Fessenheimer lieben ihr Atomkraftwerk, weil sie der Meinung sind, dass man Geld doch essen kann
Das Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass wird geschlossen. Das hat der französische Staatspräsident François Hollande jetzt entschieden. Zwar erst 2016, aber es soll endlich dicht gemacht werden. Während auf der deutschen Seite des Oberrheins ein sichtbares Aufatmen durch die Bevölkerung geht, haben viele Elsässer und vor allem die Fessenheimer verheulte Augen. Die Atomkraft sitzt ihnen so tief in der Knochen, dass sie ohne sie einfach nicht mehr leben wollen.
Die Bürgermeisterin von Fessenheim, Fabienne Stich, drückt das Bedauern stellvertretend für ihr Dorf aus: “Ich bin klar enttäuscht. Das ist eine rein ideologische Entscheidung. Man verspricht uns, dass die Arbeitsplätze erhalten werden: Für die Angestellten von EDF (Betreiber) wird das vielleicht stimmen, aber für die anderen? Die 200 kleinen lokalen Unternehmen, die für das AKW arbeiten? Darüber hinaus hat EDF bisher die Hälfte des Gemeindehaushalts getragen. Ich werde an der Arbeitsgruppe teilnehmen, die die Auswirkungen der Schließung prüfen soll und ich werde Entschädigungen verlangen.”
Wenn man so die Stimmen der weiteren elsässischen Politiker hört, hat man das Gefühl, dass jetzt die ganze Region in die Arbeitslosigkeit versinkt. Die riskante Sicherheitssituation des AKW spielt überhaupt keine Rolle. “Das ist ein Geschenk an die Grünen”, vermutet man und hetzt gegen diese. Nur der Bürgermeister von Wattwiller, Jacques Muller, Mitglied der französischen Grünen, begrüßt die Schließung: “Ich freue mich über den offiziellen Schließungsbeschluss. Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Staatspräsident die Schließung eines AKW ankündigt. Es ist auch gut, dass dafür ein Datum genannt wird und der Beschluss ohne Bedingungen erfolgt. ….. Man könnte das AKW aber noch viel schneller schließen und stattdessen auf die Kosten der vom (nuklearen Sicherheitsrat) beschlossene Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen in die erneuerbaren Energien stecken, für die es in unserm Land eine große Verzögerung gibt und deren Möglichkeiten vielfach noch unbekannt sind”.
Auch in der elsässischen Bevölkerung ist das Jammern über verlorene Arbeitsplätze das Leitmotiv. Beispielhaft wird immer erwähnt, dass die Fessenheimer nur dank des AKW ein gutes Leben hatten und jetzt in die völlige Armut versinken werden. Es gibt Stimmen, die verlangen, dass man statt des alten AKW eine neues baut. Ein älterer Mann, der in einem Zulieferbetrieb arbeitet, glaubt nicht, dass das AKW tatsächlich geschlossen wird: “Das AKW ist überhaupt kein Sicherheitsrisiko. Es ist besser unterhalten als andere, in denen ich auch ich schon gearbeitet habe.” Andere sprechen von einer wirtschaftlichen Katastrophe, die auf sie zukommen wird. Man ist auch der Ansicht, dass man dafür gegebenenfalls auch in Kauf nehmen muss, dass das AKW explodiert, denn “wir müssen alle mal sterben”. Die Alternative “Windräder” kommt gelegentlich ins Spiel, aber die atominstruierten Menschen sind der Meinung, dass diese viel zu teuer sind. Nur wenige sind der Meinung, dass von Fessenheim ein hohe Gefährdung ausgeht und die Schließung ein Glück für die Umwelt sei.
Der Gewerkschaftsvertreter im AKW ist völlig außer sich: “….Die Schließung eines AKW von 35 Jahren ist ein Nonsens. Es gibt viel ältere in den USA, Japan und sogar der Schweiz…..Der Großteil der Franzosen sind nicht gegen die Atomkraft. Die Gegner sind eine Minderheit, die stark von den Deutschen und Schweizern unterstützt werden.”
Frankreich will sein Energiekonzept umorientieren und den Anteil der Atomkraft auf 50% absenken. Die politische Durchsetzung wird nicht leicht werden, auch wenn die Anti-Atom-Bewegung landesweit wächst.
