Tourismus im Donaudelta: Pelikane jagen mit einem Schnellboot

Das Donaudelta ist das zweitgrößte Flussdelta Europas und Biospärenschutzgebiet. Das Reservat beherbergt das mit einer Ausdehnung von etwa 1800 km²weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet und ein bedeutendes Vogelschutzreservat mit der größten Kolonien des Rosapelikans und der zweitgrößten des Krauskopfpelikans Europas. 

Das Delta ist somit eine echte Attraktion für Touristen. Man sollte sagen für zivilisierte Touristen, die die Natur lieben und schätzen. In den kleinen Kanälen sah man früher nur Fischer mit ihren Ruderkähnen, die Touristen auf ihre Fahrt mitnahmen. 

Der neueste Hit scheint allerdings zu sein, mit einem Schnellboot in die Schilfseeen zu rasen, durch die Pelikankolonien zu brettern und sich fotografisch an den aufgescheuchten Pelikanen zu ergötzen.

Hier dazu ein Bericht der Bloggerin Raluca Ion:

Der Fotograf Marian Strinoiu wurde im Donaudelta von einem Schnellboot überrascht, das mit Vollgas in eine Pelikan-Kolonie raste. "Ein Mann ohne Herz, der sich für sein Verhalten verantworten müsste", schrieb er auf Facebook. Nach Angaben des Fernsehsenders Antena3 hat der Eigentümer der Firma, der das Boot gehört, zugegeben dieses dem schuldigen Fahrer überlassen zu haben. Er hat sich bei allen Liebhabern des Deltas für diesen Zwischenfall entschuldigt. 

Aber diese Praktiken im Delta sind keine Einzelfälle, es geht nicht nur um einen Einzelfall von "einem Menschen ohne Herz", der so etwas macht. "Im vergangenen Jahr gab es ein Spitze bei solchen Vorfällen. Leider scheint es so, dass dieses die Habitate schädigende Verhalten sich fortsetzt" präzisiert Cătălin Țibuleac, Präsident der Verwaltung touristischer Ziele im Donaudelta. Die Praxis der Boote, die mit hoher Geschwindigkeit durch Kanäle preschen, um rechtzeitig am Ort zu sein, damit die Touristen das Foto "ihres Lebens" machen können, habe sich verstärkt.

"Den Touristen wird zu niedrigen Preisen ein Transfer von Bukarest nach Tulcea zum schnellen Besuch des Deltas angeboten. Allein für die Strecke von Bukarest nach Tulcea braucht man 4 1/2 Stunden, aber um noch rechtzeitig im Delta zu sein fahren die Bootsführer mit großer Geschwindigkeit durch einige Kanäle und rasen dann in die Pelikan-Kolonien, damit die Touristen Fotos von den aufgescheuchten und auffliegenden Vögeln Fotos machen können. Derartig die Biodiversität des Deltas missachtendes Verhalten sind weder erwünscht noch werden sie von uns unterstützt", fügt Țibuleac hinzu.
Die Tourismusverwaltung dringt auf einen "langsamen" Tourismus in Donaudelta, in Booten mit geringer Geschwindigkeit oder Kanus, mit Führern, die Flora und Fauna erklären können.

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