Wegen Sarkozy Flucht nach Berlin

Die Schriftstellerin Marie NDiaye, die Tochter einer französischen Mutter und eines senegalesischen Vaters, hat vor kurzem den renommiertesten Literaturpreis Frankreichs erhalten, den "Prix Goncourt". Sie wohnt in Berlin. Warum, das erklärt sie jetzt den französischen Medien, nachdem ein rechtskonservativer Abgeordneter versucht, die Preisverleihung an NDiaye wegen ihrer zu kritischen Haltung gegenüber Frankreich und der derzeitigen Regierung in Frage zu stellen.

Marie NDiaye ist vor 2 1/2 Jahren mit ihrem Lebensgefährten Jean-Yves Cendrey, ebenfalls Schriftsteller, und ihren drei Kindern nach Berlin gezogen. Sie hält diese Massnahme nicht für "seltsam", denn: "Wir sind direkt nach den Wahlen, zu grossem Teil wegen Sarkozy, abgereist. Mir ist bewusst, dass das als snobistisch erscheinen kann", erklärte sie. Ihr gefiel überhaupt nicht die Atmosphäre der "Schnüfflerei und Vulgarität", die Minister für Einwanderung, Eric Besson und sein Vorgänger Brice Hortefeux waren für sie Monster. Sie will aber nicht von einem politischen Exil in Berlin sprechen. "Nein, ich möchte die Dinge nicht so nennen, das wäre zu übertrieben. Ich will auf keinen Fall den Eindruck erwecken, vor irgendeiner unerträglichen Tyrannei zu flüchten. Es ist einfach so, dass ich nach einiger Zeit die Atmosphäre in Frankreich zu niederdrückend und griesgrämig halte und ich glaube, dass Berlin zur Zeit viel aufregender ist".

Informationsquelle: Libération, Marie NDiaye juge «très excessifs» ses propos sur «la France de Sarkozy»
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