TOTAL korrupt
Eva Jolie, die Präsidentschaftskandidatin der französischen Grünen (Europe Ecologie les Verts, EELV) hat in Le Monde unter dem Titel “Die Total-Gruppe ist eine aggressive Korruptionsmaschine geworden” einen offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden des französischen Erdölkonzerns TOTAL gerichtet. Den ersten Absatz ihres Schreibens gebe ich hiermit übersetzt wieder:
“Christophe de Margerie, ich habe nicht das Vergnügen, sie zu kennen. In ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzender von Total bewegen sie sich in einem Milieu, das nicht das Meine ist. Aber sie beeinflussen nicht weniger mein alltägliches Leben wie das vieler anderer Menschen in Frankreich und der Welt. Sie verschmutzen die Straßen der Städte, wo ich atme, sie vergiften die Küsten des Atlantik, wo ich gerne spazieren gehe. Sie unterstützen diktatorische Regierung in Birma (Myanmar) oder in der Republik Kongo, die ich bekämpfe. Kurzum, unsere Wege kreuzen sich nicht auf dem Weg zum Besseren.”
Die Total-Gruppe beschreibt sich selbst wie folgt: “Internantional das fünftgrößte Erdöl-Unternehmen in der Welt und größtes Unternehmen im Bereich der Chemie. Total ist präsent auf fünf Kontinenten. Sie übt ihre Tätigkeiten in mehr als 130 Ländern aus und hat 96.104 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen. Ihr Ziel ist dauerhaft die wachsenden Energie-Bedürfnisse durch Entwicklung eines Modells des nachhaltigen Wachstums und Berücksichtigung der Akzeptanz der Vorhaben und eines Programms, das rentable Investitionen unterstützt, zu fördern.” Der Hauptgeschäftsführer der Total-Gruppe ist Christophe de Margerie.
Was hat nun dieser Konzern nach Eva Jolie auf dem Kerbholz? Als erstes ist es der Schiffbruch des Öltankers “Erika” vor der bretonischen Küste im Jahr 1999. Damals gab es – vermutlich unter dem Gesichtspunkt “rentable Investition” eine Kungelei zwischen Schiffsbesitzern und Schiffsnutzern wie Total ein stilles Einvernehmen über die Mängel des Schiffs hinwegzusehen und das Risiko unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung in Kauf zu nehmen: Eva Jolie dazu: “Die Bewohner der bretonischen Küste und der Vendée sind heute noch geschockt von der Ölpest, die ihre Region damals heimgesucht hatte: Tausende von verölten Vögel, verdreckte Küsten, ein Rückgang des Tourismus, Schäden in Milliardenhöhe. Die Bevölkerung ist traumatisiert und sieht die Geschehnisse als ein Angriff auf seine Region und seine Identität an”. Jolie hält die Katastrophe für keinen Unfall. Es ist die Kumpanei zwischen Eignern, Aufsichtsbehörden und dem Nutzer Total, bei dem dieses Risiko bewusst in Kauf genommen wurde. Total lehnt jede Verantwortung ab. Für den Konzern war der Schiffbruch durch das schlechte Wetter verursacht und durch “die starke Korrosion der Schiffsstruktur", von der Total als der Frachtgeber nicht wissen konnte. In der Not ist auch der fünftgrößte Ölkonzern der Welt ganz klein. Deshalb streitet sich Total auch weiter vor französischen Gerichten, um einen Persilschein zu bekommen und sich möglichst um die wirklichen Kosten zur Behebung der Schäden drücken zu können.
Für Eva Jolie ein absolut verantwortungsloses Verhalten. Sie sieht unterbezahlte Seeleute aus Staaten der dritten Welt, die Schiffe führen müssen, die defekt sind und auf kurz oder lang die Küsten Frankreichs erneut verschmutzen werden. Und an Total gerichtet: “Diese Verbrechen hindern sie nicht daran sich in dieser Situation zu bereichern. Die Franzosen wissen, dass Total jedes Jahr die größten Gewinne eines französischen Unternehmens einfährt, für 2011 waren es allein 12 Millarden Euro. Dabei zahlt das Unternehmen nur 300 Millionen Euro an Steuern, ungefähr 2,4% seiner Gewinne. 2011 hat der Konzern keine Unternehmenssteuer gezahlt, weil seine französischen Aktivitäten defizitär waren!”
