irrsinn".
Heute steht der spanische Weinanbau dank Wirtschaftskrise vor einem Scherbenhaufen. Diejenigen, die früher ihren Wein für 40 Euro die Flasche verkaufen konnten, werden jetzt ihren Wein nur noch zu Tiefstpreisen los. Mit dem Zusammenbruch des Immobiliensektors kam auch die Weinindustrie unter Druck. Mehrere grosse Weinkellereien machten bankrott. Hunderte von Kellereien stehen zum Verkauf an. Der Export spanischer Weine brach ein. Sogar das Flaggschiff unter den spanischen Weinanbaugebieten, la "Rioja", musste einen Exportrückgang von 8% verkraften. Für die Gegend der "Mancha" kam aber die Katastrophe: "Die Preise im Sturzflug. Der Wein verkauft sich nicht mehr. Im letzten Jahr wurden nur noch 0,12 Euro pro Kilo Trauben gezahlt, ein Preis, der unter den Produktionskosten liegt", erklärte Jacinto Trillo, der Präsident der Weinbaugenossenschaft Cristo de la Vega, in Socuéllamos. Die Landwirtschaftsorganisationen verlangen nun von der Regierung die Erlaubnis, dass 2,5 Millionen Hektoliter Wein zu Industriealkohol destilliert werden darf. Darin sehen sie einen Ausweg aus der Krise. Die Regierung ist dazu nicht bereit. Sie weist daraufhin, dass bereits mit Hilfe der EU 5 Millionen Hektoliter aus dem Markt genommen wurden, die für den menschlichen Gebrauch destilliert wurden.
Aber nicht nur der Export ist in die Knie gegangen. Der Konsum in Spanien ist um 10% zurück gegangen. Und zudem: Die Spanier sind inzwischen Biertrinker! "Vor 40 Jahren konsumierten die Spanier 70 Liter Wein und 20 Liter Bier pro Kopf der Bevölkerung. Heute ist es umgekehrt", erklärte ein Fachmann. "Das ist weder in Frankreich, noch in Italien so passiert".
Jetzt hoffen alle, dass die Krise nur konjunkturell ist. Dass sich die Exporte nach Frankreich erholen und die Russen, grosse Kognak-Konsumenten, wieder ihre Gelage mit einem Glas in der Hand beenden. Wenn nicht, müssen noch mehr Weinberge stillgelegt werden und eine andere Arbeit gesucht werden.
Informationsquelle: El Pais, REPORTAJE: BODEGAS EN CRISIS
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