Der spanische Macho lebt noch

Die häusliche Gewalt ist erneut das Diskussionsthema in Spanien. Zwar sind in diesem Jahr 14 Frauen weniger von ihren Männern getötet worden wie 2008, aber trotzdem gab es 49 Ermordungen von Ehepartnern. Die sinkende Zahl wird auch auf das 2005 in Kraft gesetzte Gesetz über häusliche Gewalt (Ley Integral contra la Violencia de Género) zurückgeführt. Trotz aller erzieherischen und sozialen Massnahmen muss das Gesetz aber noch entwickelt und vor allem finanziell unterfüttert werden. 14 der ermordeten Frauen hatte num Hilfe gebeten, die ihnen aus welchen Gründen auch immer nicht gewährt wurde.

Das junge Alter vieler Opfer ist entmutigend. 4 waren jünger wie 20 Jahre und 9 waren Anfang 20. 10 der Aggressoren waren jünger wie 31 Jahre. Von 113.500 Frauen, die 2008 unter Schutz gestellt wurden, waren 39% jünger wie 30 und genauso waren 29% unter 30, die zwischen 2003 und 2008 ermordet wurden. Auch ein Drittel der Fraue, die das Sondertelefon für misshandelte Frauen (016) anriefen, waren unter 30 Jahren.

Diese immer noch deprimierenden Zahlen haben die Zeitung "El Periódico" zu folgendem Kommentar veranlasst:
"Die Fällte der sexistischen Gewalt im Bevölkerungsteil der unter 30-jährigen deuten auf eine alarmierende Fortsetzung von Verhaltensweisen hin, die die bisherigen Anstrengungen der öffentlichen Verwaltung im Erziehungssystem zur Eliminierung der Plage der Misshandlungen konterkariert. ... Die Fakten zeigen uns, dass wir vor einem kollektiven Versagen stehen, das wir nur überwinden können mit der Hilfe der gesamten Gesellschaft und durch in Infragestellung von einigen gängigen Stereotypen. Zu letzteren gehört, das Bild des Mannes als autoritären und agressiven Menschen als unvermeidlich anzusehen. Dieses Bild muss sowohl in der Familie wie in der Schule bekämpft werden. Das Prinzip der Gleichheit in der Verschiedenheit muss in der Gesellschaft verankert werden. Zu keiner Zeit gab es bisher in der Geschichte des Landes so günstige milieu- und pädagogische Bedingungen, um so einfache und notwendige Ziele wie die Entkräftung der machistischen Ideen, die Isolierung der Gewalt und Hilfe für die Opfer zu unterstützen. ... Es sind die Jugendlichen, die einen grossen Schritt hin auf die Beendigung der sexistischen Gewalt machen müssen, aber zuvor müssen wir auch das Erbe liquidieren und die Statistiken verbessern, die uns jedes Jahr wieder zeigen, dass das Problem weiterbesteht.

Informationsquelle: El Pais, 49 mujeres menos, 14 más; El Periódico, Violencia joven
Bildquelle: http://www.forojuventudyviolenciadegenero.com/img/expocartelgrande.jpg

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