Dass der Konzern wirtschaftlichen Erfolge hatte, weil er vor keiner Art der Korruption zurückschreckte, ist inzwischen bestens bekannt. Die Financial Times berichtete am 4.8.2011: “Der größte französische Industriekonzern Total und dessen Chef Christophe de Margerie müssen sich in einem spektakulären Korruptionsfall vor Gericht verantworten. In einer seit Jahren schwelenden Bestechungsaffäre hat ein Pariser Untersuchungsrichter nun Anklage gegen den Ölkonzern, de Margerie und 18 weitere Personen erhoben - darunter der französische Ex-Innenminister Charles Pasqua. In dem Prozess, der Mitte 2012 starten soll, geht es um Schmiergeldzahlungen, mit denen Total in den 90er-Jahren das Uno-Hilfsprogramm "Öl für Lebensmittel" im Irak umgangen haben soll.”
Eva Jolie zieht aus all dem gegenüber de Margerie folgende Schlussfolgerung: “Angesichts ihrer zweifelhaften Praktiken, die schwarz wie ihr Erdöl sind, müssen wir endlich Schluss machen mit der Straflosigkeit krimineller Unternehmer und ihrer leitenden Angestellten. In Frankreich muss innerhalb der Justiz eine Umwelt-Abteilung gegründet werden, die die Beweise über Delikte und Umweltverbrechen von Unternehmen ihn ihrer Gesamtheit zusammentragen und auswerten. Es muss auch eine weltweite Organisation für die Umwelt geschaffen werden, die auch die Möglichkeit hat, Strafen auszusprechen und die über den Internationalen Strafgerichtshof die Möglichkeit hat, Umweltverbrechen wie auch sie sie begangen haben, zu verhindern.”
Seine Verantwortung kann Total jetzt beim kürzlichen Erdgasleck auf der Ölplattform Elgin vor der schottischen Küste zeigen. Seit März tritt dort Gas aus, das Leck hat im Falle einer Explosion das Potential zu einer Katastrophe. Total jammert über einen Produktionsausfall, den das Unternehmen täglich etwa 1 Million Euro kostet. Man will aber transparent bleiben und laufend über den Fortgang der Rettungsarbeiten informieren......
Informationsquelle:
Le groupe Total devenu une arme de corruption massive – Le Monde
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“Christophe de Margerie, ich habe nicht das Vergnügen, sie zu kennen. In ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzender von Total bewegen sie sich in einem Milieu, das nicht das Meine ist. Aber sie beeinflussen nicht weniger mein alltägliches Leben wie das vieler anderer Menschen in Frankreich und der Welt. Sie verschmutzen die Straßen der Städte, wo ich atme, sie vergiften die Küsten des Atlantik, wo ich gerne spazieren gehe. Sie unterstützen diktatorische Regierung in Birma (Myanmar) oder in der Republik Kongo, die ich bekämpfe. Kurzum, unsere Wege kreuzen sich nicht auf dem Weg zum Besseren.”
Die Total-Gruppe beschreibt sich selbst wie folgt: “Internantional das fünftgrößte Erdöl-Unternehmen in der Welt und größtes Unternehmen im Bereich der Chemie. Total ist präsent auf fünf Kontinenten. Sie übt ihre Tätigkeiten in mehr als 130 Ländern aus und hat 96.104 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen. Ihr Ziel ist dauerhaft die wachsenden Energie-Bedürfnisse durch Entwicklung eines Modells des nachhaltigen Wachstums und Berücksichtigung der Akzeptanz der Vorhaben und eines Programms, das rentable Investitionen unterstützt, zu fördern.” Der Hauptgeschäftsführer der Total-Gruppe ist Christophe de Margerie.
