Von britischen Jugendlichen wird erwartet, dass sie kälteresistent sind

Großbritannien verfügt über eine Brennstoff-Armut-Strategie (Fuel Poverty Strategy). Das Strategie-Papier definiert das Vorliegen von Brennstoff-Armut für Fälle, in denen Haushalte mehr als 10 % des Einkommens unter Ausschluss der Wohnungskosten ausgeben müssen, um die Raumtemperatur ihrer Wohnungen auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Als ein akzeptables Niveau für eine gesunde Innenraumtemperatur ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Raumtemperatur von 18 bis 21 Grad Celsius festgelegt worden.

Bei steigenden Energiepreisen in den letzten Jahren hat die Brennstoff-Armut in der britischen Gesellschaft zugenommen. Die britische Regierung versucht dem entgegen zu steuern, indem für die betroffenen Haushalte Förderungsprogramme zur Wärmeisolierung der Wohnungen aufgelegt werden. Stellvertretend sei hier für die Bekämpfung der Brennstoff-Armut der “South Ayrshire Council” in Schottland zitiert: “Gegen die Brennstoff-Armut kämpfen ist wichtig für das Wohlergehen aller Bewohner von South Ayrshire und dies ist eine Herausforderung, die wir gerne annehmen. Neben der Aufgabe, Häuser bequemer und geeignet fürs Heizen zu machen, ist eine Hauptaufgabe die Bekämpfung der Armut, die Verbesserung der Gesundheit der Bewohner im Wege der Sicherstellung einer bezahlbaren Unterkunft und der Verbesserung der Nachhaltigkeit bei der Umwelt, der Wirtschaft und der sozialen Beteiligung.”

Bisher wurden auf diese Weise vor allem Haushalte mit älteren Menschen gefördert, die man als die Gruppe der Hauptbetroffenen ansah. Jugendliche haben bisher davon kaum profitiert. Eine Studie der Universität Birmingham bei jungen Menschen in Birmingham und Umgebung ergab aber, dass viele der Jugendlichen, insbesondere Studenten mit der Brennstoffarmut zu kämpfen haben. Sie leben oft in Wohnungen mit sehr schlechter Qualität mit ineffizienter Heizung. Die Berichterstatterin für die Studie erklärt: “Dies Gruppe stellt einen Teil der Gesellschaft dar, der für eine Brennstoffbeihilfe nicht existiert. Viele von ihnen merken nicht einmal, dass sie unter Brennstoff-Armut leiden, auch wenn sie die Kälte erdulden müssen.” Der Bericht führt diese Situation auf eine weitgestreute kulturelle Erwartung in der britischen Gesellschaft zurück, indem wie selbstverständlich von jungen Leuten erwartet wird, dass sie in schlecht geheizten Wohnungen mit niedriger Qualität leben können. Im Bericht wird deshalb von den Vermietern und Universitäten eine aktivere Rolle bei der Ausmerzung der Brennstoff-Armut bei Studenten gefordert.

Informationsquelle
Young people suffering fuel poverty, says new research – The Ecologist

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