Aggressiv und voller Vorurteile: Der rumänische Autofahrer

Rumänische Autofahrer, vor allem männlichen Geschlechts, sind aggressiv und es fehlt ihnen jedes Gefühl für ein rücksichtsvolles Verhalten im Straßenverkehr. Zudem ist er voller Vorurteile. So zum Beispiel halten die Bukarester Fahrer jedes Fahrzeug aus den umliegenden Landkreisen Ilfov oder Giurgiu für fahrende Zeitbomben. Ein Rumäne warnt bei einer Fahrt durch Deutschland seinen Mitfahrer vor deutschen Fahrern mit einem Kennzeichen, das aus 3 Buchstaben besteht. Die kämen alle vom Land und hätten keine Ahnung, wie man Auto fährt. Weiter geht es mit den Frauen, die in Rumänien nach der Meinung der Macho’s oft den Schminkspiegel mit dem Lenkrad verwechseln.  All diese Vorurteile sind ein guter Grund, um sich das Recht herauszunehmen, andere Fahrer zu belästigen und zu beschimpfen.

Besonders unangenehm ist die Situation in Bukarest. Laut dem Präsidenten der Taxifahrer gibt es dort zwei Typen von Fahrern, die guterzogenen und die Rüpel. Die meisten Fahrer würden der zweiten Gruppe angehören. Sie parken, wo es ihnen gerade passt, fahren chaotisch und sind in letzter Zeit von Mal zu Mal aggressiver. Zum großen Teil sei dies auf die schlechte und unzureichende Straßen Infrastruktur zurückzuführen, die die Nerven der Menschen strapaziere.

Nach einer Studie aus dem Jahr 2010 sind 80% der Fahrer unzufrieden mit den Straßen. Die gleiche Anzahl fährt auch aggressiv. 20% sagen von sich selbst, dass sie Raser seien. Sie sind auch der Meinung, dass sie als gute Fahrer die Verkehrsgesetze missachten können. 75% geben an, dass sie von anderen Fahrern beschimpft wurden. 50% geben an, dass sie häufig die Hupe benutzen und 25% geben zu, dass sie schon andere Verkehrsteilnehmer beschimpft haben. Kenner meinen, dass die Fahrer durch die Wirtschaftskrise noch mehr gestresst und nervöser geworden seien. Die Landbevölkerung ist mehrheitlich der Meinung, dass sich ohne Sicherheitsgurt besser fährt. Dafür halten sie sich eher an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit und sind höflicher. In Bukarest und in Siebenbürgen hat man mehr Zutrauen zum Sicherheitsgurt. Dafür trifft man die meisten Rüpel in Bukarest und im Banat an.

Die Statistik zerstört im übrigen den Mythos, dass die rumänischen Frauen nicht Autofahren können. Sie verhalten sich wesentlich besonnener und vorsichtiger im Straßenverkehr und sind an wesentlich weniger Unfällen beteiligt. In Rumänien gibt es 70% Männer und 30 % Frauen mit Führerschein. Die Männer waren 2010 an 83,5% der Unfälle beteiligt, bei denen es zu 2.431 Toten und 7.588 Verletzten kam. Im selben Zeitraum haben Frauen nur 1.684 schwere Unfälle (16,5%) verursacht, bei denen 365 Menschen ums Leben kamen und 1.500 verletzt wurden. Der Betreiber einer rumänischen Fahrschule erklärt die Situation: “Die Frauen sind bereit zu lernen und sie sind vorsichtiger, während die Männer versuchen, etwas neues auszuprobieren, neue Lösungen zu finden, die oft wesentlich gefährlicher sind. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ca. 5% der Frauen begabtere Fahrerinnen als die Männer sind.”

In den ersten Monaten dieses Jahres wurden nach Polizeiangaben 55.000 Führerscheine einbehalten und 1,12 Millionen Bussen verteilt.

Siehe auch:
Rumänische Raser zivilisieren, aber wie?

Informationsquelle:
Şofer pe străzile din România

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