Brasilien: Recife soll in die Höhe gehen und manche wollen nicht mitmachen
Die nordostbrasilianische Millionenstadt Recife hat ein großes Bauprojekt am Hafen beschlossen. Es soll das “neue Recife” (Novo Recife) werden. Blogger Edilson Silva beschreibt die städtebauliche Situation der pernambucanischen Hauptstadt folgendermaßen: “Recife steht vor einer historischen Entscheidung: Werden wir uns einer städtebaulichen Nutzung des urbanen Raumes, wie es Städte wie São Paulo vorgemacht haben, folgen oder entscheiden wir uns für ein Beispiel mutiger, revolutionärer und einzig auf Dimensionen der wirtschaftlichen, sozialen und umweltfreundlichen Nachhaltigkeit ausgerichtete Stadtplanung in unserer Stadt? Die Verteidiger des Bauprojekts verweisen darauf, dass es sich bei dem Urbanisierungsgebiet um eine Fläche von 100.000 qm handelt, das verwahrlost und nur teilweise genutzt werde. Zudem würden mit dem Projekt Arbeitsplätze geschaffen und die lokale Wirtschaft aufgewertet.”
Der Rat für urbane Entwicklung der Stadt hat sich heute für das Neubauprojekt entschieden. Das bedeutet der Bau von 12 Wolkenkratzern mit 21 bzw. 41 Stockwerken. Davon sollen 5 Parkhäuser werden. Die Hochhäuser sollen für Büroflächen, Geschäfte und Wohnungen genutzt werden.
Gegen dieses Bauprojekt regt sich erheblicher Widerstand in der Bevölkerung. Es gibt eine starke Bürgerinitiative, die sich “Direitos Urbanos” (Urbane Menschenrechte) nennt und unter dem Wahlspruch “Weil die Stadt für die Menschen da ist” operiert. Sie hatte zuletzt eine einstweilige Verfügung gegen die Stadt erwirkt mit der Begründung, dass die demokratischen Rechte der Bürger und Bürgerinnen bei der Planung nicht respektiert wurden. Dazu noch einmal Blogger Edilson Silva: “Wir haben also zwei gravierende Probleme, die zur Diskussion stehen. Das erste ist der Respekt für Demokratie in der Stadt. Wie kann man ein Projekt dieser Größenordnung, das vorsieht auf einem zentralen Gebiet der Stadt mindestens 12 Wolkenkratzer bis zu einer Höhe von 40 Stockwerken zu bauen, eine Betonwand, von einem Bauunternehmen ausführen lassen, dessen einziges Ziel die Gewinnmaximierung ist? Das Bauunternehmen unterhält bilaterale Beziehungen zu den öffentlichen Behörden und mit diesen stellt sie die Gesellschaft vor vollendete Tatsachen wie es bereits bei den Wolkenkratzern an der Anlegestelle von Santa Rita getan wurde. Unsere zivile Gesellschaft muss, will und kann an solchen Entscheidungen teilhaben.”
Recife ist eine tropische Stadt. Die Luft ist in der Regel unerträglich schwül und Erleichterung bringt die Brise vom Atlantik. Mit Vorliebe werden Hochhäuser an den Strand gesetzt, die dann die dahinter liegenden Region von der erfrischenden Meeresbrise abschneidet. Das Strandviertel Boa Viagem ist ein beredtes Beispiel dafür. Ganz abgesehen davon, dass der größte Teil der Bevölkerung den bisher offenen Blick durch eine Betonwand - wie es Edilson Silva formuliert - verstellt bekommt. Kein Wunder, dass auch hier die Bevölkerung auf die Barrikaden geht.
Informationsquelle:
Projeto Novo Recife: o caos disfarçado de moderno – Edilson Silva
Suspensão da segunda reunião do CDU que tentava aprovar o Projeto Novo Recife ainda em 2012 – Direitos Urbanos
Conselho de Desenvolvimento Urbano aprova Projeto Novo Recife – Diario de Pernambuco
Der Rat für urbane Entwicklung der Stadt hat sich heute für das Neubauprojekt entschieden. Das bedeutet der Bau von 12 Wolkenkratzern mit 21 bzw. 41 Stockwerken. Davon sollen 5 Parkhäuser werden. Die Hochhäuser sollen für Büroflächen, Geschäfte und Wohnungen genutzt werden.
Gegen dieses Bauprojekt regt sich erheblicher Widerstand in der Bevölkerung. Es gibt eine starke Bürgerinitiative, die sich “Direitos Urbanos” (Urbane Menschenrechte) nennt und unter dem Wahlspruch “Weil die Stadt für die Menschen da ist” operiert. Sie hatte zuletzt eine einstweilige Verfügung gegen die Stadt erwirkt mit der Begründung, dass die demokratischen Rechte der Bürger und Bürgerinnen bei der Planung nicht respektiert wurden. Dazu noch einmal Blogger Edilson Silva: “Wir haben also zwei gravierende Probleme, die zur Diskussion stehen. Das erste ist der Respekt für Demokratie in der Stadt. Wie kann man ein Projekt dieser Größenordnung, das vorsieht auf einem zentralen Gebiet der Stadt mindestens 12 Wolkenkratzer bis zu einer Höhe von 40 Stockwerken zu bauen, eine Betonwand, von einem Bauunternehmen ausführen lassen, dessen einziges Ziel die Gewinnmaximierung ist? Das Bauunternehmen unterhält bilaterale Beziehungen zu den öffentlichen Behörden und mit diesen stellt sie die Gesellschaft vor vollendete Tatsachen wie es bereits bei den Wolkenkratzern an der Anlegestelle von Santa Rita getan wurde. Unsere zivile Gesellschaft muss, will und kann an solchen Entscheidungen teilhaben.”
Recife ist eine tropische Stadt. Die Luft ist in der Regel unerträglich schwül und Erleichterung bringt die Brise vom Atlantik. Mit Vorliebe werden Hochhäuser an den Strand gesetzt, die dann die dahinter liegenden Region von der erfrischenden Meeresbrise abschneidet. Das Strandviertel Boa Viagem ist ein beredtes Beispiel dafür. Ganz abgesehen davon, dass der größte Teil der Bevölkerung den bisher offenen Blick durch eine Betonwand - wie es Edilson Silva formuliert - verstellt bekommt. Kein Wunder, dass auch hier die Bevölkerung auf die Barrikaden geht.
Informationsquelle:
Projeto Novo Recife: o caos disfarçado de moderno – Edilson Silva
Suspensão da segunda reunião do CDU que tentava aprovar o Projeto Novo Recife ainda em 2012 – Direitos Urbanos
Conselho de Desenvolvimento Urbano aprova Projeto Novo Recife – Diario de Pernambuco
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