Siehe auch:
Wird AKW Fessenheim 2009 stillgelegt?
Sarkozy hält die Schließung eines Uralt-AKW für einen Skandal
Informationsquelle
Fermeture de Fessenheim - Les réactions – Journal L’Alsace
Au village, la peur du chômage plus forte que celle d’un accident - Journal L’Alsace
Die Bürgermeisterin von Fessenheim, Fabienne Stich, drückt das Bedauern stellvertretend für ihr Dorf aus: “Ich bin klar enttäuscht. Das ist eine rein ideologische Entscheidung. Man verspricht uns, dass die Arbeitsplätze erhalten werden: Für die Angestellten von EDF (Betreiber) wird das vielleicht stimmen, aber für die anderen? Die 200 kleinen lokalen Unternehmen, die für das AKW arbeiten? Darüber hinaus hat EDF bisher die Hälfte des Gemeindehaushalts getragen. Ich werde an der Arbeitsgruppe teilnehmen, die die Auswirkungen der Schließung prüfen soll und ich werde Entschädigungen verlangen.”
Wenn man so die Stimmen der weiteren elsässischen Politiker hört, hat man das Gefühl, dass jetzt die ganze Region in die Arbeitslosigkeit versinkt. Die riskante Sicherheitssituation des AKW spielt überhaupt keine Rolle. “Das ist ein Geschenk an die Grünen”, vermutet man und hetzt gegen diese. Nur der Bürgermeister von Wattwiller, Jacques Muller, Mitglied der französischen Grünen, begrüßt die Schließung: “Ich freue mich über den offiziellen Schließungsbeschluss. Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Staatspräsident die Schließung eines AKW ankündigt. Es ist auch gut, dass dafür ein Datum genannt wird und der Beschluss ohne Bedingungen erfolgt. ….. Man könnte das AKW aber noch viel schneller schließen und stattdessen auf die Kosten der vom (nuklearen Sicherheitsrat) beschlossene Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen in die erneuerbaren Energien stecken, für die es in unserm Land eine große Verzögerung gibt und deren Möglichkeiten vielfach noch unbekannt sind”.
Auch in der elsässischen Bevölkerung ist das Jammern über verlorene Arbeitsplätze das Leitmotiv. Beispielhaft wird immer erwähnt, dass die Fessenheimer nur dank des AKW ein gutes Leben hatten und jetzt in die völlige Armut versinken werden. Es gibt Stimmen, die verlangen, dass man statt des alten AKW eine neues baut. Ein älterer Mann, der in einem Zulieferbetrieb arbeitet, glaubt nicht, dass das AKW tatsächlich geschlossen wird: “Das AKW ist überhaupt kein Sicherheitsrisiko. Es ist besser unterhalten als andere, in denen ich auch ich schon gearbeitet habe.” Andere sprechen von einer wirtschaftlichen Katastrophe, die auf sie zukommen wird. Man ist auch der Ansicht, dass man dafür gegebenenfalls auch in Kauf nehmen muss, dass das AKW explodiert, denn “wir müssen alle mal sterben”. Die Alternative “Windräder” kommt gelegentlich ins Spiel, aber die atominstruierten Menschen sind der Meinung, dass diese viel zu teuer sind. Nur wenige sind der Meinung, dass von Fessenheim ein hohe Gefährdung ausgeht und die Schließung ein Glück für die Umwelt sei.
Der Gewerkschaftsvertreter im AKW ist völlig außer sich: “….Die Schließung eines AKW von 35 Jahren ist ein Nonsens. Es gibt viel ältere in den USA, Japan und sogar der Schweiz…..Der Großteil der Franzosen sind nicht gegen die Atomkraft. Die Gegner sind eine Minderheit, die stark von den Deutschen und Schweizern unterstützt werden.”
Frankreich will sein Energiekonzept umorientieren und den Anteil der Atomkraft auf 50% absenken. Die politische Durchsetzung wird nicht leicht werden, auch wenn die Anti-Atom-Bewegung landesweit wächst.
Siehe auch:
Wird AKW Fessenheim 2009 stillgelegt?
Sarkozy hält die Schließung eines Uralt-AKW für einen Skandal
Informationsquelle
Fermeture de Fessenheim - Les réactions – Journal L’Alsace
Au village, la peur du chômage plus forte que celle d’un accident - Journal L’Alsace
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