Roşia Montană: UNESCO-Weltkulturerbe statt das Gift des Goldes
“Roșia Montană zählt zu den ältesten und bedeutendsten Gold-Lagerstätten Europas. Seit über 2000 Jahren wird hier Gold abgebaut” schreibt Wikipedia. Das “rote Gebirge” liegt in den siebenbürgischen Apuseni-Bergen Rumäniens. Beim Goldabbau soll es auch bleiben: “Zukunftsprojekte des kanadischen Investors Gabriel Resources Ltd., beunruhigen derzeit die Bergwerksstadt und sorgen für weltweite Proteste: für ein modernes Tagebau – basierend auf Zyanid-Technologie – sollen zwei Talschaften in Krater verwandelt und rund 2.000 Menschen umgesiedelt werden” beschreibt Wikipedia die Situation.
Der Kampf gegen das Projekt bringt die Rumänen wenn auch langsam, so doch sicher auf die Beine. Immerhin haben sie als abschreckendes Beispiel den Staudamm-Bruch in Baia Mare im Jahr 2000 noch vor Augen, wo ungeheure Mengen vergiftetes Wasser die Flüsse verseuchten. Der Blog “European Gold Forum” beschreibt, was auf die Bewohner dieser Region zukommen würde: “Die heute angewandte Technologie des industriellen Goldabbaus hat nichts mehr mit dem ‘alten’ Bild zu tun: Früher wurden gezielt unterirdische Erzschichten mit hohem Goldgehalt mechanisch abgebaut. Diese Vorkommen sind aber nun weitgehend erschöpft. Moderne Minen sind so gigantisch, dass man sie auf Satellitenbildern mühelos aus grosser Distanz erkennen kann. Im Tagbau werden Tausende Tonnen von Gestein gesprengt und dann mechanisch zu einem Pulver zermahlen, welches mit dem hochgiftigen Zyanid beträufelt wird, um das Gold heraus zu lösen (sogenanntes „heap-leaching“ Verfahren). Dazu braucht es riesige Mengen an Energie, Sprengstoff, Chemikalien und Wasser – oft in Regionen, die unter Trockenheit leiden.”
Aus Anlass des Internationalen Tages der Monumente haben rumänische Umweltgruppen einen offenen Brief an den Kulturminister des Landes gerichtet. Sie fordern darin, dass “Roșia Montană” auf die Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe gesetzt wird und begründen ihren Antrag wie folgt: “In Roșia Montană konzentrieren sich die bedeutendsten Werte des Kulturerbes in Rumänen. Es ist eine ländliche Region mit der größten Anzahl von Denkmälern in der Liste der Monumente. Historisch gesehen, sind 2000 Jahre Bergbau dort konserviert, durch zahlreiche unschätzbare historische Zeugnisse: Antike und mittelalterliche Bergbaustollen, ein beispielhaft konservierte Bergbau-Markt, Zeugnisse der Epoche zu Beginn der Industrialisierung. ……Deshalb möchten wir einer breiteren Öffentlichkeit und den Behörden die Notwendigkeit einer raschen Intervention zum Erhalt des Kulturerbes Roşia Montană in Erinnerung rufen. In den letzten 10 Jahren hat ihr Ministerium nur wenig unternommen, um Roşia Montană vor unwiderruflichen Zerstörungen zu bewahren. …. Die Aufnahme von Roşia Montană in die Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe wäre ein Schritt, der für jede Behörde, die mit dem Schutze des nationalen Kulturerbes befasst ist, absolut prioritär sein müsste.” Ob das Ministerium dieser Forderung ernst nehmen wird?
