Britanniens Krieg gegen Karius und Baktus

Nach neuesten Daten des britischen nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) mussten im vergangenen Jahr tausende schottische Kinder mit kaputten Zähnen in die Krankenhäuser eingeliefert werden. Viele dieser Kinder waren jünger als 5 Jahre. Die Zahnbehandlungen mussten oft unter Vollnarkose durchgeführt werden, nach Aussagen der Ärzte ein traumatisches Erlebnis für die Kleinkinder. Aber die Zahnprobleme sind auch ein gesamtbritisches Phänomen. So titelte die Times nach Bekanntgabe der Erhebung: “Kaputte Zähne sind der Grund warum Teenager nicht lachen”. In Nordirland sieht es wohl noch schlimmer aus, hier sollen 70% der Kinder kaputte Zähne haben, die schlimmste Rate im Vereinigten Königreich. In England, wo die wohlhabendere Bevölkerung lebt, sind es nur 44%.

Schuld an der Misere sind nach Ansicht des NHS die Eltern. Zuviel Süßigkeiten und fehlende Zahnhygiene werden als Grund genannt. Die Ärzte des NHS riefen nochmals die Eltern auf, den Konsum von Süßigkeiten bei den Kindern zu vermindern und mehr Verantwortung für ein korrektes Zähneputzen an den Tag zu legen. Laut Auskunft einer Kinderärztin reagieren die Eltern auf die Zahnleiden ihrer Kinder unterschiedlich: “Eltern reagieren unterschiedlich. Eine Eltern halten es für normal, dass den Kindern unter Vollnarkose die Zähne gezogen werden müssen, andere dagegen sind sehr betroffen und fühlen sich schuldig, sie tadeln sich selbst.” Weiter führt die Ärztin aus: “Für kleine Kinder kann es ein traumatisches Erlebnis sein, mit fehlenden Zähnen und blutendem Zahnfleisch aufzuwachen und das ist dann ihre erste Erfahrung einer Zahnbehandlung”. Und, wen wundert’s: “Das Zahnproblem ist auch ein Problem der Ungleichheit, das verbunden ist mit dem sozio-ökonomischen Status des Kindes”. Arme Kinder leiden stärker unter Zahnproblemen.

Die britische “Dental Health Foundation” führt eine Webseite unter dem Titel “National Smile Month” (Nationaler Monat des Lächelns). Hier kann man interessante Daten über das Zahnhygiene-Verhalten der Briten erfahren. Z.B. dass einer von zehn zugibt, regelmäßig die Zähne nicht zu putzen. Aber man kann auch so wichtige Punkte erfahren wie den, dass 88% der Erwachsenen über keine Krankenversicherung für Zahlbehandlung verfügen. Auf der Seite gibt es aber auch “Fun Facts” (Spaß-Faktoren) zum Verhältnis der Briten zu ihren Zähnen: Z.B. benutzen sie gerne Ohrringe, Kreditkarten, Schlüssel, Streichhölzer und Korkenzieher, um sich die Essensreste aus dem Gebiss zu fischen. Mehr als die Hälfte ist bereit, seine Zahnbürste mit anderen zu teilen. Es wundert dann auch nicht, dass mehr als die Hälfte selbst der Ansicht ist, dass die Briten schlechte Zähne haben. Für viele ist Schokolade das beliebteste Lebensmittel, das ein Strahlen auf ihr Gesicht zaubern kann, danach folgen der Sonntagsbraten, ein Curry und etwas Frittiertes.

Informationsquelle
Rotten way to teach children about their teeth
Facts and Figures

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