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«Mir redden Platt» und «Wie geht’s widdersch mit’m Elsass?»

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Näkscht Samschdach, 24 Oktober 15 U vor der Préfectur én Metz (beim Théâter), laden ma Eich énn „Platt schwätzer » oda nét. Kommen manifestieren fo dass der Staat de Charte fo de Régionalsprochen énnerschreiwt. En ganz Frankreich manifestieren de Leit, zum Beispill én Montpellier sénn ze 24 000. So hört sich das Lothringer Platt an, eine Sprache, die noch von ein paar Einheimischen gesprochen wird, bei der aber bei vielen der Wunsch besteht, dass sie auch weiter gepflegt wird. Die Sprache ist verwandt mit dem in Luxemburg (Lëtzebuerg) gesprochenen Platt, das auch das mosellanische und rheinische Platt einschließt. Die Pariser Kultur-Zentrale sieht das nicht gern und hat bisher wenig Neigung gezeigt, diesen Minoritätensprachen gegenüber irgendeine positive Haltung zu zeigen. Man befürchtet den Zusammenbruch Frankreichs, zumindest kulturell, wenn sie Bevölkerungsteile erlauben eine lokale Sprache zu sprechen. Frankreich hat aber die Charta für die Regionalsprachen nach langem Hinaus

Frankreich tut sich schwer mit der sprachlichen Vielfalt

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Die deutsche Schweiz macht es vor, wie man sich immer mehr in regionale Dialekte verbohren kann und dafür freiwillig auf eine kompetente Beherrschung der Muttersprache verzichtet. Frankreich hat ein anderes Problem: Es gibt Regionalsprachen, deren Existenzberechtigung von einem großen Teil der Politik und der Gesellschaft in Frage gestellt wird. Der sozialistische Spitzenkandidat für das neu zusammen gewürfelte Regionalgebilde “Alsace-Lorraine-Champagne-Ardenne” (Elsass-Lothringen-Champagne-Ardenne) und Präsident des lothringischen Regionalrates, Jean-Pierre Masseret, erklärte vor kurzem: “Sicher gibt es die Regionalsprachen. Man spricht sie und lebt sie. Sie müssen respektiert werden. Ihren Schutz aber in der Verfassung festzuschreiben führt nur zu populistischen Aufrufen und schädlicher und negativer Demagogie”. Herr Masseret bezieht sich darauf, dass Frankreich endlich seinen gegenüber dem Europarat eingegangenen Verpflichtungen zum Schutz der Regionalsprachen nachkommen u

Das Elsass darf weiterhin zweisprachig lernen

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Vor kurzem erschreckte eine Entscheidung der Pariser Schulbürokratie die deutsch-französische Gemütlichkeit. Die Ministerin für nationale Erziehung, Najat Vallaud-Belkacem , verkündet den Plan, bilinguale Klassen aufzulösen. Betroffen waren vor allem Klassen mit deutsch-französischem Unterricht. Dies betraf etwa 15% der Schüler und Schülerinnen in Frankreich. Nur im Elsass war das Verhältnis anders: Hier besuchen 60% der Schüler eine bilinguale Klasse. Aber Deutsch ist im Elsass nicht nur eine Fremdsprache. Die deutsche Sprache und der elsässische Dialekt sind ein Bestandteil der Kultur des elsässischen Volkes. Nach den Wirren zweier Weltkriege hatte die Zentralregierung in Paris die Lust verloren, die Elsässer wenigstens ein deutschsprachiges Gnadenbrot zukommen zu lassen. Erst Ende des vergangenen Jahrhunderts dämmerte die Erkenntnis, dass die Zweisprachigkeit eigentlich ein großer Vorteil nicht nur in kultureller Hinsicht ist, sondern auch in wirtschaftlicher. Denn im Badischen un

Saverne / Zàwere / Zabern will mit gutem Beispiel voran gehen

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Statt nur “Rue des Potiers” auch Hafnergasse oder Hàfnergass? Das elsässische Städtchen Saverne will jetzt endlich ernst machen mit der Förderung der regionalen Sprache, in diesem Fall dem Elsässischen . Der Gemeinderat von Saverne hat in einer Sitzung beschlossen die Europäische Charta für Regionalsprachen zu übernehmen. Die französische Regierung in Paris dreht und windet sich schon seit Jahren, diese Charta zu ratifizieren, weil sie darin eine große Gefahr für den französischen Zentralismus vermutet. Der Bürgermeister von Saverne, Stéphane Leyenberger, versichert, dass es sich hierbei nicht um einen symbolischen Akt handle und auch nicht um einen Gag. Er erklärt: “Lange Zeit hat der Staat in dieser Sache nichts getan. Deshalb haben wir uns gesagt, dass wir ein Beispiel auf lokaler Ebene geben müssen”. Was heißt das nun für das Leben der Zaberner: In Zukunft sollen diese mit den Gemeindebediensteten in Elsässisch verkehren dürfen. Bis Ende des Jahres sollen auch Formulare auf

Schottlands Kinder sollen gälisch sprechen oder doch besser deutsch?

