Brasilianische Weihnachten
Der Winter auf der südlichen Hemisphäre nähert sich seinem Höhepunkt und mit ihm beginnen in Brasilien die "Festas Juninas" die Juni-Feste, die man eigentlich von ihrer Bedeutung her nur mit unseren Weihnachten vergleichen kann.
Den Reigen der Festtage eröffnet am 13. Juni Santo Antônio (Sankt Anton). Er ist der Heilige der verlorenen Gegenstände: Auch im katholischen Süden Deutschlands sucht man mit ihm, was man so verschusselt hat (Heiliger Antonius von Padua, hilf mir suchen, was ich verloren hab!). Die jungen Brasilianer suchen da eher ihre zukünftige Ehefrau. Bei ihnen ist er der Heilige der "Namorados", der Verliebten.
Der Höhepunkt ist São João (Sankt Johannes), es ist der grösste Feiertag im Jahr. Gleichzeitig ist es auch der Tag der Sommerwende. Es werden Feuer angezündet, die an die Geburt von João Batista (Johannes der Täufer) erinnern. Er soll von Isabel, seiner Mutter, die auf einem Hügel wohnte in der Nacht geboren worden sein. Seine Ankunft wurde dann der Umgebung per Feuer gemeldet. Die brasilianischen Feuer stehen in dieser Tradition. In der Steppen der Sertão, im Nordosten Brasiliens, erinnerte man sich an Johannes durch nächtliche Bäder im nächstgelegenen Fluss.
Dieser Tag hat auch in Spanien grosse Tradition, hier ist es auf katalanisch "San Joan" (spanisch: San Juan) und ein spanischer Internaut schildert, was an diesem Tag zum Beispiel in Barcelona passiert: Barcelona steht in Flammen von den vielen Feuern, die an verschiedenen Punkten der Stadt angezündet werden. In diesen Feuern verbrennt man die alten Möbel und isst dabei die typische Süsspeise "coca".
Zurück in Brasilien. Hier erwartet uns noch "São Pedro" (Sankt Peter), der am 29. Juni gefeiert wird. Er bewacht auch für die Brasilianer die Himmelstür ("O porteiro do céu"). Auch an seinem Tag wird wieder allerhand angezündet und Prozessionen veranstaltet.
Und wie man es von den Brasilianern so erwartet, wird an diesen Festtagen nicht nur gefeiert, sondern auch viel getanzt. Man tanzt die "Quadrilha" (ehemaliger Tanz der französischen Aristokratie), beim "Forró" (Volksmusik des Nordostens) geht dann die Post ab und er erfährt im "Baião" noch einmal eine Steigerung.
Aber nicht alle freuen sich auf diese Tage. Die Unsitte, bei dieser Gelegenheit Tausende von Tonnen Raketen und Knaller in die Luft zu jagen, kann einem das Fürchten lernen. Mit dem Explosivstoff wird sehr sorglos umgegangen und es ist sehr spassig mit den Dingern aufeinander zu schiessen statt das Feuerwerk am Himmel stattfinden zu lassen. Im Umweltblog des "Diario de Pernambuco" zitiert Bloggerin Julia Karkowicz eine besorgte Recifenserin: "Mein Nachbar hat schon zu "San Antonio" einer Feuer gemacht, direkt unter dem Baum, der jetzt sehr traurig aussieht. Ich fürchte mich davor, was noch alles an "São João" und "San Pedro" passiert."
Dass alte Volksbräuche durchaus mal überdacht werden sollte, darauf weist der Wissenschafter von der Universität von Pernambuco, Robson Fernando, hin: "Bisher eine jahrhundertealte Tradition ist es jetzt an der Zeit die Feuer von "São João" als das anzusehen, was sie sind, ein zu verbietender und nicht empfehlenswerter Brauch. Es ist schädlich für die Umwelt, fördert die Entwaldung und die Verschmutzung." Vielfach wird für das Feuer Holzkohle verwendet, für die wieder ganze Wälder in Brasilien sterben müssen. Und wie gut fühlt sich die Luft in Barcelona an, wenn die alten Möbel brennen?
