Umweltaktivisten werden in Spaniens Provinz terrorisiert

Letztes Wochenende wurde das Büro der spanischen Umweltgruppe "Ecologistas en Acción" (EA) in Cáceres von unbekannten Tätern verwüstet. Die Täter verbrannten Bücher und zerstörten Computer. Die EA ist vielen in der Hauptstadt der Extremadura ein Dorn im Auge, weil sie unerschrocken gegen die Umweltzerstörung in dieser Region kämpft. Bereits vor der Zerstörung des Büros wurden einzelne Mitarbeiter mit Drohungen eingeschüchtert, wobei das Haus einer Mitarbeiterin mit Leuchtraketen beschossen wurde. Bei einer Diskussion über die Atompolitik in Valencia de Alcántara wurde von mehreren Personen versucht, Mitglieder der EA am Sprechen zu hindern.

In Cáceres hat die EA viele Feinde, weil sie gegen ein Siedlungsprojekt im Naturschutzgebiet Isla Marina de Valdecañas kämpft und vor dem obersten Gericht der Extremadura eine Annullierung des Projekts erreichen konnten. Die Regierung von Extremadura hatte zuvor per Rechtsverordnung das Bauprojekt als ein Projekt von regionalem Interesse für Tourismus und Gesundheit erklärt und damit die Bebauung freigegeben. Man sollte sich in Spanien nicht mit der Bau-Mafia anlegen. Das kann sehr gefährlich werden. Wie der Fall "Gürtel" zeigt, sind die Politiker im Griff dieser Mafia. Sie werden von diesen bestochen, schauen weg, wenn illegale Siedlungen gebaut werden und genehmigen dann, wenn diese stehen, achselzuckend - man kann ja schließlich die Bewohner jetzt nicht mehr vertreiben - die illegal errichteten Bauten. Man braucht viel Mut, gegen diese Praktiken aufzustehen und zu kämpfen. Nach dem Gerichtsurteil hat die Regierung von Extremadura jetzt einfach das entsprechende Gesetz geändert und nun Teile des Naturschutzgebietes für "bebaubar" erklärt.

Spanische Politiker sind immer noch nicht frei vom Gedankengut und Verhaltensweisen der Franco-Diktatur. Bürger sind für sie "subditos", "Untertanen", die sich nach Möglichkeit nicht in ihre Geschäfte einzumischen haben. Ein Großteil der Bürger hat das auch verinnerlicht und so ist es leicht, sie entsprechend zu manipulieren. Der Schriftsteller und Journalist Antonio García Fuentes beschrieb den Zustand vor kurzem sehr treffend: "Der Spanier hat die Etappe des Untertanen noch nicht überwunden und schlimmer noch, er hat immer noch das Leibeigenen-Gen."

Deswegen haben es Bürgerorganisation wie die der "Ecologistas en Acción" schwer, ihre berechtigten Anliegen zu Gehör zu bringen. Der Vorfall in Cáceres wird sie von ihrem Weg nicht abbringen. In einer Presseerklärung schreibt EA: "Das waren Handlungen, die man ohne Übertreibung als mafiös und einschüchternd bezeichnen kann und die zeigen, welche faschistische Verhaltensweisen in Cáceres vorhanden sind. Es ist die Verantwortung der Regierung und der lokalen Verwaltungen, die entsprechenden Massnahmen zu ergreifen, um die Meinungsfreiheit der Bürger Extremaduras zu gewährleisten. Wir werden unsere Arbeit fortführen und eine neue Ethik in den Beziehung zwischen den Menschen und den anderen Lebewesen und ihren Lebensräumen verteidigen. Unsere Organisation wird nicht aufhören, gegen Handlungen, die die Umwelt schädigen und gravierende Situationen sozialer und ökologischer Ungerechtigkeit mit sich bringen, vorzugehen. Nicht die Inbrandsetzung unserer Büros noch die Drohungen werden uns von unserer Arbeit für eine gerechtere, nachhaltiger und demokratischen Welt abhalten."

Asaltan nuestra sede en Cáceres - Ecologistas en Acción

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