Ist nackt sein Menschenrecht oder Störung der öffentlichen Ordnung?
Gefangener Nr. 81590 nennt sich Stephen Gough, in Schottland als der “nackte Wanderer” (Naked Rambler) bekannt. Am Freitag wurde er aus dem Saughton-Gefängnis in Edinburgh entlassen. Sein Verbrechen: Er kann es nicht sein lassen nackt herum zu laufen. Seit 2006 sitzt er immer wieder in schottischen Gefängnissen. Er weigert sich vor Gericht bekleidet aufzutreten und auch im Gefängnis bestand er auf seiner Nackheit weswegen er von den anderen Gefangenen isoliert untergebracht wurde.
Seine letzte Verurteilung wegen Störung der öffentlichen Ruhe bekam er 3 Tage nachdem er ein Gefängnis in Perth verlassen hatte. Er wollte nackt nach Hause laufen, seine Familie in Southampton besuchen und nackt bei ihnen wohnen. Nackt zu sein ist für ihn das höchste menschliche Freiheitsrecht und dafür tut er alles. Notfalls gehe er dafür auch lebenslang ins Gefängnis, erklärte er. Der Preis ist ein zerstörtes Familienleben, seine Kinder und auch seine alte Mutter hat er schon lange nicht mehr gesehen. Es sei sehr schwer, seine Kinder nicht zu sehen, aber er habe das Gefühl, dass er ein Beispiel geben müsse, wie man ein anständiges Leben führen könne. Er möge es gar nicht, wenn man glaube er sei verrückt. Sein Erweckungserlebnis als Nackt-Wanderer hatte er zu der Zeit als er in Vancouver lebte und unter Tränen realisierte, dass menschliche Wesen im Grunde genommen gut seien. Daraus argumentiert er, dass der Körper dann doch nicht schlecht sein könne.
Er ist also ein echter Überzeugungstäter. Im Moment ist er nicht allein unterwegs Richtung Süden. Ein Film-Team begleitet seine Wanderung dokumentarisch, Journalisten kommen dazu und manchmal auch Gesinnungsgenossen und –genossinnen. Er hofft in Kürze die schottisch-englische Grenze zu erreichen und mehr Verständnis für sein Anliegen durch die Engländer zu bekommen. Gestern morgen passierte er das Dorf Walkerburn. Der begleitende Journalist berichtet, was für Erfahrungen er dabei machte: “Gough spazierte durch die Dorfhalle, wo Bäckereiwaren verkauft wurden. Er winkte den Damen mittleren Alters zu, die durch die Fenster guckten. “Mein Gott, das ist ein Anblick, den man festhalten muss”, erklärte eine. Ob sie sich belästigt fühlte? “Nein bei Gott, auf keinen Fall”. “Ich bin nur enttäuscht, weil ich meine Brille nicht dabei hatte”, erklärte eine andere”.
Vielleicht ist das des Rätsels Lösung: Wenn die Leute sich nicht mehr an seiner Nacktheit stören, hat er seine Mission erfüllt. Vielleicht hat er dann auch wieder den Drang, sich anzuziehen. Das wäre doch ein Versuch wert. Mal sehen, was die englische Justiz und die Ordnungsbehörden daraus machen.
Informationsquelle
Peter Ross: 24 hours with the Naked Rambler – The Scotsman
Seine letzte Verurteilung wegen Störung der öffentlichen Ruhe bekam er 3 Tage nachdem er ein Gefängnis in Perth verlassen hatte. Er wollte nackt nach Hause laufen, seine Familie in Southampton besuchen und nackt bei ihnen wohnen. Nackt zu sein ist für ihn das höchste menschliche Freiheitsrecht und dafür tut er alles. Notfalls gehe er dafür auch lebenslang ins Gefängnis, erklärte er. Der Preis ist ein zerstörtes Familienleben, seine Kinder und auch seine alte Mutter hat er schon lange nicht mehr gesehen. Es sei sehr schwer, seine Kinder nicht zu sehen, aber er habe das Gefühl, dass er ein Beispiel geben müsse, wie man ein anständiges Leben führen könne. Er möge es gar nicht, wenn man glaube er sei verrückt. Sein Erweckungserlebnis als Nackt-Wanderer hatte er zu der Zeit als er in Vancouver lebte und unter Tränen realisierte, dass menschliche Wesen im Grunde genommen gut seien. Daraus argumentiert er, dass der Körper dann doch nicht schlecht sein könne.
Er ist also ein echter Überzeugungstäter. Im Moment ist er nicht allein unterwegs Richtung Süden. Ein Film-Team begleitet seine Wanderung dokumentarisch, Journalisten kommen dazu und manchmal auch Gesinnungsgenossen und –genossinnen. Er hofft in Kürze die schottisch-englische Grenze zu erreichen und mehr Verständnis für sein Anliegen durch die Engländer zu bekommen. Gestern morgen passierte er das Dorf Walkerburn. Der begleitende Journalist berichtet, was für Erfahrungen er dabei machte: “Gough spazierte durch die Dorfhalle, wo Bäckereiwaren verkauft wurden. Er winkte den Damen mittleren Alters zu, die durch die Fenster guckten. “Mein Gott, das ist ein Anblick, den man festhalten muss”, erklärte eine. Ob sie sich belästigt fühlte? “Nein bei Gott, auf keinen Fall”. “Ich bin nur enttäuscht, weil ich meine Brille nicht dabei hatte”, erklärte eine andere”.
Vielleicht ist das des Rätsels Lösung: Wenn die Leute sich nicht mehr an seiner Nacktheit stören, hat er seine Mission erfüllt. Vielleicht hat er dann auch wieder den Drang, sich anzuziehen. Das wäre doch ein Versuch wert. Mal sehen, was die englische Justiz und die Ordnungsbehörden daraus machen.
Informationsquelle
Peter Ross: 24 hours with the Naked Rambler – The Scotsman
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