Wer braucht in den USA einen Psychiater? Die Waffenlobby oder kriminelle Täter?

Die Medien berichten: Ein 19-Jähriger schießt am Valentinstag an einer High School in Florida um sich. 17 Menschen sterben. Schüler berichten von Momenten der Verzweiflung. Viele Schüler lieferten verzweifelte Berichte ab, schilderten wie sie an Leichen und Blutlachen vorbei die Schule verlassen mussten, wie sie sich in Abstellräumen und Spinden oder unter Schulbänken verbarrikadierten.

US-Präsident Trump betet wie immer, wenn solche "Schicksalsschläge" kommen, und sein Hauptproblem ist der Täter,  von dem er die Opfer tröstend twittert, dass der 19-jährige Schütze offensichtlich „mental gestört“ und aus disziplinarischen Gründen der Schule verwiesen worden sei – und wie wichtig es sei, solche Verhaltensauffälligkeiten den Behörden zu melden. Hallo Herr Präsident, gibt's da noch etwas anderes? Warum läuft ein 19-jähriger mit einem halbautomoatischen Gewehr rum? Könnte es sein, dass der von der Waffenlobby geschürte amerikanische Waffenwahn der Grund für die vielen Amokläufe im Land sind?

Blogger Grant Stern berichtet über den Waffen-Irrsinn aus Florida:

 Der Parteichef der demokratischen Partei in der Miami-Provinz nannte gerade die Republikaner in Florida Feiglinge, weil sie kurz nach dem Massaker an der Schule in Parkland ein Hearing abhielten, das zum Ziel hatte, den Erwerb eines Waffenscheins zu erleichtern. Parteichef Juan Cuba verwies darauf, dass die republikanischen Gesetzgeber ein Hearing für den nächsten Tag in Tallahassee planten, bei dem auch ein 98 Seiten starkes Gesetz über Landwirtschaft besprochen werden sollte, in welchem die Gesetze zum Waffenbesitz erheblich aufgeweicht werden sollen.

Die republikanische Partei ist dabei, ein neues Loch in der ohnehin schon schwachen Waffengesetzgebung zu borhen, was ein neues Zeitfenster für ehemalige Sträflinge und Frauen verprügelndes Gesindel eröffnet, eine verborgene Waffe zu tragen, solange bis man ihnen nachweist, dass sie ein Verbrechen begangen haben, für das sie die Erlaubnis brauchen.

Der Vorschlag der Republikaner würde es einfacher machen, die Erlaubnis zum Tragen verborgener Waffen an Gewalttätern und Männern mit einer Historie häuslicher Gewalt zu erteilen. Leute, die überhaupt keine Waffen tragen sollten, aber sie manchmal so oder so bekommen. Über die Hälfte der Amokläufer hat eine Vergangenheit mit häuslicher Gewalt und das geplante Gesetz würde ihnen eine Unschuldvermutung zusprechen, wenn sie einen Waffenschein beantragen. Man vergleiche nur die Art und Weise wie die Republikaner Waffenrechte gegenüber dem Wahlrecht in Florida behandeln und sie werden verstehen, warum diese Gesetzes-Manöver im Gefolge der Parkland-Tragödie noch mehr verstörend wirkt.

Die Lektüre des Gesetzentwurfs bestätigt tatsächlich, dass die Republikaner ein Gesetz für Fischfang nutzen, um Verbrechern den Erwerb von Waffen zu erleichtern, auch wenn die Hintergrund-Überprüfung noch nicht abgeschlossen ist. Sie wollen jene Regelungen aus dem derzeitigen Gesetz streichen, die bisher vorschrieben, dass der Antragsteller warten muss bis die Überprüfung erfolgt ist, bevor ihm ein Waffenschein ausgestellt wird: "Ich möchte der "League of Women Voters" (Liga weiblicher Wähler) und "Moms demand Action" (Mütter wollen Taten sehen) danken, dass sie die Republikaner kritisieren, dafür, dass sie die Waffengesetz tief versteckt in einem Gesetz über Landwirtschaft, aufweichen wollen", erklärte Parteichef Cuba. Die überwiegende Mehrheit der Amerikaner unterstützt Massnahmen, die eine vernünftige Waffenkontrolle ermöglichen, die verhindern, dass Menschen mit Vorstrafen und Geisteskrankheiten eine Waffen bekommen.

Aber Floridas Republikaner sind wild darauf, die Waffengesetzgebung zu lockern; zum Beispiel kämpfte 2013 die Florida-Generalstaatsanwältin Pam Bondi bis zum Supreme Court (und verlor) mit ihrem Antrag, das Verbot von Waffenverkauf an 18 bis 19-Jährige aufzuheben. Kurz nach dem tragischen Schulmassaker ist zu fragen warum die NRA-geförderte Republikanische Partei von Florida noch eine weitere Aufweichung der ohnehin unzureichenden Waffengesetzgebung des Staates Florida betreibt?

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