Endlich in Sevilla: Gleichberechtigung unter den Kutten
Revolution in Sevilla's Karwochen-Folklore: An den Prozessionen der mit Spitzmützen und Kutten auftretenden Gläubigen, die man bisher "Nazarenos" nannte, müssen jetzt auch "Nazarenas", also das weibliche Geschlecht zugelassen werden. Dagegen hatten sich bisher einige Pfarreien heftigst gewehrt.
25 Jahre hat es gedauert, bis die Gleichheit in allen Pfarreien von Sevilla hergestellt wurde. Begonnen hat der Kampf gegen die Männerherrschaft im Jahr 1986. 1997 gab es einen weiteren Fortschritt mit neuen Diözesanvorschriften. 2001 drängte Kardinal Amigo, der damalige Erbischof von Sevilla, in einem Hirtenschreiben erneut auf eine endgültige Beteiligung der Frauen in allen Pfarreien. Denn einige Pfarrein hatten es bis heute verstanden, sich dem Druck der Modernisierung zu entziehen. Jetzt ist aber endgültig Schluss damit: Erzbischof Asenjo hat in einem Dekret festgelegt, dass volle Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen herrsche. Theoretisch gab es diese Gleichberechtigung schon länger, aber die männliche Seite hatte den Frauen mit einem einfachen Trick die Teilnahme verweigert: Sie teilten ihnen keine Plätze in der Prozessionsgruppe zu.
Mit dem Dekret antwortete der Erzbischof nun auf die Bitten verschiedener Frauen, die gerne als Nazarenerinnen an den Prozessionen teilnehmen wollten, mit folgenden Worten: "Als Hirte der Kirche von Sevilla, kann ich diese Bitte nicht ignorieren, sondern nehme mit Interesse die Anträge der vielen Schwestern auf, die auf erhebliche Schwierigkeiten in ihren Pfarreien stossen, wenn sie gleichberechtigt mit ihren Brüdern an den Prozessionen, diesem so frommen Instrument der Heiligenverehrung, teilnehmen möchten".
Mit einem Dekret musste man also die verhärteten Herzen männlicher Christen "aufpickeln", sonst hätte sich in Sachen Gleichberechtigung wohl gar nichts getan. Mit geballter Gesetzeskraft musste noch einmal Selbstverständliches festgehalten werden, dass nämlich "völlige Gleichberechtigung zwischen den Mitgliedern der Pfarreien und Bruderschaften in der Erzdiözese herrschen müsse, ohne irgendwelche Diskriminierung auf Grund des Geschlechte und dabei sei eingeschlossen die Teilnahme an den Büsserprozessionen als ein Akt des externen Gottesdienstes".
Der Rechtsanwalt Joaquín Moeckel, ein Kenner des Karwochen-Geschäfts in Sevilla hat dazu eine klare Meinung: "Das Dekret ist armselig und kommt viel zu spät. Mit diesem Dekret wurden zum dritten Mal die Regeln geändert. Aber es kommt zu spät. Es ist zuviel Zeit vergangen. In dieser Zeit haben sich die Pfarreien zerstritten, es gab viele Probleme und Diskussionen zwischen den Gläubigen. Und der Inhalt des Dekretes ist armselig, sehr armselig. Und das bei den großen Juristen, die es im Erzbistum bis vor kurzem gab".
Siehe auch:
Der Wiederauferstandene geht ohne Erlaubnis
Verregnete Semana Santa in Sevilla
Informationsquelle:
Diario de Sevilla - Nazarenas en todas las cofradías
25 Jahre hat es gedauert, bis die Gleichheit in allen Pfarreien von Sevilla hergestellt wurde. Begonnen hat der Kampf gegen die Männerherrschaft im Jahr 1986. 1997 gab es einen weiteren Fortschritt mit neuen Diözesanvorschriften. 2001 drängte Kardinal Amigo, der damalige Erbischof von Sevilla, in einem Hirtenschreiben erneut auf eine endgültige Beteiligung der Frauen in allen Pfarreien. Denn einige Pfarrein hatten es bis heute verstanden, sich dem Druck der Modernisierung zu entziehen. Jetzt ist aber endgültig Schluss damit: Erzbischof Asenjo hat in einem Dekret festgelegt, dass volle Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen herrsche. Theoretisch gab es diese Gleichberechtigung schon länger, aber die männliche Seite hatte den Frauen mit einem einfachen Trick die Teilnahme verweigert: Sie teilten ihnen keine Plätze in der Prozessionsgruppe zu.
Mit dem Dekret antwortete der Erzbischof nun auf die Bitten verschiedener Frauen, die gerne als Nazarenerinnen an den Prozessionen teilnehmen wollten, mit folgenden Worten: "Als Hirte der Kirche von Sevilla, kann ich diese Bitte nicht ignorieren, sondern nehme mit Interesse die Anträge der vielen Schwestern auf, die auf erhebliche Schwierigkeiten in ihren Pfarreien stossen, wenn sie gleichberechtigt mit ihren Brüdern an den Prozessionen, diesem so frommen Instrument der Heiligenverehrung, teilnehmen möchten".
Mit einem Dekret musste man also die verhärteten Herzen männlicher Christen "aufpickeln", sonst hätte sich in Sachen Gleichberechtigung wohl gar nichts getan. Mit geballter Gesetzeskraft musste noch einmal Selbstverständliches festgehalten werden, dass nämlich "völlige Gleichberechtigung zwischen den Mitgliedern der Pfarreien und Bruderschaften in der Erzdiözese herrschen müsse, ohne irgendwelche Diskriminierung auf Grund des Geschlechte und dabei sei eingeschlossen die Teilnahme an den Büsserprozessionen als ein Akt des externen Gottesdienstes".
Der Rechtsanwalt Joaquín Moeckel, ein Kenner des Karwochen-Geschäfts in Sevilla hat dazu eine klare Meinung: "Das Dekret ist armselig und kommt viel zu spät. Mit diesem Dekret wurden zum dritten Mal die Regeln geändert. Aber es kommt zu spät. Es ist zuviel Zeit vergangen. In dieser Zeit haben sich die Pfarreien zerstritten, es gab viele Probleme und Diskussionen zwischen den Gläubigen. Und der Inhalt des Dekretes ist armselig, sehr armselig. Und das bei den großen Juristen, die es im Erzbistum bis vor kurzem gab".
Siehe auch:
Der Wiederauferstandene geht ohne Erlaubnis
Verregnete Semana Santa in Sevilla
Informationsquelle:
Diario de Sevilla - Nazarenas en todas las cofradías
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