Brasilianerinnen im Würgegriff der Abtreibungsgegner
Im brasilianischen Strafgesetzbuch wird Abtreibung als Verbrechen gegen das menschliche Leben mit Gefängnis von 1 bis 3 Jahren bestraft und zwar für die Schwangere, die sie vornimmt oder zustimmt, dass jemand anderes sie vornimmt. Wer Abtreibungen mit Zustimmung der Schwangeren vornimmt, hat mit Gefängnisstrafen von 1 bis 4 Jahren zu rechnen. Straflosigkeit gibt es nur in 3 Situationen: Wenn Lebensgefahr für die Schwangere besteht, wenn die Schwangerschaft Resultat einer Vergewaltigung ist oder wenn der Fötus gehirngeschädigt ist. Die Schwangerschaft muss in diesem Fall von einem dazu befähigten Arzt vorgenommen werden, die Kosten hat die Krankenkasse zu tragen. Laut brasilianischer Strafrechtslehre handelt es sich dabei um keine Ausnahme von einer kriminellen Tat, sondern nur um eine geduldete Freisprechung.
Nach Mitteilung der “Nationalen Front der Legalisierung der Abtreibung” (Frente Nacional pela Legalização do Aborto) haben 15% der Brasilianerinnen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren wenigstens einmal eine Abtreibung vorgenommen. Das sind 5,3 Millionen Brasilianerinnen. 55% oder 2,9 Millionen davon mussten anschließend ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil es Komplikationen gab, da die Abtreibung mit unsicheren Methoden durchgeführt wurde. In der letzteren Gruppe befinden sich auch diejenigen, die nach der Abtreibung gestorben sind. Die Weltgesundheitsorganisationen stellte fest, dass in Brasilen alle 2 Tage eine Brasilianerin an einer nicht sachgerecht vorgenommen Abtreibung stirbt.
Alle Proteste der brasilianischen Frauen zur Änderung der bestehenden Gesetzeslage haben nichts genutzt. Im Gegenteil, dem Parlament liegt ein Gesetzesentwurf vor, das die Lage für abtreibende Frauen noch verschärft wird. Der unter der Federführung des Parlamentspräsidenten Eduardo Cunha erstellte Gesetzesentwurf schränkt die von den Gesundheitsdiensten zu leistende Hilfe für Opfer sexueller Gewalt weiter ein. Solche Opfer müssen in Zukunft zuerst eine demütigende Untersuchung hinter sich bringen, die beweisen soll, dass sie tatsächlich Opfer sexueller Gewalt sind. Erst dann wird ihnen geholfen. Die Definition der “sexuellen Gewalt” wird von bisher “jede Beziehung ohne Zustimmung” auf solche Gewalt, die “zu physischen oder psychologischen Schäden” führt, geändert. Zudem sollen die Krankenhäuser nicht mehr die Verpflichtung zur Herausgabe der “Pille danach” für Vergewaltigungsopfer haben noch die Pflicht zur Belehrung über Recht und Mittel zur Gesundheitsversorgung. Der Gesetzentwurf sieht im übrigen die Bestrafung von Gesundheitspersonal vor, wenn diese Informationen zur Durchführung einer Abtreibung geben.
Was soll mit einer solchen Gesetzesverschärfung in der verlogenen Mehrheitsgesellschaft Brasiliens bezweckt wird? In einem Land, in dem Jahr für Jahr, nicht nur viele Frauen nach einer missglückten illegalen Abtreibung sterben, sondern tausende von Menschen oft unter Duldung des Staates umgebracht werden? Am 28. September war der “Tag des Kampfes für Entkriminalisierung der Abtreibung in Lateinamerika”. Auch in Brasilien gingen die Frauen auf die Straße. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie diesen Kampf für ihre Würde gegen die religiöse und machistische Heuchelei gewinnen werden.
Informationsquelle
Aborto no Brasil
Mulheres realizam atos alertando para os problemas decorrentes da proibição do aborto
Nach Mitteilung der “Nationalen Front der Legalisierung der Abtreibung” (Frente Nacional pela Legalização do Aborto) haben 15% der Brasilianerinnen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren wenigstens einmal eine Abtreibung vorgenommen. Das sind 5,3 Millionen Brasilianerinnen. 55% oder 2,9 Millionen davon mussten anschließend ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil es Komplikationen gab, da die Abtreibung mit unsicheren Methoden durchgeführt wurde. In der letzteren Gruppe befinden sich auch diejenigen, die nach der Abtreibung gestorben sind. Die Weltgesundheitsorganisationen stellte fest, dass in Brasilen alle 2 Tage eine Brasilianerin an einer nicht sachgerecht vorgenommen Abtreibung stirbt.
Alle Proteste der brasilianischen Frauen zur Änderung der bestehenden Gesetzeslage haben nichts genutzt. Im Gegenteil, dem Parlament liegt ein Gesetzesentwurf vor, das die Lage für abtreibende Frauen noch verschärft wird. Der unter der Federführung des Parlamentspräsidenten Eduardo Cunha erstellte Gesetzesentwurf schränkt die von den Gesundheitsdiensten zu leistende Hilfe für Opfer sexueller Gewalt weiter ein. Solche Opfer müssen in Zukunft zuerst eine demütigende Untersuchung hinter sich bringen, die beweisen soll, dass sie tatsächlich Opfer sexueller Gewalt sind. Erst dann wird ihnen geholfen. Die Definition der “sexuellen Gewalt” wird von bisher “jede Beziehung ohne Zustimmung” auf solche Gewalt, die “zu physischen oder psychologischen Schäden” führt, geändert. Zudem sollen die Krankenhäuser nicht mehr die Verpflichtung zur Herausgabe der “Pille danach” für Vergewaltigungsopfer haben noch die Pflicht zur Belehrung über Recht und Mittel zur Gesundheitsversorgung. Der Gesetzentwurf sieht im übrigen die Bestrafung von Gesundheitspersonal vor, wenn diese Informationen zur Durchführung einer Abtreibung geben.
Was soll mit einer solchen Gesetzesverschärfung in der verlogenen Mehrheitsgesellschaft Brasiliens bezweckt wird? In einem Land, in dem Jahr für Jahr, nicht nur viele Frauen nach einer missglückten illegalen Abtreibung sterben, sondern tausende von Menschen oft unter Duldung des Staates umgebracht werden? Am 28. September war der “Tag des Kampfes für Entkriminalisierung der Abtreibung in Lateinamerika”. Auch in Brasilien gingen die Frauen auf die Straße. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie diesen Kampf für ihre Würde gegen die religiöse und machistische Heuchelei gewinnen werden.
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Aborto no Brasil
Mulheres realizam atos alertando para os problemas decorrentes da proibição do aborto
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