Die Chronik eines angekündigten Todes

José Cláudio Ribeiro da Silva und seine Ehefrau, Maria do Espírito Santo, kämpften für den Erhalt des Regenwaldes im Amazonas. Sie wohnten im Ort Nova Ipixuna im Bundesstaat Pará. Gestern morgen wurden beide von unbekannten Tätern erschossen. Die Leichen der Beiden wurden etwa 45 km von ihrem Wohnort entfernt aufgefunden.

Morddrohungen waren José Claudio und Maria gewöhnt. In einem Bericht brasilianischer Umweltgruppen aus dem Jahr 2008 wurde Da Silva unter den 10 Aktivisten aufgeführt, die einen hohes Risiko hätten, ermordet zu werden. Trotz der vielen Morddrohungen hatte das Ehepaar keinen Polizeischutz. Sie kämpften gegen illegale Abholzung und Großgrundbesitzer, die die Wälder für die Viehzucht rodeten. In Nordbrasilien gehört dazu ungeheurer Mut und Zivilcourage. Diese Art von mächtigen Kriminellen kennt keine Gnade. Angeheuerte "Pistoleiros" erledigen jedes Geschäft zu Dumpingpreisen. Und vor der Polizei und der Justiz haben die Auftraggeber keine Angst. Kaum einer wurde für seine Taten bisher zur Rechenschaft gezogen.

"Faor", das Forum für das östliche Amazonien, erinnerte daran, dass das Ehepaar bereits zur Tötung vorgesehen war als es die Entwaldung und den illegalen Holzeinschlag in der Region anzeigte. "Wieder einmal sind diejenigen gefallen, die beharrlich den Wald verteidigen. "Faor" verlangt öffentlich, dass die zuständigen Behörden dieses Verbrechen mit Nachdruck untersuchen und die Kriminellen (Auftraggeber und Ausführende) festnehmen, damit dies nicht ein weiteres Verbrechen in der Liste der unbestraften Straftaten in unserem Staat sein wird".

In einer Rede anlässlich einer Veranstaltung in Manaus im vergangen November sprach José Cláudio Ribeiro da Silva über die Angst, dass ihn die Holzhändler zum Schweigen bringen könnten. "Ich spreche heute mit euch und in einem Monat habt ihr vielleicht die Nachricht, dass ich verschwunden bin. Ich werde die Wälder um jeden Preis verteidigen. Und das ist der Grund, warum ich in jedem Moment eine Kugel im Kopf haben könnte .... der Grund ist, dass ich die Holzhänder und Produzenten von Holzkohle anzeige und deswegen denken sie, dass ich aus dem Weg geräumt werden muss. Die Leute fragen mich: "Haben sie Angst? Ja, ich bin ein Mensch, natürlich habe ich Angst. Aber meine Angst macht mich nicht mundtot. Solange ich die Kraft habe, um zu gehen, werde ich gegen alle kämpfen, die den Wald schädigen".

Felipe Milanez, ein Umweltjournalist aus São Paulo, erklärte die Ermordung des Ehepaars als einen neuen Fall "Chico Mendes". Die Ermordung von Chico Mendes, Führer der Kautschuksammler in Amazonien, im Jahre 1988 hatte für weltweites Aufsehen gesorgt. Milanez erklärte, dass er kürzlich mit der Ehefrau Maria telefonisch gesprochen habe. Sie habe ihm erklärt, dass die Situation "sehr hässlich" sei. "Sie wussten, dass die Drohungen ernst waren. Sie hatte Angst", erklärte Milanez.

Brasilien's Präsidentin Dilma Rousseff zeigte sich erschüttert über das Verbrechen. Sie beauftragte den Justizminister, die Bundespolizei in die Untersuchungen einzuschalten.

Informationsquelle:
Polícia caça matadores de líderes extrativistas no Pará - Brasil - Notícia - VEJA.com
O assassinato de José Cláudio Ribeiro da Silva
Assassinato tem repercussão nacional

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