Brasiliens letzte Raucherparadiese werden geschlossen

Die brasilianische Staatspräsidentin Dilma Rousseff hat am vergangenen Donnerstag das Gesetz zum Verbot des Rauchens in öffentlichen Räumen und zur Einschränkung der Tabakwerbung unterzeichnet. Somit müssen nun auch die letzten Raucherecken in den Restaurants und Kneipen, in Brasilien “fumódromo” genannt, geschlossen werden. Offen ist nur noch, wie viel zu bezahlen ist, wenn man trotzdem raucht.

Ab 2016 müssen die Zigarettenpackungen auf der Frontseite über ein Drittel der Fläche eine Warnung vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Rauchens tragen. Bisher wird nur auf der Rückseite gewarnt. Werbung für Tabakwaren ist jetzt völlig verboten. Umstritten war die Möglichkeit, dass Tabakfabrikanten weiterhin bei öffentlichen Veranstaltungen zwar nur unter dem Namen der Firma und nicht des Produkts Werbung machen können. Eine Reihe der Abgeordneten wollten diese Möglichkeit weiterhin aufrecht erhalten. Dagegen legte die Präsidentin ihr Veto ein. Der Gesundheitsminister rechtfertigte diese Maßnahme damit, dass Brasilien sonst gegen internationale Verträge verstoßen würde.

In den vergangenen Jahren haben bereits die Regierungen der Bundesstaaten von Rio de Janeiro und São Paulo das Rauchen in geschlossenen Räumen verboten. Mit dem neuen Gesetz gilt diese Regelung brasilienweit.  Gemäß der neuesten Statistik des Gesundheitsministeriums sind 15,1% der erwachsenen Bevölkerung Brasiliens Raucher. 1989 lag dieser Anteil noch bei 34,8%. Brasilien ist der zweitgrößte Tabakproduzent weltweit. 2010 wurden 668 Tonnen Tabak geerntet, der zum größten Teil exportiert wurde.

Siehe auch:
Brasilianischer Tabak macht arm und krank

Informationsquelle:
Dilma sanciona lei que proíbe fumódromo em todo o país – Folha

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