Ihre verstorbene Hoheit von Alba und das von ihr geknechtete Volk
Unser Volks-BILD-ungsblatt schreibt in der Rubrik “Unterhaltung” anlässlich des Todes der Herzogin von Alba: Mit 63 Adelstiteln war Maria del Rosario Cayetana Fitz-James Stuart, die 18. Herzogin von Alba, offiziell Rekordhalterin. Zuletzt sorgte sie im Jahr 2011 für Aufsehen, als die zweifache Witwe einen 25 Jahre jüngeren Beamten heiratete. Die Herzogin von Alba galt als eine der reichsten Frauen Spaniens. Ihr Vermögen wird auf bis zu 3,5 Milliarden Euro geschätzt, zu dem mehrere Paläste, Ländereien und wertvolle Kunstwerke gehören. Mit ihrer Vorliebe für extravagante Kleider und weiße Pudellocken war die 88-Jährige seit Jahren ein Liebling der spanischen Boulevardpresse.
Klatsch und Tratsch lenkt von den Hintergründen ab. Cayetana Fitz-James Stuart war Großgrundbesitzerin und besaß besonders viele Ländereien in Andalusien. Die spanischen Adelsclans lebten Jahrhunderte mit ererbten Vermögen auf Kosten vieler Spanier, die um den täglichen Lebensunterhalt kämpfen mussten. Die Franco-Diktatur ließ im vergangenen Jahrhundert diesen Leuten seinen besonderen Schutz angedeihen, so dass das Vermögen der Herzogin im wahrsten Sinne des Wortes auf der Not und dem Leiden der einfachen Menschen beruhte. Besonders schlimm ging es den vielen andalusischen Tagelöhnern, die auf den ausgedehnten Ländereien der Herzogin geheuert und gefeuert wurden, wie man es gerade brauchte. Nicht umsonst gab es in Andalusien die “ruta del hambre” (Straße des Hungers), die man im Volksmund für die touristische “Straße der weißen Dörfer” (ruta de los pueblos blancos) verwandte.
Der andalusische Gewerkschaftsführer Diego Cañamero hat aus Anlass des Todes der Herzogin von Albas einen sehr interessanten Beitrag geschrieben, den ich hiermit übersetzt wiedergebe:
Cayetana Fitz-James, Herzogin von Alba, ist gestorben. Eine Frau, die als Mensch unseren Respekt wie jedes andere menschliche Wesen verdient, aber sie war auch die bekannteste Repräsentantin dieser Klasse von andalusischen Herrensöhnchen (Señoritos), die dafür gesorgt haben, dass unsere Region im Elend und chronischer Unterentwicklung verblieben ist. Eine soziale Elite, die direkt verantwortlich für das massive Drama der massiven und bereits Jahrhunderte andauernden Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum ist. Eine Klasse, die es sich bequem gemacht hat und normalerweise in Madrid lebt, die über die Hälfte der kultivierbaren Erde in Andalusien verfügt und europäische Subventionen dafür erhält, die aber ihren Leuten keine Arbeit gibt. Sie ist Schuld an der Auswanderung und Entvölkerung des andalusischen ländlichen Raumes.
Die peinlichste Szene, die wir erlebt haben, war ohne Zweifel die Verleihung des Titels “Lieblingstochter Andalusiens” durch die andalusische PSOE-Regierung. “Lieblingstochter Andalusiens”, das trieb das Ganze auf die Spitze. Cayetana stand für die Fortführung der feudalen Gesellschaft in Andalusien bis in unsere Tage und für die größtmögliche Erniedrigung des Volkes, während unsere Regierung sie und ihre Blutsauger ehrte.
An dem Tag als man ihr diese Ehre verlieh waren wir auf den Plätzen, auf der Straße und haben klargestellt, dass, wenn jemand diese Ehrung verdiente, dass es dann die tausenden von Tagelöhnerinnen und Tagelöhner wären, die während ihres ganzen Lebens unter der heißen Sonne schuften mussten und die die Felder Stück für Stück mit ihrem Schweiß bewässert haben. Während Cayetana und ihr Clan sich der verliehenen und noch zu verleihenden Privilegien erfreuten, musste unser Volk vor den Toren der Herrschaftshäuser um seinen Tageslohn betteln, um nicht Hunger zu leiden zu müssen.
