Der Fittipaldi-Bürgermeister kommt bei der Justiz gut weg

Vermutlich war der Bürgermeister von Alcañiz, einer Kleinstadt in der spanischen Provinz Teruel, hitzegeschädigt als er vor ein paar Tagen mit 211 km/h auf einer Nationalstraße, auf der es ein Geschwindigkeitslimit von 100 km/h gab, geblitzt wurde. Er wurde jetzt in einem Schnellverfahren vom zuständigen Gericht zu einer Strafe von 1.800 Euro und 16-monatigem Führerschein-Entzug verurteilt.

Die spanische Presse schreibt, dass er dabei aber noch recht milde behandelt wurde. Das Strafgesetzbuch sieht eigentlich für diejenigen, die ein Geschwindigkeitslimit um 80 km/h überschreiten, eine Haftstrafe zwischen 3 und 6 Monaten Gefängnis sowie eine Geldstrafe zwischen 31 und 90 Monatssätzen und einen Entzug des Führerscheins zwischen einem und vier Jahren vor.

Bei der Bevölkerung erhielt der Bürgermeister, Carlos Gracia Suso von der Partei PP, schnell den Übernamen “Fittipaldi-Bürgermeister”. Natürlich sollte ein solch asoziales Verhalten einem Bürgermeister zum Nachdenken veranlassen. Vielleicht wäre da auch ein Rücktritt angemessen? Nun soweit wollte der Bürgermeister nun doch nicht gehen. Beim Verlassen des Gerichts erklärte er, dass “er sich bei allen Personen entschuldige, die sich durch sein Verhalten belästigt gefühlt hätten”. Dieser abgedroschene Satz hat ja heutzutage Hochkonjunktur.  Dass ein solches Verhalten vielleicht doch einen Rücktritt rechtfertigen würde, kommt ihm nicht in den Sinn. Er will auf seinem Amtsstuhl gegen den Antrag der Opposition kleben bleiben. Er tröstet seine Stadt: Durch die Angelegenheit würden ihr keine Kosten entstehen!

Auf Twitter beschreibt ein Spanier seine Gefühle angesichts des rasenden Bürgermeisters so. ”Schnell, schnell. Ich fahr in meinem funkelnagelneuen Mercedes, erhöht meine Lohn, ich muss Geld einnehmen, auf etwas Hand legen, ausgeben, Geld einnehmen, ausgeben…”

Informationsquelle
El juez retira el carné al alcalde del PP 'pillado' a 211 km/h | Diario Público

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Betontürme von Barcelona: Auch Betonschrott macht anhänglich

In Treue fest zum Atom

Der Mindestlohn in Spanien durchbricht die 1.000 Euro-Grenze