Vogel-Strauß-Politik bei der Wasserversorgung in São Paulo
São Paulo steuerte auf eine extreme Wasserknappheit zu. Das sagen alle Fachleute. Sie Trinkwasser-Stauseen sind leer, die Aussichten auf Besserung schlecht. Trotzdem, der Gouverneur von São Paulo, Geraldo Alckmin, verspricht kategorisch: Es wird keine Wasserrationierung im Jahr 2014 geben. Hoffentlich hält sich das Wasser an die Vorgaben des Gouverneurs! Die Beweggründe der Regierung von São Paulo sind simpel: Die Stadt ist “ein internationales Schaufenster Brasiliens” während der Fußball-WM und im übrigen wird im Oktober eine neue Regierung im Bundesstaat São Paulo gewählt und Alckmin möchte weiterhin Gouverneur bleiben.
Dem steht entgegen die Wasserversorgung aus dem Netz der Staudämme im Cantareira-Gebiet. Aus ihm werden 8 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt und es herrscht dort inzwischen gähnende Leere. Seit 84 Jahre ist es der geringste Wasserstand des Trinkwassersystems. Anfang des Jahres enthielt das System nur noch 27% seines Fassungsvermögens, Ende April waren es nur noch 11%. Laut Auskunft des Wasserversorgers und der Nationalen Agentur für Wasser (ANA) wird das direkt zu nutzende Trinkwasser im Juli völlig ausgehen. Danach muss der letzte Rest mit Pumpen aus den Stauseen geholt werden.
Eigentlich wäre eine einschneidende Wasserrationierung noch die geeignetste Lösung, um einen Notstand zu vermeiden. Die Regierung versuchte aber mit untauglichen Mitteln für mehr Wasser zu sorgen bei weiter laufendem hohen Wasserkonsum. So wurden Flugzeuge hochgeschickt, die auftauchende Wolken “bombardieren” und dadurch Regen produzieren sollten. Man wollte das Cantareira-System mit anderen Trinkwasserreservoirs verbinden und all diejenigen bestrafen, deren Wasserrechnung über 30% des Vormonats lag. Gegen letzteres haben die Verbraucherschutzorganisationen protestiert, weil damit der gesetzliche Verbraucherschutz verletzt werde. Das “Brasilianische Institut für den Schutz der Verbraucher, Idec” erklärt folgendes: “Die Regierung weiß seit 2002 vom beängstigenden Niveau der Wasserreservoirs und hat trotzdem keine geeignete Maßnahmen in der gebührenden Eile getroffen, um Maßnahmen zur Beseitigung der Wasserverluste im Trinkwassersystem zu treffen. 25% des behandelten Wassers geht im Verteilernetz verloren. Es muss eine kollektive Übernahme der Verantwortung geben und auch wenn die Bevölkerung unter einer Rationierung leiden würde, müsste diese schon lange gestartet worden sein.”
Inzwischen bekommen bereits die Vororte von São Paulo die Wasserknappheit zu spüren. Der Wasserdruck fällt am Morgen in manchen Vororten um 75%. Wohnorte die 10 m höher liegen erhalten dann gar nichts mir, so wie in den Tucuruvi und Tremembé. In Guarulhos mit seinen 1 Million Einwohnern erhalten die Menschen das Wasser nur noch unregelmäßig. Inzwischen kommt es zu handfesten Protesten wegen der Wasserversorgung. In den Stadtteilen Cachoerinha und Vila Marina rotteten sich 1.000 Protestierer zusammen und zündeten ein Bus an. Die Polizei löste die Protestaktion mit Gewalt auf.
Höchste Zeit eigentlich der Bevölkerung klaren Wein einzuschenken. Aber ein Wort wie “Rationierung” darf in den Verlautbarungen nicht auftauchen. Beschwerdeführer auf den Webseiten des Wasserversorgers Sabesp werden bei ihren Klagen über die unregelmäßige Wasserversorgung informiert, dass diese Unterbrechungen auf Reparaturmaßnahmen am Leitungssystem zurückzuführen seien. Umweltgruppen und die Staatsanwaltschaft für Umweltfragen im brasilianischen Innenministerium haben Untersuchungen veranlasst, die darauf abzielen gegen den Gouverneur ein Verfahren wegen Verwaltungsuntätigkeit einzuleiten. Ende April haben 43 Gemeinden und Unternehmen erfolglos verlangt, dass der öffentliche Notstand ausgerufen wird.
Gouverneur Alckmin und seine Truppe hoffen nun, dass erstens das sogenannte “tote Volumen” der Stauseen noch lange reicht und dann zweitens himmlische Mächte ein Einsehen haben und Regen schicken. Am 15. Mai drückte Alckmin öffentlichkeitswirksam auf einen Knopf, mit dem er die ersten Pumpen in Gang setzte. Dabei erklärte er: “Wir haben zur Zeit eine Dürreperiode und der nächste Regen wird kommen. Wir warten nicht auf den Heiligen Petrus. Wir arbeiten rund um die Uhr mit vollem Einsatz und technischer Ingenieurskunst, um die Versorgung der Bevölkerung zu garantieren. Das Wasser wird getestet und es wird garantiert, dass es genauso gut ist wie das bisherige Wasser”.
