Wer Diaconescu zum Freund hat, braucht keine Feinde mehr

Dan Diaconescu, Journalist, Parteigründer und populistisches Großmaul, will den rumänischen Konzern OLTCHIM retten. OLTCHIM ist nicht irgendeine kleine Firma, sondern war unter dem Diktator Ceasusescu der Stolz Rumäniens. OLTCHIM ist eine Chemiefabrik, die viele chemische Produkte, vor allem auf PVC-Basis, herstellt und nach eigenen Angaben 5.000 Beschäftigte hat. Gegründet wurde der Betrieb im Jahre 1966 mit Sitz in der am südlichen Karpatendurchbruch des Flusses Olt gelegenen Stadt Ramnicu Valcea. 2005 wurde der Betrieb einer umfassenden Modernisierung unterworfen. Eigentümer der Aktiengesellschaft ist der rumänische Staat.

OLTCHIM ist völlig überschuldet. Anfang des Jahres wurde von der rumänischen Regierung auch auf Drängen der EU ernsthaft erste Schritte zur Privatisierung des Betriebes unternommen. Wobei die damalige Regierung sich den zukünftigen Eigentümer selbst aussuchen wollte und auf Grund der Bedeutung des Unternehmens im Land einen “strategischen Investor” im Auge hatte. Da kurz darauf sich neue Koalition bildete und danach eine neue Regierung gewählt wurde, kam die Privatisierung ins Stocken und erst jetzt entschied man sich, den Betrieb in einem Bieterverfahren zu vergeben. Mit zum Privatisierungspaket gehört der Betrieb Arpechim in Pitesti und die Ölraffinerie OMV Petrom. An diesem Bieterverfahren hatte auch Dan Diaconescu (populäre Abkürzung: DD), ein Großmaul der rumänischen Politik mit einer eigenen Partei, der an wirtschaftlichen Sachverstand nichts anderes vorzuweisen hat als einen auf unterster Basis operierenden Fernsehsender namens OTV, teilgenommen. Diaconescu hatte mít einem Angebot von 45 Millionen Euro das Bieterverfahren für OLTCHIM gewonnen. Bis morgen, Montag, muss er nachweisen, dass er das Geld auch hat.

Zwischenzeitlich entwickelte DD eine hektische Reisetätigkeit, um das nötige Geld zu organisieren, das er wohl nicht hat. Angeblich soll er in München und in Madrid auf der Suche gewesen sein und dabei einen russischen Investment-Firma namens TISE angebettelt haben. Zwischenzeitlich schießt er gegen jeden und alles in der rumänischen Politik, um gegebenenfalls ein Versagen auf andere Umstände abwälzen zu können. Den Beschäftigten von OLTCHIM versichert er, sofort nach Übertragung der Eigentumsrechte an ihn, die noch ausstehenden Gehälter zu bezahlen. Anfang Dezember sind in Rumänien Parlamentswahlen, da machen sich solche Aktionen eines Parteiführers bezahlt. Zumindest meint das Herr Diaconescu und vielleicht schwemmt ihn dieses Schmierentheater tatsächlich ins Parlament.

Der amtierende Ministerpräsident Ponta erklärt dazu: “Die Menschen wurden von Diaconescu, dem Messias, Retter……, der gekommen ist, um das Kombinat zu übernehmen, belogen. Er wird den Betrieb nicht übernehmen, weil er die 45 Millionen Euro zum Kauf der Aktien gar nicht hat, noch hat er die 100 Millionen für Arpechim und noch weniger die 150 Millionen Euro zur Begleichung der bestehenden Schulden”. Morgen wird Diaconescu also die Hosen runterlassen müssen. Die rumänischen Intellektuellen können nur den Kopf über ein derart billiges Schauspiel schütteln und befürchten, dass das Land jetzt noch mehr zum Gespött Europas wird.

Siehe auch:
Dan Diaconescu, Rumäniens Berlusconi?

Informationsquelle:
Guvernul recunoaşte oficial eşecul Oltchim. Ponta: Privatizarea se reia la anul. – Romania Libera
Cu cine s-a întâlnit Dan Diaconescu la München şi Madrid – Romania Libera

Kommentare

  1. Die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (www.adz.ro) berichtet am 2. Oktober: "Premier Victor Ponta hat das Oltchim-Privatisierungsverfahren am Montagabend für gescheitert erklärt – der „Zirkus“ habe ein Ende, der vermeintliche Käufer Dan Diaconescu habe „weder die finanziellen Möglichkeiten noch den Wunsch“, das marode Chemiewerk zu übernehmen."

    Die Regierung werde die Staatsanwaltschaft zwecks Ermittlungen über die Falschangaben, die Diaconescu während des Bieterverfahrens gemacht habe, einschalten, so Ponta.

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    1. Es ist eine Schande, wie die Politik in diesen Ländern vorgeht.Lug unt trug sowie in Griechenland, Italien, Spanien, Zypern und viele mehr. Geht es denn nur noch um Kohle und Macht, denkt denn niemand mehr an die Menschen die in diesem Land leben? Raus aus der EU ganz schnell und sollen so weiterwurschteln wie bisher.

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