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" Plana Cànain Nàiseanta Gàidhlig " bedeutet soviel wie "Nationaler Gälischer Sprachplan". Das schottische Parlament hat 2005 mit einem Gesetz zur gälischen Sprache den Rahmen für die Förderung des Gälischen gesetzt. Jetzt soll nach dem Willen der schottischen Regierung umgesetzt werden, was man mit dem Plan bezweckte. Das Ziel des Planes ist es, in Zukunft bei den Behörden zweisprachige Dienste anbieten zu können, englisch und gälisch. Dazu braucht man auch Menschen, die die Sprache beherrschen. Angefangen werden soll in der Grundschule. Dort soll Gälisch für alle Kinder gelehrt werden. Nicht unbedingt zur Freude aller Eltern, von denen viele meinen, ihre Kinder sollten erst einmal anständig englisch lernen und dann vielleicht deutsch oder französisch. Sie wollen, dass Gälisch erst einmal in Umgebungen gelehrt wird, in denen noch teilweise gälisch genutzt wird. Also in abgelegenen Landgegenden. Die Sprecherin der Nationalen Elternforums erklärte: "Wir un

Für Franzosen bricht eine Sprachwelt zusammen

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Das französische Parlament hat einem Gesetzentwurf zugestimmt, der an französischen Universitäten die Möglichkeiten zur Unterrichtserteilung in anderen Sprachen als der französischen erweitert. Es geht vor allem um den Unterricht in englischer Sprache, womit für viele Konservative die glorreiche Geschichte der französischen Sprache als eine Weltsprache endgültig begraben wird. Es ist auch der Bankrott einer Sprach- und Ausländerpolitik, die noch von der Vorgängerregierung in Gang gesetzt wurde. Der damalige Innenminister Guéant hatte in einem Ministererlass verfügt, dass über Restriktionen die Zahl der ausländischen Studierenden aus nicht-EU-Ländern reduziert werden sollte. Eine heftig umstrittene populistische Aktion, die das Resultat hatte, dass französische Universitäten immer mehr an Attraktivität für ausländische Studierende verloren. Jetzt soll also der Hebel umgelegt werden und die Attraktivität auch noch durch Lehrangebote in Englisch erhöht werden. Kein Wunder, dass es zu

Elsässer stimmten lustlos über die Wiedervereinigung ab

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Das Elsass existiert administrativ-rechtlich im französischen Staat nicht als Einheit. Elsass ist eine historische Bezeichnung für die Region zwischen Vogesen und Oberrhein. Administrativ ist die Region in zwei Departements aufgeteilt: Bas-Rhin (Niederrhein) und Haut-Rhin (Oberrhein). Die Elsässer fühlen sich aber zumindest folkloristisch einer Region Elsass zugehörig. Dieser Zustand hätte sich jetzt ändern sollen. Die Elsässer stimmten am Sonntag darüber ab, ob die beiden Departements administrativ zu einer Region zusammengelegt werden sollen. Daraus sollte dann ein einheitlicher Regionalrat für das Elsass entstehen. Eigentlich eine wenig weltbewegende Angelegenheit, wenn nicht damit in die vor sich hin tümpelnde elsässische Identitätsfindung neuen Schwung gekommen wäre. Wie schon lange nicht mehr wird die Stellung des Elsass in Frankreichs diskutiert. Bisher überwog das Bedürfnis einer bedingungslosen Anpassung an die französische Sprache und Kultur, obwohl das Elsass historisch

Aufstand gegen den Alleinvertretungsanspruch der französischen Sprache

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Am kommenden Samstag werden in ganz Frankreich Franzosen den Präsidentschaftswahlkampf für einen Protest zu einem vernachlässigten Thema in diesem zentralistischen Staat nutzen. Es geht um die Regionalsprachen, die es auch in Frankreich gibt, die aber vom Staat nur widerspenstig geduldet, aber oft behindert werden. Eine Vereinigung  von Vereinen zur Verteidigung von Regional- und Ursprungssprachen in Frankreich hat für den 31. März zu Demonstrationen in den Städten Quimper, Toulouse, Metz, Straßburg, Bayonne, Ajaccio, Lille, Saint-Quentin, Poitiers und Annecy aufgerufen, um mehr Anstrengungen für den Erhalt von 75 Minderheitensprachen in Frankreich zu fordern. “Es gibt eine gewisse Pariser Elite, die unsere Sprache ausrotten möchte”, erklärt einer Verteidiger der Sprache von Oil . Frankreich hat im Jahr 1999 die Charta des Europarats über die Förderung der regionalen und Minderheitensprachen unterzeichnet, aber bisher nicht ratifiziert. In der geplanten Verfassungsreform von Juli