Der spanische Ex-König wird ehrverlustig


In Spanien gibt es noch 636 Straßen, die nach dem Ex-König Juan Carlos benannt sind. Nachdem inzwischen die Korruptionsvorwürfe gegen ihn derart konkret geworden sind, dass er sich ins Exil in ein arabisches Emirat flüchten musste, stellt sich endlich auch in Spanien die Frage, ob er diese Ehrungen überhaupt verdient hat. Deshalb haben viel Gemeinden begonnen, nach ihm benannte Straßen umzubenennen und seine Büste aus ihren Amtsgebäuden zu entfernen. Auch werden Verdienstmedaillen und Orden, die man ihm einmal verliehen hatte, zurückgefordert.

Leider kommen diese Initiativen nicht von der Regierung, die sich immer noch schützend vor ihren kriminellen Ex-König stellt, sondern von unten, von den Gemeinden selbst oder aus der Bevölkerung. Die Regierung, seltsamerweise eine linke Regierung, befürchtet immer noch zuviel Schaden für die Staatsform "Monarchie" und um Verfassungsprobleme. Die Justiz ist in dem Fall des Ex-Königs ebenfalls handzahm, während sie in Bagatellfällen wie im Fall der katalanischen Politiker, den Jugendlichen von Altsasu oder von Meinungsäusserungen gegen die Monarchie von gnadenloser Härte ist.

Das spanische System der "Transicion", des gewaltfreien Übergangs von der Diktatur in eine demokratische Monarchie, steht auf wackligen Füßen. Letztendlich war bei diesem Übergang der Einfluss der Franquisten - zu denen auch der Ex-König gehörte - viel zu groß und alte Strukturen beim Militär und der Justiz blieben auf diese Weise erhalten.

In manchen Gemeinden wird auch daraufhin gewiesen, dass es noch genügend Straßen und Plätze gibt, die nach Faschisten benannt sind, die endlich auch umbenannt gehörten.

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