Fernando de Noronha soll CO2-freies Paradies werden
Die kleine Atlantikinsel Fernando de Noronha, nordwestlich des brasilianischen Bundesstaates Pernambuco liegend, soll Anfang November im Rahmen einer Konferenz mit der Bezeichnung “Pernambuco im Klima” zur kohlenstofffreien (carbono zero), klimaneutralen Zone erklärt werden. Es wäre damit die erste Region in Brasilien, die diesen Titel tragen würde. Fernando de Noronha wird sich damit verpflichten weniger Treibhausgase zu emittieren oder die vorhandenen Treibhausgase durch Ausgleichsmaßnahmen direkt oder indirekt zu neutralisieren. Der Umweltminister von Pernambuco erklärt das wie folgt: “Dank seiner dünnen Besiedelung erlaubt uns Fernando de Noronha Erfahrungen mit der Nachhaltigkeit auf dem Gebiet der Müllsammlung, des Ausstoßes von Gasen, der Wasserbehandlung und der Energieversorgung der Insel zu machen. Erfahrungen die uns zukünftig auch auf dem Kontinent helfen können, Wege für ein nachhaltiges Wirtschaften zu finden.”
Die Insel ist 17 qkm groß. Trotz der geringen Größe kämpft sie mit einer steigenden Verschmutzung. Pro Tag sind 300 Tonnen Müll zu entsorgen, 330.000 Liter Diesel werden im Monat verbraucht. Etwas mehr als 60.000 Touristen besuchen die Insel pro Jahr. Der CO2-Ausstoß der Insel beläuft sich auch 32,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Einer der größten Verschmutzer ist der Flugverkehr. 3 Fluggesellschaften fliegen die Insel an. 53% der CO2-Emission der Insel gehen zu ihren Lasten. Die Fluggesellschaft Gol testet zur Zeit Kerosin aus Zuckerrohr, aber der Eifer bei der Suche nach alternativen Lösungen ist nicht sehr ausgeprägt. Ein weiteres Problem ist die Stromversorgung. Es gibt ein thermisches Kraftwerk, das Biodiesel verfeuert, um Strom zu gewinnen. In naher Zukunft will man 40% der Energie aus sauberen und erneuerbaren Quellen produzieren. Eine davon soll die Solarenergie sein. Der Umweltminister ist in seiner Prognose diesbezüglich vorsichtig: “Ich sage nicht, dass das unmöglich ist, aber wir müssen noch viele Studien machen. In isolierten Systemen müssen wir z.B., wenn es regnet, wenn kein Wind geht usw. Batterien haben, um die Energie zu speichern und die wiederum sind umweltverschmutzend. Das ist eine Frage, die man lösen muss”.
Ist die Insel auch noch so klein, so sind auf ihr doch 900 Autos zugelassen. Davon ist ein einziges ein elektrisches Fahrzeug. Die restlichen Fahrzeuge sind überwiegend Buggys mit veralteter Technik und einem exorbitanten Benzinverbrauch. Mit einem Liter Treibstoff kommen sie durchschnittlich 4 km weit. Die Einheimischen schwören auf ihre robusten Buggys, dem Elektroauto trauen sie nicht. Bei der Müllentsorgung stehen auch schwere Aufgaben bevor: 160 Tonnen Hausmüll pro Monat und etwa 90 Tonnen Bauschutt wollen entsorgt werden. Die Mülltrennung ist auf der Insel noch nicht erfunden. Nur 30% werden wieder aufgearbeitet und 5% kompostiert. Die Müllverursachung wird den Insulanern leicht gemacht, die Müllabfuhr kommt jeden Tag. Aber das reicht nicht, denn viele Bewohner gehen sehr fahrlässig mit dem Müll um, der vom Wind dann über die Insel verbreitet wird. Der Friedhof, so beklagen sich die Bewohner, ist oft total vermüllt. Auch in den Wäldern der Insel ist häufig Müll zu finden. Soweit er tatsächlich gesammelt wird, wird er vorsortiert und dann mit Schiffen aufs Festland gebracht
Um die bisherigen Schäden auszugleichen, setzt man auf die Wiederaufforstung der Insel. Die Insel wurde nämlich in der Vergangenheit kräftig entwaldet. Man versucht jetzt wieder aufzuforsten, auch große Bäume sollen wieder wachsen können. Um den derzeitigen CO2-Ausstoß der Insel mit Bäumen und Pflanzen wenigstens teilweise auszugleichen, müsste die ganze Insel bewaldet werden und dafür würden Jahrzehnte gebraucht.
