Deutschrumänisches Biotop Hermannstadt

Die "Allgemeine Deutsche Zeitung" berichtet, dass die erneute Wiederwahl von Klaus Johannis zum Bürgermeister von Hermannstadt/Sibiu und das Erzielen der Mehrheit im Stadtrat durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) – es hat bekanntlich 14 der 23 Sitze – ein deutliches Signal dafür waren , dass die Bürger der Stadt ihr Vertrauen dem Deutschen Forum schenken.

Das DFDR wurde nach dem Sturz Ceausescus von den Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben 1990 gegründet und kaum einer gab diesem Forum eine langfristige Überlebenschance. Von den ca noch 400.000 in Rumänien lebenden Sachsen und Schwaben verließen die Meisten hals über kopf Rumänien, weil sie an eine demokratische Entwicklung nicht glaubten. Jetzt leben noch, wenn man optimistisch zählt, etwa 80.000 Angehörige der deutschen Volksgruppen in Rumänien. Man kann fast sagen, dass es sich hier um eine verschwindende Minderheit handelt. Ihre Bedeutung in Politik und Kultur Rumäniens ist jedoch um ein vielfaches höher. Da es sich inzwischen um eine ungefährliche Minderheit handelt, haben ihre Mitglieder sich zu einem beliebten Gesprächspartner für die rumänische Mehrheit entwickelt. Ganz im Gegensatz zur ungarischen Minderheit, die wesentlich grösser ist und zu der eine gefährliche Rivalität besteht. Die Deutschen haben - vermutlich können sie nur so als kulturelle Minderheit überleben - ein gutes Verhältnis zu den beiden grossen Volksgruppen entwickelt und werden als Vermittler angesehen. Daraus resultiert ihr Einfluss, der nicht aus der Grösse der Volksgruppe zu erklären ist.

Und so behält auch Hermannstadt / Sibiu, eine Gründung der Siebenbürger Sachsen, etwas von seiner kulturellen Identität und wird nicht nur zu Geschichte aus Stein.

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