Der Druck wächst aber auch international. In Zürich gab es dieser Tage Proteste gegen die in der Stadt tagende Lobbygruppe der Goldindustrie, das “European Gold Forum”. Der kritische Blog “European Gold Forum” beschreibt die Tätigkeit dieser Gruppe: “Das European Gold Forum (EGF) ist der Europäische Ableger des Denver Gold Forum, der wichtigsten Konferenz für Goldminen-Firmen. Die allermeisten dieser Firmen haben ihren Sitz in Kanada, einige auch in UK, USA, Australien oder Südafrika. Teilnehmen dürfen nur ausgewählte und eingeladene Firmenvertreter und besonders wichtige Investoren. Dabei geht es um Networking, aber auch um mehr: Die meisten der genannten Firmen sind von mittlerer Grösse, betreiben z.Bsp. bereits eine Mine und haben ein, zwei neue Projekte im fortgeschrittenen Stadium. Um eine neue Mine zu bauen, braucht es sehr viel Geld. Die Infrastruktur kann Hunderte von Millionen kosten. Deshalb brauchen die Firmen Partner, oder sie verkaufen gleich das ganze Projekt (oder die Firma) an einen der Mega-Konzerne im Sektor wie Newmont, Barrick Gold, Xstrata oder an Chinesische Investoren. Solche Deals werden am EGF in Zürich eingefädelt und abgeschlossen. Auf der Webseite des EGF wird betont, dass das Park Hyatt Hotel gut geeignete Nebenzimmer anbietet, die sich für Vertragsunterzeichnungen eignen.”
Die Proteste in Zürich sind von den rumänischen Widerstandsgruppen gegen das Gold-Projekt als willkommene Unterstützung aufgenommen worden. Auf jeden Fall wurde damit das Treffen der verschwiegene Gruppe der Goldschürfer ans Tageslicht gezerrt. Im Moment haben diese die besseren Karten, denn in der derzeitigen Wirtschaftskrise können sie die rumänische Regierung nach der Wurst Investitionen und Einnahmen schnappen lassen. Auch die Bevölkerung könnte sich leicht Illusionen machen, dass damit ein Geldsegen über die Region kommt. Die Aussichten auf zerstörte und vergiftete Landschaften verlangt langfristige Denkweisen, vielleicht können die Bürgerinitiativen dazu beitragen.
Siehe auch
Nach Chemieunfall in Ungarn Zähneklappern in Rumänien
Bürgerinitiative gegen Goldgräber
Informationsquelle
Ziua Internationala impotriva mineritului cu cianuri in Zurich, Elvetia - Roşia Montană
Scrisoare deschisă adresată ministrului Culturii. Proteste în Elveţia şi cu cât se vinde un mort la Roşia Montană – voxpublica
Protestkundgebung: Goldforum aufschürfen! – Goldforumblog
Der Kampf gegen das Projekt bringt die Rumänen wenn auch langsam, so doch sicher auf die Beine. Immerhin haben sie als abschreckendes Beispiel den Staudamm-Bruch in Baia Mare im Jahr 2000 noch vor Augen, wo ungeheure Mengen vergiftetes Wasser die Flüsse verseuchten. Der Blog “European Gold Forum” beschreibt, was auf die Bewohner dieser Region zukommen würde: “Die heute angewandte Technologie des industriellen Goldabbaus hat nichts mehr mit dem ‘alten’ Bild zu tun: Früher wurden gezielt unterirdische Erzschichten mit hohem Goldgehalt mechanisch abgebaut. Diese Vorkommen sind aber nun weitgehend erschöpft. Moderne Minen sind so gigantisch, dass man sie auf Satellitenbildern mühelos aus grosser Distanz erkennen kann. Im Tagbau werden Tausende Tonnen von Gestein gesprengt und dann mechanisch zu einem Pulver zermahlen, welches mit dem hochgiftigen Zyanid beträufelt wird, um das Gold heraus zu lösen (sogenanntes „heap-leaching“ Verfahren). Dazu braucht es riesige Mengen an Energie, Sprengstoff, Chemikalien und Wasser – oft in Regionen, die unter Trockenheit leiden.”