Wenn nach 4 Monaten, dann auch das tote Volumen noch toter ist und das Wetter kein Einsehen hat, dann kommen dunkle Zeiten auf São Paulo zu.
Siehe auch:
São Paulo droht Wassernotstand und die Politik zeigt sich furchtlos
Informationsquelle
Racionamento, palavra proibida
Dem steht entgegen die Wasserversorgung aus dem Netz der Staudämme im Cantareira-Gebiet. Aus ihm werden 8 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt und es herrscht dort inzwischen gähnende Leere. Seit 84 Jahre ist es der geringste Wasserstand des Trinkwassersystems. Anfang des Jahres enthielt das System nur noch 27% seines Fassungsvermögens, Ende April waren es nur noch 11%. Laut Auskunft des Wasserversorgers und der Nationalen Agentur für Wasser (ANA) wird das direkt zu nutzende Trinkwasser im Juli völlig ausgehen. Danach muss der letzte Rest mit Pumpen aus den Stauseen geholt werden.
Eigentlich wäre eine einschneidende Wasserrationierung noch die geeignetste Lösung, um einen Notstand zu vermeiden. Die Regierung versuchte aber mit untauglichen Mitteln für mehr Wasser zu sorgen bei weiter laufendem hohen Wasserkonsum. So wurden Flugzeuge hochgeschickt, die auftauchende Wolken “bombardieren” und dadurch Regen produzieren sollten. Man wollte das Cantareira-System mit anderen Trinkwasserreservoirs verbinden und all diejenigen bestrafen, deren Wasserrechnung über 30% des Vormonats lag. Gegen letzteres haben die Verbraucherschutzorganisationen protestiert, weil damit der gesetzliche Verbraucherschutz verletzt werde. Das “Brasilianische Institut für den Schutz der Verbraucher, Idec” erklärt folgendes: “Die Regierung weiß seit 2002 vom beängstigenden Niveau der Wasserreservoirs und hat trotzdem keine geeignete Maßnahmen in der gebührenden Eile getroffen, um Maßnahmen zur Beseitigung der Wasserverluste im Trinkwassersystem zu treffen. 25% des behandelten Wassers geht im Verteilernetz verloren. Es muss eine kollektive Übernahme der Verantwortung geben und auch wenn die Bevölkerung unter einer Rationierung leiden würde, müsste diese schon lange gestartet worden sein.”
Inzwischen bekommen bereits die Vororte von São Paulo die Wasserknappheit zu spüren. Der Wasserdruck fällt am Morgen in manchen Vororten um 75%. Wohnorte die 10 m höher liegen erhalten dann gar nichts mir, so wie in den Tucuruvi und Tremembé. In Guarulhos mit seinen 1 Million Einwohnern erhalten die Menschen das Wasser nur noch unregelmäßig. Inzwischen kommt es zu handfesten Protesten wegen der Wasserversorgung. In den Stadtteilen Cachoerinha und Vila Marina rotteten sich 1.000 Protestierer zusammen und zündeten ein Bus an. Die Polizei löste die Protestaktion mit Gewalt auf.
Höchste Zeit eigentlich der Bevölkerung klaren Wein einzuschenken. Aber ein Wort wie “Rationierung” darf in den Verlautbarungen nicht auftauchen. Beschwerdeführer auf den Webseiten des Wasserversorgers Sabesp werden bei ihren Klagen über die unregelmäßige Wasserversorgung informiert, dass diese Unterbrechungen auf Reparaturmaßnahmen am Leitungssystem zurückzuführen seien. Umweltgruppen und die Staatsanwaltschaft für Umweltfragen im brasilianischen Innenministerium haben Untersuchungen veranlasst, die darauf abzielen gegen den Gouverneur ein Verfahren wegen Verwaltungsuntätigkeit einzuleiten. Ende April haben 43 Gemeinden und Unternehmen erfolglos verlangt, dass der öffentliche Notstand ausgerufen wird.
Gouverneur Alckmin und seine Truppe hoffen nun, dass erstens das sogenannte “tote Volumen” der Stauseen noch lange reicht und dann zweitens himmlische Mächte ein Einsehen haben und Regen schicken. Am 15. Mai drückte Alckmin öffentlichkeitswirksam auf einen Knopf, mit dem er die ersten Pumpen in Gang setzte. Dabei erklärte er: “Wir haben zur Zeit eine Dürreperiode und der nächste Regen wird kommen. Wir warten nicht auf den Heiligen Petrus. Wir arbeiten rund um die Uhr mit vollem Einsatz und technischer Ingenieurskunst, um die Versorgung der Bevölkerung zu garantieren. Das Wasser wird getestet und es wird garantiert, dass es genauso gut ist wie das bisherige Wasser”.
Wenn nach 4 Monaten, dann auch das tote Volumen noch toter ist und das Wetter kein Einsehen hat, dann kommen dunkle Zeiten auf São Paulo zu.
Siehe auch:
São Paulo droht Wassernotstand und die Politik zeigt sich furchtlos
Informationsquelle
Racionamento, palavra proibida
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