Wer regiert Großbritannien?

Die britische Politik befindet sich im Schleudergang, der Eindruck, dass der derzeitige Premierminister Johnson den Anforderungen nicht gewachsen ist, verstärkt sich.  Das Land hat sich in einen Brexit-Schlamassel katapultiert, der es noch teuer zu stehen kommen wird.

Hier 2 britische Stimmen zur derzeitigen Situation:
1.
Anfang vergangenen Jahres schloss Boris Johnson ein Geschäft mit Michael Gove und Dominic Cummings, den ehemaligen Organisatoren der "Vote Leave"-Kampagne. Sie versprachen ihn zum Premierminister zu machen. Im Gegenzug würde Johnson seinen bisher gemäßigten konservativen Kurs aufgeben. Cummings sollte dann ein wichtiger Ratgeber werden und Gove die Regierung leiten. 
Johnson ist jetzt Premierminister. Gove und Cummings sitzen an den Schaltstellen. Man beachte, dass es letzthin Gove war, der die Verhandlungen mit der EU leitete und nicht Johnson. Das ist Gove's und Cummings Politik, nicht die von Johnson. In Cummings hat Johnson seinen Drehbuchschreiber gefunden.
Aber ganz tief in ihm drin beelendet dieser faustische Pakt ihn. Man schaue sich die letzten Bilder von ihm an, man kann an seinen Auggen sehen, dass er sich sehr unwohl fühlt und erkennen lassen,  dass er sich in einer Situation der Panik befindet.
Seine Regierung ist nicht nur ein Desaster,  sondern ein Tragödie für Johnson. 
Johnson hat Angst. Er ist dabei Britannien zu zerstören. Und er weiß das. Als ein intelligenter Mann ahnt er, dass er als der schlechteste Premierminister in die Geschichte eingehen wird. Es geht nicht nur um den Brexit.  Die Covid-19 Krise ist noch schlimmer, mit einer Regierung, die chaotische Botschaften verschickt und mit der höchsten Todesrate in Europa konfrontiert ist. 

2.
Dass Boris Johnson an einem vollständigen Mangel an Schamgefühl leidet,  war seit langem eine seiner narzistischen Züge. Seine Bereitschaft Familie, Freunde und Kollegen für kurzfristige Interessen zu verraten, ist allgemein bekannt. Auf dieselbe Art erkannte man das Fehlen von Kompetenz - die Unfähigkeit sich grundlegende Details zu merken- aber das hat die Tory-Fraktion nicht groß gestört. Es hieß halt Boris bleibt Boris. 

Aber etwas hat sich verändert im Laufe des Sommers. Johnson verliert das Gewinner-Image. Genau das Gegenteil passiert.  Vielen Konservativen dämmert es jetzt,  dass er zur Belastung werden könnte. Viele Premierminister haben nach Amtsantritt erkannt,  dass der Posten andere Fähigkeiten und Einstellungen erfordert als erforderlich waren, um das Amt zu  bekommen.  
Im Unterschied dazu gibt Johnson kein Zeichen,  dass er bereit ist aus der neuen Situation zu lernen. Eher scheint es, dass er im Amt des Premierministers von Tag zu Tag schlechter wird.  Seine Begrenzungen manifestieren sich in Faulheit, Übellaunigkeit und Vergesslichkeit. 




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Betontürme von Barcelona: Auch Betonschrott macht anhänglich

In Treue fest zum Atom

Der Mindestlohn in Spanien durchbricht die 1.000 Euro-Grenze