Aus Anlass des Internationalen Tages der Monumente haben rumänische Umweltgruppen einen offenen Brief an den Kulturminister des Landes gerichtet. Sie fordern darin, dass “Roșia Montană” auf die Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe gesetzt wird und begründen ihren Antrag wie folgt: “In Roșia Montană konzentrieren sich die bedeutendsten Werte des Kulturerbes in Rumänen. Es ist eine ländliche Region mit der größten Anzahl von Denkmälern in der Liste der Monumente. Historisch gesehen, sind 2000 Jahre Bergbau dort konserviert, durch zahlreiche unschätzbare historische Zeugnisse: Antike und mittelalterliche Bergbaustollen, ein beispielhaft konservierte Bergbau-Markt, Zeugnisse der Epoche zu Beginn der Industrialisierung. ……Deshalb möchten wir einer breiteren Öffentlichkeit und den Behörden die Notwendigkeit einer raschen Intervention zum Erhalt des Kulturerbes Roşia Montană in Erinnerung rufen. In den letzten 10 Jahren hat ihr Ministerium nur wenig unternommen, um Roşia Montană vor unwiderruflichen Zerstörungen zu bewahren. …. Die Aufnahme von Roşia Montană in die Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe wäre ein Schritt, der für jede Behörde, die mit dem Schutze des nationalen Kulturerbes befasst ist, absolut prioritär sein müsste.” Ob das Ministerium dieser Forderung ernst nehmen wird?
Der Druck wächst aber auch international. In Zürich gab es dieser Tage Proteste gegen die in der Stadt tagende Lobbygruppe der Goldindustrie, das “European Gold Forum”. Der kritische Blog “European Gold Forum” beschreibt die Tätigkeit dieser Gruppe: “Das European Gold Forum (EGF) ist der Europäische Ableger des Denver Gold Forum, der wichtigsten Konferenz für Goldminen-Firmen. Die allermeisten dieser Firmen haben ihren Sitz in Kanada, einige auch in UK, USA, Australien oder Südafrika. Teilnehmen dürfen nur ausgewählte und eingeladene Firmenvertreter und besonders wichtige Investoren. Dabei geht es um Networking, aber auch um mehr: Die meisten der genannten Firmen sind von mittlerer Grösse, betreiben z.Bsp. bereits eine Mine und haben ein, zwei neue Projekte im fortgeschrittenen Stadium. Um eine neue Mine zu bauen, braucht es sehr viel Geld. Die Infrastruktur kann Hunderte von Millionen kosten. Deshalb brauchen die Firmen Partner, oder sie verkaufen gleich das ganze Projekt (oder die Firma) an einen der Mega-Konzerne im Sektor wie Newmont, Barrick Gold, Xstrata oder an Chinesische Investoren. Solche Deals werden am EGF in Zürich eingefädelt und abgeschlossen. Auf der Webseite des EGF wird betont, dass das Park Hyatt Hotel gut geeignete Nebenzimmer anbietet, die sich für Vertragsunterzeichnungen eignen.”
Die Proteste in Zürich sind von den rumänischen Widerstandsgruppen gegen das Gold-Projekt als willkommene Unterstützung aufgenommen worden. Auf jeden Fall wurde damit das Treffen der verschwiegene Gruppe der Goldschürfer ans Tageslicht gezerrt. Im Moment haben diese die besseren Karten, denn in der derzeitigen Wirtschaftskrise können sie die rumänische Regierung nach der Wurst Investitionen und Einnahmen schnappen lassen. Auch die Bevölkerung könnte sich leicht Illusionen machen, dass damit ein Geldsegen über die Region kommt. Die Aussichten auf zerstörte und vergiftete Landschaften verlangt langfristige Denkweisen, vielleicht können die Bürgerinitiativen dazu beitragen.
Siehe auch
Nach Chemieunfall in Ungarn Zähneklappern in Rumänien
Bürgerinitiative gegen Goldgräber
Informationsquelle
Ziua Internationala impotriva mineritului cu cianuri in Zurich, Elvetia - Roşia Montană
Scrisoare deschisă adresată ministrului Culturii. Proteste în Elveţia şi cu cât se vinde un mort la Roşia Montană – voxpublica
Protestkundgebung: Goldforum aufschürfen! – Goldforumblog
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