Ruhm und Ehre für die Reichen, für die Adligen mit blauem Blut. Verachtung und Verfolgung für die Armen, die genug von einer solchen Ungerechtigkeit hatten und auf die Straße gingen, um dagegen zu kämpfen. Wir haben Bankfilialen besetzt, um auf die Diebe mit den weißen Handschuhen hinzuweisen, wir haben unproduktives Land besetzt, um darauf aufmerksam zu machen, dass, während die Herzogin von Alba 3 Millionen Euro jährlich kassiert, nur weil sie Ländereien im Umfang von 34.000 Hektar besitzt, die Tagelöhner 213 Euro monatliche Unterstützung aus dem Landwirtschaftsfonds erhalten, eine Beleidigung durch die bequeme vermögende Klasse Andalusiens und derjenigen von außerhalb.
Die Herzogin hat ihr Vermögen gehalten und auf Kosten der Tagelöhner und der Einwanderer ohne Papiere ausgeweitet und das mit Hilfe von Gesetzen, die sie und ihresgleichen belohnen und uns verfolgen. Für uns, für die Tagelöhner und die andalusische Gewerkschaft der Arbeiter bedeutet das Verhaftungen und Unterdrückung: Etwa eine Million Euro an Strafen, die geforderten Gefängnisstrafen summieren sich bereits auf 140 Jahre, gegen 654 Gewerkschafter wird prozessiert und es ist noch kein Ende in Sicht. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bewundert Andalusien seine Ausbeuter, wenigstens tun dies seine Regierungen, seine Gesetze und die Mehrheit der Kommunikationsmedien und der Beweis dafür ist die Trauerkapelle der Herzogin, eingerichtet im nobelsten Raum der Stadt von Sevilla.
Ich hoffe, dass Cayetana die letzte Chefin der Casa de Alba war und hoffe, dass diese Familie, seine Unternehmen und alle großen Vermögen in den Dienst des Volkes gestellt werden und nicht mehr der Verschwendung und dem Vergnügen einiger weniger Privilegierter dienen.
Im 21. Jahrhundert sind Herzoginnen, die Marquise und die Grafen eine Beleidung für die Bürger und noch viel mehr für Menschen, die sich genau am anderen Ende der sozialen Skala befinden wie die Tagelöhner von Andalusien.
Informationsquelle
Esa aristocracia insultante – Publico.es
Klatsch und Tratsch lenkt von den Hintergründen ab. Cayetana Fitz-James Stuart war Großgrundbesitzerin und besaß besonders viele Ländereien in Andalusien. Die spanischen Adelsclans lebten Jahrhunderte mit ererbten Vermögen auf Kosten vieler Spanier, die um den täglichen Lebensunterhalt kämpfen mussten. Die Franco-Diktatur ließ im vergangenen Jahrhundert diesen Leuten seinen besonderen Schutz angedeihen, so dass das Vermögen der Herzogin im wahrsten Sinne des Wortes auf der Not und dem Leiden der einfachen Menschen beruhte. Besonders schlimm ging es den vielen andalusischen Tagelöhnern, die auf den ausgedehnten Ländereien der Herzogin geheuert und gefeuert wurden, wie man es gerade brauchte. Nicht umsonst gab es in Andalusien die “ruta del hambre” (Straße des Hungers), die man im Volksmund für die touristische “Straße der weißen Dörfer” (ruta de los pueblos blancos) verwandte.