Es gibt also einiges zu tun, um die Insel dem proklamierten Ziel der CO2-Neutralität näher zu bringen. Man will sich deshalb nicht nur auf die Experten verlassen, sondern auch die Bevölkerung mit einbeziehen. Die Konferenz “Pernambuco im Klima” soll im Rahmen der UNO-Konferenz Rio+20 zum Weltklima auch die Diskussion in Brasilien über nachhaltiges und klimafreundliches Wirtschaften weiterführen.
Informationsquelle
Pernambuco no Clima: estado recebe especialistas internacionais para conferência sobre clima
Fernando de Noronha precisa (re) começar do 0 – Diario de Pernambuco
Die Insel ist 17 qkm groß. Trotz der geringen Größe kämpft sie mit einer steigenden Verschmutzung. Pro Tag sind 300 Tonnen Müll zu entsorgen, 330.000 Liter Diesel werden im Monat verbraucht. Etwas mehr als 60.000 Touristen besuchen die Insel pro Jahr. Der CO2-Ausstoß der Insel beläuft sich auch 32,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Einer der größten Verschmutzer ist der Flugverkehr. 3 Fluggesellschaften fliegen die Insel an. 53% der CO2-Emission der Insel gehen zu ihren Lasten. Die Fluggesellschaft Gol testet zur Zeit Kerosin aus Zuckerrohr, aber der Eifer bei der Suche nach alternativen Lösungen ist nicht sehr ausgeprägt. Ein weiteres Problem ist die Stromversorgung. Es gibt ein thermisches Kraftwerk, das Biodiesel verfeuert, um Strom zu gewinnen. In naher Zukunft will man 40% der Energie aus sauberen und erneuerbaren Quellen produzieren. Eine davon soll die Solarenergie sein. Der Umweltminister ist in seiner Prognose diesbezüglich vorsichtig: “Ich sage nicht, dass das unmöglich ist, aber wir müssen noch viele Studien machen. In isolierten Systemen müssen wir z.B., wenn es regnet, wenn kein Wind geht usw. Batterien haben, um die Energie zu speichern und die wiederum sind umweltverschmutzend. Das ist eine Frage, die man lösen muss”.
Ist die Insel auch noch so klein, so sind auf ihr doch 900 Autos zugelassen. Davon ist ein einziges ein elektrisches Fahrzeug. Die restlichen Fahrzeuge sind überwiegend Buggys mit veralteter Technik und einem exorbitanten Benzinverbrauch. Mit einem Liter Treibstoff kommen sie durchschnittlich 4 km weit. Die Einheimischen schwören auf ihre robusten Buggys, dem Elektroauto trauen sie nicht. Bei der Müllentsorgung stehen auch schwere Aufgaben bevor: 160 Tonnen Hausmüll pro Monat und etwa 90 Tonnen Bauschutt wollen entsorgt werden. Die Mülltrennung ist auf der Insel noch nicht erfunden. Nur 30% werden wieder aufgearbeitet und 5% kompostiert. Die Müllverursachung wird den Insulanern leicht gemacht, die Müllabfuhr kommt jeden Tag. Aber das reicht nicht, denn viele Bewohner gehen sehr fahrlässig mit dem Müll um, der vom Wind dann über die Insel verbreitet wird. Der Friedhof, so beklagen sich die Bewohner, ist oft total vermüllt. Auch in den Wäldern der Insel ist häufig Müll zu finden. Soweit er tatsächlich gesammelt wird, wird er vorsortiert und dann mit Schiffen aufs Festland gebracht
Um die bisherigen Schäden auszugleichen, setzt man auf die Wiederaufforstung der Insel. Die Insel wurde nämlich in der Vergangenheit kräftig entwaldet. Man versucht jetzt wieder aufzuforsten, auch große Bäume sollen wieder wachsen können. Um den derzeitigen CO2-Ausstoß der Insel mit Bäumen und Pflanzen wenigstens teilweise auszugleichen, müsste die ganze Insel bewaldet werden und dafür würden Jahrzehnte gebraucht.
Es gibt also einiges zu tun, um die Insel dem proklamierten Ziel der CO2-Neutralität näher zu bringen. Man will sich deshalb nicht nur auf die Experten verlassen, sondern auch die Bevölkerung mit einbeziehen. Die Konferenz “Pernambuco im Klima” soll im Rahmen der UNO-Konferenz Rio+20 zum Weltklima auch die Diskussion in Brasilien über nachhaltiges und klimafreundliches Wirtschaften weiterführen.
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Pernambuco no Clima: estado recebe especialistas internacionais para conferência sobre clima
Fernando de Noronha precisa (re) começar do 0 – Diario de Pernambuco
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