Spanien entdeckt das Land der Killerbakterie
Selten hat Deutschland die Aufmerksamkeit der Spanier in einem Ausmaß wie in diesen Tagen, wo die gefährliche Darm-Bakterie EHEC für Aufregung sorgt, so auf sich gezogen. In seriösen Medien spricht man von dem "EHEC-Erreger", in anderen von der Killerbakterie. Auf jeden Fall vermutete man seine Herkunft zuerst in spanischen Salatgurken. Damit wurde Spanien von der eigenen Bauchnabelschau und all den wirtschaftlichen und politischen Problemen abgelenkt und man richtete seinen Blick auf den mächtigen EU-Partner im Norden. Da Spanier nicht so gerne außerhalb ihrer Landesgrenzen verreisen, ist die Kenntnis der Nachbarstaaten nicht gerade sehr tiefgehend.
Man entdeckt ganz neue Seiten an Deutschland: "Deutschland ist kein Land für Lastwagenfahrer" steht in einem Bericht der Zeitung "El Pais". Journalisten machen sich jetzt auf den Weg nach Deutschland, setzen sich neben die Lastwagenfahrer und erleben plötzlich eine neue Welt. Die Reportage-Serie lautet von "El Ejido nach Hamburgo". El Ejido in der Provinz Almeria ist das Zentrum der spanischen Gemüseproduktion. Journalist Fernando fährt mit Gabriel, dem Rumänen, die Tour nach Hamburgo. Sein Bericht endet zur Zeit 20 km vor Hamburg, wo er in einem Stau stecken blieb. Die Annäherung an Deutschland beschreibt er so: "WIR SIND IN DEUTSCHLAND ANGEKOMMEN! Gabriel und Ismael entscheiden sich, normale Straßen zu befahren. Für das bisschen Abwechslung ist man dankbar. Ab der Grenze bleiben uns noch etwa 600 km". Zuvor staunt er: "Wir überqueren die Mosel. Die Wahrheit ist, dass diese Reise, abgesehen davon, dass sie eine authentische Höchstleistung in Logistik ist, mir ganz neue Ideen für zukünftige Ferien gibt". Er nimmt also Abschied vom typischen Deutschlandbild des Durchschnittsspaniers, das darin besteht, dass in Deutschland ständig düstere Wolken hängen und man mit sibirischen Kältegraden zu kämpfen hat.
Um auf die Schlagzeile, dass Deutschland kein Land für Lastwagenfahrer ist, zurückzukommen: Ein Lastwagenfahrer schildert seine Erlebnisse. Parkplätze ohne WC und Duschen, keine Parkmöglichkeiten, Lieferstellen, wo man pünktlichst hinkommen muss, sonst fährt man mit der Fracht zurück. Hier verdunkelt sich natürlich wieder das Deutschlandbild der Spanier. Nun gibt es in Spanien auch bald in jeder Kleinstadt einen Discounter namens Lidl oder Aldi. Sie sind der Inbegriff billiger Lebensmittel verbunden mit deutscher Versorgungspräzision. Was läge da näher, als ein Boykott gegen diese Handelsketten wegen der Verdächtigung spanischer Gurken vorzuschlagen? Versucht, getan. Händeringend springen da die Gemüseproduzenten aus Almeria in den Ring: "Macht so etwas nicht! Man prügelt sich doch nicht mit seinen Kunden!". Der Landwirt José Antonio Lirola erklärt die Situation: "Wir sind nicht daran interessiert, uns mit Deutschland zu streiten, denn das ist das Land, das am meisten bei uns kauft". In der Tat geht eine Drittel der Produktion aus Almeria nach Deutschland.
Aber auch die Spanier haben nun Angst vor ihrem Gemüse. Wie anders soll man es verstehen, wenn die Landwirtschaftsgenossenschaften in Sevilla über Verlust in Höhe von 7 Millionen Euro klagen. Der interne Konsum soll um 30% zurückgegangen sein und der Export um 60%.
Informationsquelle:
Destino Hamburgo - El Pais
"Nada de boicot al Lidl, ¿te vas a pelear con tu cliente? - Publico
Man entdeckt ganz neue Seiten an Deutschland: "Deutschland ist kein Land für Lastwagenfahrer" steht in einem Bericht der Zeitung "El Pais". Journalisten machen sich jetzt auf den Weg nach Deutschland, setzen sich neben die Lastwagenfahrer und erleben plötzlich eine neue Welt. Die Reportage-Serie lautet von "El Ejido nach Hamburgo". El Ejido in der Provinz Almeria ist das Zentrum der spanischen Gemüseproduktion. Journalist Fernando fährt mit Gabriel, dem Rumänen, die Tour nach Hamburgo. Sein Bericht endet zur Zeit 20 km vor Hamburg, wo er in einem Stau stecken blieb. Die Annäherung an Deutschland beschreibt er so: "WIR SIND IN DEUTSCHLAND ANGEKOMMEN! Gabriel und Ismael entscheiden sich, normale Straßen zu befahren. Für das bisschen Abwechslung ist man dankbar. Ab der Grenze bleiben uns noch etwa 600 km". Zuvor staunt er: "Wir überqueren die Mosel. Die Wahrheit ist, dass diese Reise, abgesehen davon, dass sie eine authentische Höchstleistung in Logistik ist, mir ganz neue Ideen für zukünftige Ferien gibt". Er nimmt also Abschied vom typischen Deutschlandbild des Durchschnittsspaniers, das darin besteht, dass in Deutschland ständig düstere Wolken hängen und man mit sibirischen Kältegraden zu kämpfen hat.
Um auf die Schlagzeile, dass Deutschland kein Land für Lastwagenfahrer ist, zurückzukommen: Ein Lastwagenfahrer schildert seine Erlebnisse. Parkplätze ohne WC und Duschen, keine Parkmöglichkeiten, Lieferstellen, wo man pünktlichst hinkommen muss, sonst fährt man mit der Fracht zurück. Hier verdunkelt sich natürlich wieder das Deutschlandbild der Spanier. Nun gibt es in Spanien auch bald in jeder Kleinstadt einen Discounter namens Lidl oder Aldi. Sie sind der Inbegriff billiger Lebensmittel verbunden mit deutscher Versorgungspräzision. Was läge da näher, als ein Boykott gegen diese Handelsketten wegen der Verdächtigung spanischer Gurken vorzuschlagen? Versucht, getan. Händeringend springen da die Gemüseproduzenten aus Almeria in den Ring: "Macht so etwas nicht! Man prügelt sich doch nicht mit seinen Kunden!". Der Landwirt José Antonio Lirola erklärt die Situation: "Wir sind nicht daran interessiert, uns mit Deutschland zu streiten, denn das ist das Land, das am meisten bei uns kauft". In der Tat geht eine Drittel der Produktion aus Almeria nach Deutschland.
Aber auch die Spanier haben nun Angst vor ihrem Gemüse. Wie anders soll man es verstehen, wenn die Landwirtschaftsgenossenschaften in Sevilla über Verlust in Höhe von 7 Millionen Euro klagen. Der interne Konsum soll um 30% zurückgegangen sein und der Export um 60%.
Informationsquelle:
Destino Hamburgo - El Pais
"Nada de boicot al Lidl, ¿te vas a pelear con tu cliente? - Publico
Kommentare
Kommentar veröffentlichen