Lebensmüde Bretonen

Nach dem neuesten Bericht der französischen nationalen Beobachtungsstelle zum Suizid (ONS) sind die Bretonen die am stärksten suizid-gefährdete Bevölkerungsgruppe in Frankreich. Generell sind die Franzosen in Nordost-Frankreich mehr davon betroffen als diejenigen im Südosten.  Ungefähr 10.000 Menschen haben sich in Frankreich im Jahre 2013 selbst getötet. 75% der Selbsttötungen werden von Männern verübt. Altersmäßig liegen die größten Risikogruppen bei den 45 bis 54-jährigen und ab 75 Jahren. Tod durch Erhängen war dabei die mit Abstand am meisten angewandte Methode, um sich selbst zu töten. Und bei den Berufsgruppen ist jeder zweite, der sich selbst tötete, Landwirt.

Wichtigste Gründe für den Suizid sind soziale Isolation, Einsamkeit und Depressionen. Die Zahl der Suizidversuche liegt um 20 mal höher als die tatsächlich ausgeübten Selbsttötungen. Hier führen die Frauen, unter ihnen vor allem die Jüngeren,  die Statistik an.

Warum sind nun ausgerechnet die Bretonen so lebensmüde? Die Zeitung “Le Monde” schreibt dazu: “Die Beobachtungsstelle (ONS) riskiert keine gezielte Erklärung zur Situation in der Bretagne, sondern begnügt sich damit die Situation zu beschreiben. Es gibt in der Region sehr viele Landwirte, die in dieser Hinsicht eine “Risiko-Bevölkerungsgruppe” darstellen und das kann zum Teil die Zahlen erklären. Aber die wichtigsten Gründe sind nach Auskunft von Wohltätigkeitsorganisation wie SOS-Amitié, die Isolation und Einsamkeit sowie Depressionen”.

Jedes Jahr am 5. Februar findet in Frankreich der Nationale Tag zur Vorbeugung des Suizid statt, bei dem die Bevölkerung dazu sensibilisiert werden soll, dass das Suizid kein Tabu und eine Vorbeugung dagegen möglich ist. 

Informationsquelle
Six chiffres-clés pour comprendre le suicide en France
Quels sont la région et le département les plus touchés par le suicide ?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Betontürme von Barcelona: Auch Betonschrott macht anhänglich

In Treue fest zum Atom

Der Mindestlohn in Spanien durchbricht die 1.000 Euro-Grenze