Flughafenausbau in Barcelona ohne Rücksicht auf Umwelt und Klima

Der Flughafen von Barcelona liegt am Mündungsdelta des Flusses Llobregat. Das Delta wird im Norden von einem riesigen Industrie- und Gewerbegebiet, der "Zona Franca" des Hafens und im Süden vom Flughafen "Prat de Llobregat" in die Zange genommen. Am südlichen Rand des Flughafens liegt die Ricarda Lagune, ein wertvolles Naturschutzgebiet. Seit langem ist geplant, den Flughafen durch eine dritte Start- und Landebahn zu erweitern. 

Jetzt ist es endlich soweit, dass die spanische Regierung mit Unterstützung durch die katalanischen Regierung meint, die Finanzierung sicherstellen zu können. Die Mittel sollen aus dem EU-Recovery-Fund kommen. Diese Mittel werden von der EU im Rahmen der Corona-Pandemie zur Wiederankurbelung der Wirtschaft bereit gestellt und sollen vor allem unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes verwendet werden.

Inzwischen ist allen klar, dass der Flugverkehr erheblich zu einer Klimaschädigung beiträgt und nicht erweitert, sondern reduziert werden muss, um die Klimaziele zu erreichen.

Insofern mutet jetzt der Beschluss der spanischen Regierung, der auch noch den Ausbau des Flughafens Madrid vorhat, wie aus der Zeit gefallen an.

Die katalanischen Journalisten Toni Strubell und Núria Bassas schreiben dazu:

"Das absurde Gerede der katalanischen Regierung über den Bau des "grünsten" europäischen Flughafen steht im Gegensatz dazu, dass die dritte Start- und Landebahn, die circa 1,7 Milliarden Euro kosten soll, nur möglich ist, wenn die Schutzzone der Ricarda Lagune zerstört wird. Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen haben das wie vorauszusehen war, kritisiert. Selbst Mitglieder des Ministeriums für Umweltschutz der von der PSOE geführten spanischen Regierung haben zugegeben, dass der Ausbau zu Umweltschäden führen werde. In der Tat, wie kann es sein dass die spanische und katalanische Regierung behaupten für die internationalen Pläne zur CO2 Reduzierung zu arbeiten, wenn sie ein Projekt plant, das bedeuten würde, dass die Passagierzahlen gegenüber heute bis 2030 verdoppelt werden sollen und die 100 Millionen-Marke an Passagieren erreicht werden soll? Wo ist da die geforderte Nachhaltigkeit, die von allen Seiten gefordert wird, bei einem Transportmittel das so absolut von fossilen Energien abhängig ist?

Der Ball liegt jetzt bei den Gerichtshöfen der EU. Sie müssen entscheiden, ob die Umwelt Priorität hat oder ob das von EU Geld abhängige und autoritäre Spanien damit davon kommt, dass man ein Auge zudrückt. Auf der anderen Seite hat Deutschland während der Covid-Pandemie einen zweistelligen Milliardenbetrag an Euros in seine Fluggesellschaften und Tourismus-Industrie gesteckt, so dass zu vermuten ist, dass sie der EU sagen, sie sollen ihre Bedenken zurückstellen."

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