Zeit einen alten Zopf abzuschneiden?
Siehe auch Blogbeitrag São João in Brasilien: milho und mandioca
Den Reigen der Festtage eröffnet am 13. Juni Santo Antônio (Sankt Anton). Er ist der Heilige der verlorenen Gegenstände: Auch im katholischen Süden Deutschlands sucht man mit ihm, was man so verschusselt hat (Heiliger Antonius von Padua, hilf mir suchen, was ich verloren hab!). Die jungen Brasilianer suchen da eher ihre zukünftige Ehefrau. Bei ihnen ist er der Heilige der "Namorados", der Verliebten.
Der Höhepunkt ist São João (Sankt Johannes), es ist der grösste Feiertag im Jahr. Gleichzeitig ist es auch der Tag der Sommerwende. Es werden Feuer angezündet, die an die Geburt von João Batista (Johannes der Täufer) erinnern. Er soll von Isabel, seiner Mutter, die auf einem Hügel wohnte in der Nacht geboren worden sein. Seine Ankunft wurde dann der Umgebung per Feuer gemeldet. Die brasilianischen Feuer stehen in dieser Tradition. In der Steppen der Sertão, im Nordosten Brasiliens, erinnerte man sich an Johannes durch nächtliche Bäder im nächstgelegenen Fluss.
Dieser Tag hat auch in Spanien grosse Tradition, hier ist es auf katalanisch "San Joan" (spanisch: San Juan) und ein spanischer Internaut schildert, was an diesem Tag zum Beispiel in Barcelona passiert: Barcelona steht in Flammen von den vielen Feuern, die an verschiedenen Punkten der Stadt angezündet werden. In diesen Feuern verbrennt man die alten Möbel und isst dabei die typische Süsspeise "coca".
Zurück in Brasilien. Hier erwartet uns noch "São Pedro" (Sankt Peter), der am 29. Juni gefeiert wird. Er bewacht auch für die Brasilianer die Himmelstür ("O porteiro do céu"). Auch an seinem Tag wird wieder allerhand angezündet und Prozessionen veranstaltet.
Und wie man es von den Brasilianern so erwartet, wird an diesen Festtagen nicht nur gefeiert, sondern auch viel getanzt. Man tanzt die "Quadrilha" (ehemaliger Tanz der französischen Aristokratie), beim "Forró" (Volksmusik des Nordostens) geht dann die Post ab und er erfährt im "Baião" noch einmal eine Steigerung.
Aber nicht alle freuen sich auf diese Tage. Die Unsitte, bei dieser Gelegenheit Tausende von Tonnen Raketen und Knaller in die Luft zu jagen, kann einem das Fürchten lernen. Mit dem Explosivstoff wird sehr sorglos umgegangen und es ist sehr spassig mit den Dingern aufeinander zu schiessen statt das Feuerwerk am Himmel stattfinden zu lassen. Im Umweltblog des "Diario de Pernambuco" zitiert Bloggerin Julia Karkowicz eine besorgte Recifenserin: "Mein Nachbar hat schon zu "San Antonio" einer Feuer gemacht, direkt unter dem Baum, der jetzt sehr traurig aussieht. Ich fürchte mich davor, was noch alles an "São João" und "San Pedro" passiert."
Dass alte Volksbräuche durchaus mal überdacht werden sollte, darauf weist der Wissenschafter von der Universität von Pernambuco, Robson Fernando, hin: "Bisher eine jahrhundertealte Tradition ist es jetzt an der Zeit die Feuer von "São João" als das anzusehen, was sie sind, ein zu verbietender und nicht empfehlenswerter Brauch. Es ist schädlich für die Umwelt, fördert die Entwaldung und die Verschmutzung." Vielfach wird für das Feuer Holzkohle verwendet, für die wieder ganze Wälder in Brasilien sterben müssen. Und wie gut fühlt sich die Luft in Barcelona an, wenn die alten Möbel brennen?
Zeit einen alten Zopf abzuschneiden?
Siehe auch Blogbeitrag São João in Brasilien: milho und mandioca
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