Aufs falsche Pferd gesetzt: Eukalyptus in Galicien
Wer den Jakobsweg Richtung Santiago de Compostela wandert kommt an Wälder vorbei, die so gar nicht in diese Landschaft passen. Es sind Eukalyptus Plantagen, die dieser doch wasserreichen und sehr grünen Landschaft in weiten Bereichen einen desolaten Aspekt geben.
Vor etwa 50 Jahren hatte Diktator Francisco und sein Regime die Idee, den Eukalyptus großflächig in Galicien und in Nordspanien anpflanzen zu lassen mit dem Ziel weltweit die Zellulose-Industrie beliefern zu können. Ganze Gebiete wurden für die Monokultur freigegeben. Die Zellulosefabrik ENCE in der Nähe der Stadt Pontevedra erhielt weitreichende Anbau-Konzessionen. Im letzten Jahr wurden die Konzessionen für das Unternehmen um 60 Jahre verlängert und gleichzeitig die Produktionserlaubnis für ein Biomasse Kraftwerk erweitert.
Sind unsere Mülldeponien ein riesiges Problem? Einige Betroffene Hektar Land in Galicien? Das ist kompletter Unsinn! Auf der Liste der ökologischen Bedrohungen für die galicischen Ökosysteme befinden sie sich nicht unter den ersten 10, die Dummheit des Recycling ist gut für zivilisierte Länder, die bereits 10 wichtigere Umweltprobleme gelöst haben, aber hier bedeutet es ein widerlicher Zynismus, sich um diese Kleinigkeit zu kümmern, während in Galicien Waldbrände jedes Jahr tausende Hektar Land vernichten (Problem Nummer 2) und 500.0000 Hektar mit Eukalyptus bepflanzte Flächen und eine ähnlich große Fläche mit Nadelbäumen.
Es ist die politisch korrekte Scheinheiligkeit der Städter die hochmütig mit ihren Taschen den Glascontainer füllen. Damit meinen sie ihr gutes Werk gegenüber der Natur erledigt zu haben und mit ihrem Gewissen im Reinen zu sein. Auch wenn sie von der grünen Wüste von Eukalyptus Plantagen umgeben sind. Ich bin umgeben von Ignoranten, die das Ausmaß der Schäden nicht kennen, unerträglichen Heuchlern, die sich einen Dreck darum kümmern und meinen mit einer kleinen Geste als verständnis- und verantwortungsvolle Bürger dastehen zu können.
Galicien (und halb Asturien und Kantabrien, Nordportugal und Teile der Extremadura und West-Andalusiens) wurde von Baum-Monokulturen zerstört. Wir sprechen hier vom größten ökologischen Attentat in Europa, was die betroffene Fläche und den Umfang der Schäden betrifft.
Die Wut des Bloggers ist berechtigt. Tatsächlich sind die hässlichen Eukalyptus-Kulturen eine Katastrophe für die Region und nur der Gier nach dem schnellen Geld geschuldet. Aber es regt sich leider noch zu wenig Widerstand in der Landbevölkerung, obwohl die Schäden zu offensichtlich sind.
Vielleicht löst sich das Problem aber bald auf andere Weise. Ein Pilz hat inzwischen die am häufigsten angepflanzte Sorte des Eucalyptus globulus befallen und in der Kustenregion bereits bis 80% der Plantagen befallen. Die Waldbesitzer setzen jetzt panisch auf eine neue Sorte des Eukalyptus, den Eucalyptus nitens. Der ist aber nicht so ertragreich wie der "globulus". Die Genehmigungsbehörden machen zudem Probleme bei der Neuzulassung der Sorte "nitens". Also wird zum Teil wieder auf Pinien gesetzt oder man versucht es trotzdem wieder mit dem "globulus". Ob das Spiel noch lange so weiter geht, ist fraglich und hängt auch vom Widerstand der Bevölkerung ab. Erste Forschungsprojekte haben gezeigt, dass die Gefahr von Waldbränden schlagartig zurückgeht, wenn Regionen wieder ihre, ursprünglichen Baumbewuchs erhalten.
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