20.000 zusätzliche Militärpolizisten zum Schutz der Touristen in Bahia


Die Regierung des brasilianischen Bundesstaates Bahia hat vor kurzem die “Operation Sommer” (Operação Verão 2012/2013) eröffnet, mit der sie die Sicherheit der Touristen in Bahia, vor allem in der Hauptstadt Salvador sicher stellen will. Waren es im letzten Sommer “nur” 12.000 Militärpolizisten (PM), die zusätzlich eingesetzt wurden, so sind es diesmal 20.000. Bahia ist eines der beliebtesten Reiseziele in Brasilien. Vor allem die Strände in und um Salvador ziehen die Touristen an.

Auf der Regierungswebseite des Staates Bahia ist zu lesen, wie dieses neue Sicherheitsgefühl aussehen sollte: “Für den Touristen José Barreto aus São Paulo, der sich seit November in Salvador befindet, ist es ein Vergnügen Spaziergänge oder Radtouren am Strand von Salvador zu machen. “Für alle, die täglich Spaziergänge machen ist es wichtig, ein Gefühl der Sicherheit zu haben”, erklärt er. Die technische Angestellte Patricia Santos bestätigt, dass allein die Anwesenheit der Polizei ein Gefühl der Sicherheit gibt. “Ich liebe die Spaziergänge, den Geruch des Meeres spüren. Manchmal setze ich mich hin und lese die Zeitung und andere Male spaziere ich. Es ist sehr schön zu sehen, dass die Polizeiüberwachung verstärkt wurde”, schwärmt Patricia”.

Selbstverständlich wurde die Operation wie in Brasilien üblich mit Pauken und Trompeten eröffnet. Bei den Feierlichkeiten wurden den Sicherheitskräften 518 Motorräder und zwei Flugzeuge übergeben. Des weiteren ein Hubschrauber und ein zweimotoriges Flugzeug mit einer Kapazität für 11 Personen. Die Fluggeräte sollen dem Transport der Truppen, Polizeioperationen und für Notfallmedizin und Rettungsmaßnahmen dienen. Der Gouverneur des Bundesstaates, Jaques Wagner, erklärte dazu: “Dies ist die Jahreszeit, in der Salvador die meisten Touristen empfängt. Aus diesem Grund verstärken wir die Sicherheitsmaßnahmen für die Touristen und die Bahianer. Außerdem verfügen wir jetzt über neue, moderne Gerätschaften, die die Qualität der Polizeiarbeit verbessern werden”.

Die Zeitung “A Tarde” aus Bahia ist aber noch nicht so überzeugt, dass tatsächlich eine verstärkte Präsenz der Polizei zu bemerken ist. Sie berichtet heute, dass am beliebten Strand von Barra gerade einmal ein Fahrzeug der Militärpolizei zu sehen war, in dem allerdings niemand saß. Die PM’s waren wohl gerade bei ihrem “Cafezinho”. Auch die Strandbesucher verlassen sich weniger auf die Polizei als auf Barbesitzer, denen sie ihre Utensilien anvertrauen, wenn sie ins Wasser springen. Noch Ende November haben viele Strandbesucher, Sportler und Restaurantbesitzer die fehlende Sicherheit an den Stränden Salvadors beklagt. “Wenn ich mit einem Kugelschreiber die Zahl der Überfälle, die es hier gab, hintereinander aufschreiben würde, würde das Papier bis in das 108 km entfernte Feira da Santana reichen”, scherzt Ricardo Santos, Angestellter eines Restaurants am Strand von Pituba, dem Nobelviertel von Salvador. Er arbeitet seit 7 Jahren in dem Restaurant und wundert sich schon nicht mehr über die Menge an gestohlenen Geldbörsen, Uhren und Rucksäcken ärmerer Touristen. “Das passiert hier täglich. Am Wochenende braucht man das gar nicht mehr zu zählen”, erzählt er in einem resignierten Ton.

Siehe auch
Salvador Bahia in Angst und Panik
Die Gewaltexplosion von Bahia und der brasilianische Karneval
Die Stadt des Erlösers droht zu ersticken
Salvador Bahia im Belagerungszustand

Informationsquelle
Mais de 20 mil policiais militares e duas aeronaves reforçam segurança na Bahia
Abandono contrasta com a beleza da orla de Salvador – A Tarde

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