Was hat nun dieser Konzern nach Eva Jolie auf dem Kerbholz? Als erstes ist es der Schiffbruch des Öltankers “Erika” vor der bretonischen Küste im Jahr 1999. Damals gab es – vermutlich unter dem Gesichtspunkt “rentable Investition” eine Kungelei zwischen Schiffsbesitzern und Schiffsnutzern wie Total ein stilles Einvernehmen über die Mängel des Schiffs hinwegzusehen und das Risiko unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung in Kauf zu nehmen: Eva Jolie dazu: “Die Bewohner der bretonischen Küste und der Vendée sind heute noch geschockt von der Ölpest, die ihre Region damals heimgesucht hatte: Tausende von verölten Vögel, verdreckte Küsten, ein Rückgang des Tourismus, Schäden in Milliardenhöhe. Die Bevölkerung ist traumatisiert und sieht die Geschehnisse als ein Angriff auf seine Region und seine Identität an”. Jolie hält die Katastrophe für keinen Unfall. Es ist die Kumpanei zwischen Eignern, Aufsichtsbehörden und dem Nutzer Total, bei dem dieses Risiko bewusst in Kauf genommen wurde. Total lehnt jede Verantwortung ab. Für den Konzern war der Schiffbruch durch das schlechte Wetter verursacht und durch “die starke Korrosion der Schiffsstruktur", von der Total als der Frachtgeber nicht wissen konnte. In der Not ist auch der fünftgrößte Ölkonzern der Welt ganz klein. Deshalb streitet sich Total auch weiter vor französischen Gerichten, um einen Persilschein zu bekommen und sich möglichst um die wirklichen Kosten zur Behebung der Schäden drücken zu können.
Für Eva Jolie ein absolut verantwortungsloses Verhalten. Sie sieht unterbezahlte Seeleute aus Staaten der dritten Welt, die Schiffe führen müssen, die defekt sind und auf kurz oder lang die Küsten Frankreichs erneut verschmutzen werden. Und an Total gerichtet: “Diese Verbrechen hindern sie nicht daran sich in dieser Situation zu bereichern. Die Franzosen wissen, dass Total jedes Jahr die größten Gewinne eines französischen Unternehmens einfährt, für 2011 waren es allein 12 Millarden Euro. Dabei zahlt das Unternehmen nur 300 Millionen Euro an Steuern, ungefähr 2,4% seiner Gewinne. 2011 hat der Konzern keine Unternehmenssteuer gezahlt, weil seine französischen Aktivitäten defizitär waren!”
Dass der Konzern wirtschaftlichen Erfolge hatte, weil er vor keiner Art der Korruption zurückschreckte, ist inzwischen bestens bekannt. Die Financial Times berichtete am 4.8.2011: “Der größte französische Industriekonzern Total und dessen Chef Christophe de Margerie müssen sich in einem spektakulären Korruptionsfall vor Gericht verantworten. In einer seit Jahren schwelenden Bestechungsaffäre hat ein Pariser Untersuchungsrichter nun Anklage gegen den Ölkonzern, de Margerie und 18 weitere Personen erhoben - darunter der französische Ex-Innenminister Charles Pasqua. In dem Prozess, der Mitte 2012 starten soll, geht es um Schmiergeldzahlungen, mit denen Total in den 90er-Jahren das Uno-Hilfsprogramm "Öl für Lebensmittel" im Irak umgangen haben soll.”
Eva Jolie zieht aus all dem gegenüber de Margerie folgende Schlussfolgerung: “Angesichts ihrer zweifelhaften Praktiken, die schwarz wie ihr Erdöl sind, müssen wir endlich Schluss machen mit der Straflosigkeit krimineller Unternehmer und ihrer leitenden Angestellten. In Frankreich muss innerhalb der Justiz eine Umwelt-Abteilung gegründet werden, die die Beweise über Delikte und Umweltverbrechen von Unternehmen ihn ihrer Gesamtheit zusammentragen und auswerten. Es muss auch eine weltweite Organisation für die Umwelt geschaffen werden, die auch die Möglichkeit hat, Strafen auszusprechen und die über den Internationalen Strafgerichtshof die Möglichkeit hat, Umweltverbrechen wie auch sie sie begangen haben, zu verhindern.”
Seine Verantwortung kann Total jetzt beim kürzlichen Erdgasleck auf der Ölplattform Elgin vor der schottischen Küste zeigen. Seit März tritt dort Gas aus, das Leck hat im Falle einer Explosion das Potential zu einer Katastrophe. Total jammert über einen Produktionsausfall, den das Unternehmen täglich etwa 1 Million Euro kostet. Man will aber transparent bleiben und laufend über den Fortgang der Rettungsarbeiten informieren......
Informationsquelle:
Le groupe Total devenu une arme de corruption massive – Le Monde
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