Die brasilianischen Exterminatoren suchen Opfer, die kein Gesicht haben
Am 24. Oktober fielen im Stadtteil Realengo von Rio de Janeiro sieben Personen einem Massaker zum Opfer. Die Mörder, vermutlich in schwarz gekleidete Milizionäre, verübten die Tat mit Pistolen und Maschinengewehren aus und konnten nicht identifiziert werden. Die Presse schreibt, das Massaker hätte alle Anzeichen einer Exekution gehabt. Die Opfer, 5 Männer und 2 Frauen, sollen Drogenabhängige gewesen sein.
Drogenabhängige und arme Menschen sind in Brasilien immer noch Freiwild. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Mörder gefunden werden, ist erfahrungsgemäß äußerst gering. Der Blogger Leonardo Sakamoto hat sich das zum Thema gemacht. Er schreibt: "Man hat das jetzt zur Kenntnis genommen, aber in ein paar Tagen oder Wochen wird man das schon wieder vergessen haben und keiner wird mehr über den Fall sprechen, weil er unter den vielen anderen Toten, die in unseren Großstädten und im Hinterland ohne Sinn getötet werden, begraben werden wird."
Er fährt fort: "Es gibt eine Reihe von Menschen, die ermordet wurden, weil sie für ihre Rechte kämpften und die in der Anonymität blieben. Wie lebte und starb ein Arbeiter, der müde gegen das Sklavenverhältnis, das ihm auferlegt worden war, vom Landgut floh, erschossen und in einem Massengrab verscharrt wurde. Dasselbe gilt allgemein für den Weg, den soziale Führer oder normale Menschen gehen, die zur falschen Stunde am falschen Ort waren, aber die dort bleiben, weil es niemanden gibt, der sie suchte oder denen es nicht gelang, die Aufmerksamkeit der Medien dieses Landes oder der Behörden auf sich zu ziehen. Über sie gibt es keine Akten, sie existieren für den Staat nicht. Sie wurden wie Gespenster geboren und starben auch als solche".
Und das geschieht alles in einem Land, vom dem Sakamoto schreibt: "In den letzten zwei Jahrzehnten hat Brasilien Rekorde bei der Schaffung von Arbeitsplätzen geschaffen, reduzierte die Armut, stabilisierte seine Wirtschaft und konsolidierte seine Demokratie. Wurde Teil der aufstrebenden Schwellenländer, gewann internationalen Respekt und schritt voran auf dem Weg, um zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufzusteigen - Entwicklungen, die zum größeren oder kleineren Teil den Regierungen, die in diesem Zeitraum das Land führten, zugerechnet werden muss. Vor einem solchen Szenarion frage ich mich, warum Brasilien weiterhin solch idiotische Methoden findet, um seine Kinder umzubringen. In den letzten 10 Jahren erlebte unser Land, wie hunderte von indigenen Landarbeitern, ehemalige Sklaven und Uferanrainer und diejenigen, die ihnen helfen wollten, in Landkonflikten ermordet wurden, es erlebte Massaker an Obdachlosen und Menschen, die auf der Straße lebten, den Tod von Homosexuellen. Und dies ohne die Genozide an jungen und armen Schwarzen an der Peripherie der großen Städte wie São Paulo mitzuzählen."
Und wer steckt hinter diesen ungesühnten Morden? Sakamoto schreibt: "Viele Polizisten sind in diese Verbrechen verwickelt. Sie verstehen es sich ebenso wie die Nazis in Nürnberg darauf zurück ziehen, dass sie nur "Befehlen gefolgt" sind. Auf Befehle haben sie sich in vielen Massakern zurückgezogen mit der Begründung, dass das ein kleiner, schmutziger Dienst für uns, für die "wohlhabenden Männer und Frauen war", die in ihren geheimsten Träumen wünschten und noch wünschen: Eine soziale Säuberung dieses Landes von den "gefährlichen Klassen" und den Hindernissen für den Fortschritt. Wir wollen ehrlich sein. Es geht nicht darum, dass es unserer Gesellschaft nicht nur nicht gelingt, die Verbrechen aufzudecken und die Schuldigen für alles, was sie getan haben, zu bestrafen. Nein, die Gesellschaft stellt nicht einmal diese Forderung. Die soziale Säuberung wird deshalb so weitergehen, dass man die Unerwünschten in einem Massengrab versteckt. Ausgelöscht von der Hand des Staates oder von privaten Agenten. Vielleicht um den "guten Bürger" nicht zu verschrecken. Der "gute Bürger", der nicht will, dass diese Menschen sich in seiner Umgebung aufhalten, der "gute Bürger", der aber auch einen Horror bezüglich Szenen der Gewalt hat und kein Blut sehen will."