Der andalusische Gewerkschaftsführer Diego Cañamero hat aus Anlass des Todes der Herzogin von Albas einen sehr interessanten Beitrag geschrieben, den ich hiermit übersetzt wiedergebe:
Cayetana Fitz-James, Herzogin von Alba, ist gestorben. Eine Frau, die als Mensch unseren Respekt wie jedes andere menschliche Wesen verdient, aber sie war auch die bekannteste Repräsentantin dieser Klasse von andalusischen Herrensöhnchen (Señoritos), die dafür gesorgt haben, dass unsere Region im Elend und chronischer Unterentwicklung verblieben ist. Eine soziale Elite, die direkt verantwortlich für das massive Drama der massiven und bereits Jahrhunderte andauernden Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum ist. Eine Klasse, die es sich bequem gemacht hat und normalerweise in Madrid lebt, die über die Hälfte der kultivierbaren Erde in Andalusien verfügt und europäische Subventionen dafür erhält, die aber ihren Leuten keine Arbeit gibt. Sie ist Schuld an der Auswanderung und Entvölkerung des andalusischen ländlichen Raumes.
Die peinlichste Szene, die wir erlebt haben, war ohne Zweifel die Verleihung des Titels “Lieblingstochter Andalusiens” durch die andalusische PSOE-Regierung. “Lieblingstochter Andalusiens”, das trieb das Ganze auf die Spitze. Cayetana stand für die Fortführung der feudalen Gesellschaft in Andalusien bis in unsere Tage und für die größtmögliche Erniedrigung des Volkes, während unsere Regierung sie und ihre Blutsauger ehrte.
An dem Tag als man ihr diese Ehre verlieh waren wir auf den Plätzen, auf der Straße und haben klargestellt, dass, wenn jemand diese Ehrung verdiente, dass es dann die tausenden von Tagelöhnerinnen und Tagelöhner wären, die während ihres ganzen Lebens unter der heißen Sonne schuften mussten und die die Felder Stück für Stück mit ihrem Schweiß bewässert haben. Während Cayetana und ihr Clan sich der verliehenen und noch zu verleihenden Privilegien erfreuten, musste unser Volk vor den Toren der Herrschaftshäuser um seinen Tageslohn betteln, um nicht Hunger zu leiden zu müssen.
Ruhm und Ehre für die Reichen, für die Adligen mit blauem Blut. Verachtung und Verfolgung für die Armen, die genug von einer solchen Ungerechtigkeit hatten und auf die Straße gingen, um dagegen zu kämpfen. Wir haben Bankfilialen besetzt, um auf die Diebe mit den weißen Handschuhen hinzuweisen, wir haben unproduktives Land besetzt, um darauf aufmerksam zu machen, dass, während die Herzogin von Alba 3 Millionen Euro jährlich kassiert, nur weil sie Ländereien im Umfang von 34.000 Hektar besitzt, die Tagelöhner 213 Euro monatliche Unterstützung aus dem Landwirtschaftsfonds erhalten, eine Beleidigung durch die bequeme vermögende Klasse Andalusiens und derjenigen von außerhalb.
Die Herzogin hat ihr Vermögen gehalten und auf Kosten der Tagelöhner und der Einwanderer ohne Papiere ausgeweitet und das mit Hilfe von Gesetzen, die sie und ihresgleichen belohnen und uns verfolgen. Für uns, für die Tagelöhner und die andalusische Gewerkschaft der Arbeiter bedeutet das Verhaftungen und Unterdrückung: Etwa eine Million Euro an Strafen, die geforderten Gefängnisstrafen summieren sich bereits auf 140 Jahre, gegen 654 Gewerkschafter wird prozessiert und es ist noch kein Ende in Sicht. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bewundert Andalusien seine Ausbeuter, wenigstens tun dies seine Regierungen, seine Gesetze und die Mehrheit der Kommunikationsmedien und der Beweis dafür ist die Trauerkapelle der Herzogin, eingerichtet im nobelsten Raum der Stadt von Sevilla.
Ich hoffe, dass Cayetana die letzte Chefin der Casa de Alba war und hoffe, dass diese Familie, seine Unternehmen und alle großen Vermögen in den Dienst des Volkes gestellt werden und nicht mehr der Verschwendung und dem Vergnügen einiger weniger Privilegierter dienen.
Im 21. Jahrhundert sind Herzoginnen, die Marquise und die Grafen eine Beleidung für die Bürger und noch viel mehr für Menschen, die sich genau am anderen Ende der sozialen Skala befinden wie die Tagelöhner von Andalusien.
Informationsquelle
Esa aristocracia insultante – Publico.es
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