Brasilianische Machos verbieten ihren Frauen sich gegen Covid impfen zu lassen

Die Internet-Zeitung "The Intercept" berichtet in einem ihrer Newsletter von Fällen, in denen in Brasilien Frauen von ihren Ehemännern verboten wurde, sich gegen Covid impfen zu lassen und die nach Infektion verstorben sind. Die Reporterin Yasmin Santos von "The Intercept" bezieht sich auf einen Bericht der Ärztin Nathália Fraporti und schreibt:

Natali, die in der Pandemie in den Intensivstationen von vier Krankenhäusern in Sao Paulo gearbeitet hatte, schilderte mir Fälle in denen Männer, entweder weil sie sich nach der Politik der Regierung Bolsonaro richteten oder die durch den Sturm von Fake News desorientiert waren, von ihren Frauen verlangten, dass sie sich nicht impfen lassen dürften. In den Fällen, von denen sie berichteten, haben die Männer das später bereut, aber in einem der zwei Fälle, der von Renata, war es zu spät: Beide, der Mann und die Frau, infizierten sich, er überlebte, sie verstarb.

Obwohl die Pandamie erst neueren Datums sei, erklärte die Ärztin, dass es sich hierbei um kein neues Phänomen handle: Während ihrer Tätigkeit in den Krankenhäusern, erlebte sie vor allem bei sexuell übertragenen ansteckenden Krankheiten, dass Frauen oft mit Aids und Syphilis angesteckt wurden und es zu Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes bis zum Verlust des Babys kam. Und dies nur aus Angst und Scham, weil sie sich nicht trauten ihre Erkrankung dem Ehemann mitzuteilen, obwohl das zur Behandlung des Ehepaares und Heilung der Frau notwendig war. Oft wussten die Ehemänner, dass sie es waren, die ihre Frauen angesteckt hatten, aber sie überzeugten diese trotzdem sich nicht behandeln zu lassen. Dieser strukturelle Machismo gefährdet die Gesundheit und das Leben von Personen. Und er ist nicht die einzige Art des Missbrauchs.

Nachdem The Intercept diese Nachricht auf ihrer Webseite und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatten, melden sich viele Leserinnen und Leser mit ähnlichen Erfahrungen. Eine Berichterstatterin auf Instagram erzählte: "Ich habe eine große Anzahl von Schülern, die mir erzählen, dass sich ihre Eltern nicht impfen lassen: Der Vater erlaubte es nicht, dass sich seine Frau und die Kinder impfen liessen." Ein anderer berichtete: "Ich kenne eine Familie, bei der auch so verfahren wurde. Der Ehemann verbot seiner Frau, der Schwägerin und dem Schwiegervater, dass sie sich impfen lassen. In der Sache starb dann auch der Ehemann. Er, die Ehefrau und der Schwiegervater."

Die Reporterin beendet ihren Bericht mit der Erkenntnis: 

Die Berichte von Nathália, bstätigt durch zahlreiche Zeugnisse unserer Leser in den sozialen Netzwerken, zeigt, dass die Kontrolle über den Körper und die Gesundheit der Frauen, eine äusserst gravierende wie auch dringende Angelegenheit ist, die sich durch die Politik der Regierung Bolsonaro noch verschärfte, mit der sogar in einem derart tragischen Umfeld wie der Pandemie, dafür gesorgt wurde, dass Frauen zu Objekten und Opfern gemacht wurden.

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