Siehe auch
Rio de Janeiro im Griff der Milizen
Brasilianische Polizei kann die Finger nicht von Selbstjustiz lassen
Informationsquelle
Uma chacina mata sete no Rio. Mas quem se importa de verdade?, por Leonardo Sakamoto
Drogenabhängige und arme Menschen sind in Brasilien immer noch Freiwild. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Mörder gefunden werden, ist erfahrungsgemäß äußerst gering. Der Blogger Leonardo Sakamoto hat sich das zum Thema gemacht. Er schreibt: "Man hat das jetzt zur Kenntnis genommen, aber in ein paar Tagen oder Wochen wird man das schon wieder vergessen haben und keiner wird mehr über den Fall sprechen, weil er unter den vielen anderen Toten, die in unseren Großstädten und im Hinterland ohne Sinn getötet werden, begraben werden wird."
Er fährt fort: "Es gibt eine Reihe von Menschen, die ermordet wurden, weil sie für ihre Rechte kämpften und die in der Anonymität blieben. Wie lebte und starb ein Arbeiter, der müde gegen das Sklavenverhältnis, das ihm auferlegt worden war, vom Landgut floh, erschossen und in einem Massengrab verscharrt wurde. Dasselbe gilt allgemein für den Weg, den soziale Führer oder normale Menschen gehen, die zur falschen Stunde am falschen Ort waren, aber die dort bleiben, weil es niemanden gibt, der sie suchte oder denen es nicht gelang, die Aufmerksamkeit der Medien dieses Landes oder der Behörden auf sich zu ziehen. Über sie gibt es keine Akten, sie existieren für den Staat nicht. Sie wurden wie Gespenster geboren und starben auch als solche".
Und das geschieht alles in einem Land, vom dem Sakamoto schreibt: "In den letzten zwei Jahrzehnten hat Brasilien Rekorde bei der Schaffung von Arbeitsplätzen geschaffen, reduzierte die Armut, stabilisierte seine Wirtschaft und konsolidierte seine Demokratie. Wurde Teil der aufstrebenden Schwellenländer, gewann internationalen Respekt und schritt voran auf dem Weg, um zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufzusteigen - Entwicklungen, die zum größeren oder kleineren Teil den Regierungen, die in diesem Zeitraum das Land führten, zugerechnet werden muss. Vor einem solchen Szenarion frage ich mich, warum Brasilien weiterhin solch idiotische Methoden findet, um seine Kinder umzubringen. In den letzten 10 Jahren erlebte unser Land, wie hunderte von indigenen Landarbeitern, ehemalige Sklaven und Uferanrainer und diejenigen, die ihnen helfen wollten, in Landkonflikten ermordet wurden, es erlebte Massaker an Obdachlosen und Menschen, die auf der Straße lebten, den Tod von Homosexuellen. Und dies ohne die Genozide an jungen und armen Schwarzen an der Peripherie der großen Städte wie São Paulo mitzuzählen."
Und wer steckt hinter diesen ungesühnten Morden? Sakamoto schreibt: "Viele Polizisten sind in diese Verbrechen verwickelt. Sie verstehen es sich ebenso wie die Nazis in Nürnberg darauf zurück ziehen, dass sie nur "Befehlen gefolgt" sind. Auf Befehle haben sie sich in vielen Massakern zurückgezogen mit der Begründung, dass das ein kleiner, schmutziger Dienst für uns, für die "wohlhabenden Männer und Frauen war", die in ihren geheimsten Träumen wünschten und noch wünschen: Eine soziale Säuberung dieses Landes von den "gefährlichen Klassen" und den Hindernissen für den Fortschritt. Wir wollen ehrlich sein. Es geht nicht darum, dass es unserer Gesellschaft nicht nur nicht gelingt, die Verbrechen aufzudecken und die Schuldigen für alles, was sie getan haben, zu bestrafen. Nein, die Gesellschaft stellt nicht einmal diese Forderung. Die soziale Säuberung wird deshalb so weitergehen, dass man die Unerwünschten in einem Massengrab versteckt. Ausgelöscht von der Hand des Staates oder von privaten Agenten. Vielleicht um den "guten Bürger" nicht zu verschrecken. Der "gute Bürger", der nicht will, dass diese Menschen sich in seiner Umgebung aufhalten, der "gute Bürger", der aber auch einen Horror bezüglich Szenen der Gewalt hat und kein Blut sehen will."
Siehe auch
Rio de Janeiro im Griff der Milizen
Brasilianische Polizei kann die Finger nicht von Selbstjustiz lassen
Informationsquelle
Uma chacina mata sete no Rio. Mas quem se importa de verdade?, por Leonardo Sakamoto
Kommentare
Kommentar veröffentlichen