König setzt auf Jakob, den Apostel

Das Heilige Compostelanische Jahr (span. Año Santo Compostelano oder Año Santo Jacobeo, als Kurzform oder Logo auch Xacobeo) wird begangen, wenn der Festtag des Hl. Jakobus (25. Juli) auf einen Sonntag fällt. Das Heilige Jahr ist identisch mit dem entsprechenden Kalenderjahr. Es wird am 31. Dezember des Vorjahres mit der Öffnung einer Heiligen Pforte begonnen.

Heute war es soweit. An diesem Sonntag, 25. Juli, flehte im Rahmen einer Feier der spanische König Juan Carlos in einer persönlichen Ansprache Jakob von Compostela an, doch etwas zu tun, damit Spanien seine Wirtschaftskrise los wird. Zudem soll er auch den Hass, die Gewalt und die Sinnlosigkeit der terroristischen Barbarei ausrotten. Er bitte darum, für Spanien und für die Spanier. Er verspricht ihm dafür, dass Pilger aus allen Ecken Spaniens und dem Rest Europas kommen werden, um ihn zu umarmen. Ganz uneigennützig war sein Flehen nicht, denn er erbat sich auch für sich und seine Familie die Gnade des Schutzes und der Fürbitte von Jakob.

Ihre Majestät bat den Heiligen auch um Folgendes: "Erleuchte unsere Behörden und die verantwortlichen Poliker, Wirtschaftsleute und Personen aus der Gesellschaft, damit sie mit Grosszügigkeit dem allgemeinen Interesse dienen und immer den Zusammenhalt und das Verständnis zwischen Allen fördern, indem sie wirkungsvoll auf die Probleme unsere Bürger eingehen." Hoffentlich erhöhrt der Apostel ihn. Angesichts der Korruptionsskandale aus der Zeit der Machtausübung der strammen Katholiken um José Maria Aznar, siehe Fall Gürtel, würde ich aber dem Apostel eher empfehlen, die Verantwortlichen erst einmal schmoren zu lassen.

Aber darauf kann man wohl nicht hoffen, denn "römisch-katholische Christen und Angehörige der mit Rom unierten Kirchen haben ein Mal pro Heiligem Jahr die Möglichkeit, einen Plenarablass zeitlicher Sündenstrafen zu erwerben, diese Jahre werden deshalb auch Gnadenjahre genannt" beschreibt Wikipedia die Situation. Das heisst wohl, dass all die fehlgeleiteten katholischen Politiker zumindest kirchenrechtlich auf saubere Art ihre Sünden loswerden können. Das geht zwar nicht ganz kostenlos, denn laut Wikipedia gibt es folgende Bedingungen:

"Zur Erlangung dieses vollkommenen Ablasses müssen seitens der Pilger drei Bedingungen erfüllt sein:

  • Besuch der Kathedrale von Santiago de Compostela aus Gründen der Verehrung und in Bußgesinnung
  • Teilnahme an einem Gottesdienst in der Kathedrale sowie Verrichtung des Vaterunsers, des Credos und eines Gebetes in den beiden Intentionen des Papstes für den jeweiligen Monat.
  • Empfang der Sakramente der Buße und der Eucharistie. Dabei soll die Kommunion in der Kathedrale empfangen werden und die Beichte innerhalb von fünfzehn Tagen vor oder nach dem Besuch der Kathedrale erfolgen."
Schön, so ein Plenarablass, das bisschen Beten und Kirchgang müsste doch möglich sein!

Informationsquelle: Diario de Sevilla, "El Rey pide al Apóstol Santiago ayuda para "resolver cuanto antes la grave crisis" und Wikipedia, Heiliges Compostelanisches Jahr

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