Brasilianische Gefängnisse sind die Hölle auf Erden
Dieser Meinung ist der brasilianische Justizminister José Cardozo, der dieser Tage sagte, dass er, wenn er die Wahl hätte einige Jahre in einem brasilianischen Gefängnis zu leben oder vorzeitig zu sterben, er den frühen Tod vorziehen würde. Nach seinen Erfahrungen fühlen sich brasilianische Gefangene nicht als Menschen behandelt und empfinden ihre Behandlung als ungerechtfertigte Gewaltanwendung. Die meisten Gefangenen, die wegen geringer Vergehen in das Gefängnis gesteckt würden, mutierten in diesen zu Mitgliedern von Gangstersyndikaten. Somit wären die brasilianischen Gefängnisse richtige Schulen des Verbrechens. Originalton Minister: "Wir haben ein mittelalterliches Strafvollzugssystem, in dem die Menschenrechte vergewaltigt werden und weil das so ist, wird darüber jede Wiedereingliederung der Häftlinge in die Gesellschaft zunichte gemacht. Es ist nicht so, dass unser Strafvollzugssystem nicht reformfähig ist, wir müssen jetzt nur endlich etwas zu seiner Verbesserung tun."
Seine Ansichten gab er bei einem Treffen mit Unternehmern bekannt, die eher dazu neigten, die alten Repressionsinstrumente wie Todesstrafe, Kastration von Sexualverbrechern und schärfere Strafen zu fordern. Diese Vorschläge hielt der Minister für untauglich. Auch der derzeitigen Gewaltwelle in Sao Paulo müsse man entschlossen, aber mit Augenmaß entgegen treten, ist seine Ansicht.
Brasiliens Probleme beim Strafvollzug sind schon seit längerem analysiert und Vorschläge zu seiner Verbesserung liegen ebenfalls auf dem Tisch, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Der Minister weist auch hier auf den wunden Punkt hin. Es ist nach seiner Ansicht die grassierende Korruption, die mögliche Verbesserung im Strafvollzug verhindert. Dazu gehöre nicht nur der staatliche Bereich, sondern gerade auch die Wirtschaft, die die Korruption fördere, indem sie bereitwillig zahlten, um einen Vorteil zu bekommen. Der Minister erklärt: "Die Korruption ist Teil unserer Kultur. Es gibt sie in der ganzen Welt, aber in Brasilien ist das Fehlen der Unterscheidung zwischen privat und öffentlich eine beängstigende Sache.”
Der brasilianische Justizminister, José Eduardo Martins Cardozo, ist Mitglied der Regierungspartei PT (Arbeiterpartei). Er ist 1959 geboren und hat Rechtswissenschaft studiert. Seine politische Laufbahn hat er in der Stadt São Paulo durchlaufen. Im Dezember 2010 wurde er von Präsidentin Dilma Rousseff, zu deren eifrigsten Unterstützer er gehörte, zum Justizminister ernannt. Erste Prioritäten hat für ihn der Kampf gegen den Drogenhandel, den er durch schärfere Grenz- und Waffenkontrollen einschränken will.
Siehe auch:
Gerechtigkeit in Brasilien: Vorbeugehaft für Obdachlose, Straflosigkeit für Vermögende
Stadt gegen Land, eine blutige Bilanz in Brasilien
Brasiliens neue Vision für Straftäter
Informationsquelle
Cardozo chama sistema prisional de 'medieval' e diz que cadeias são 'escolas do crime' - BrasilAtual
Seine Ansichten gab er bei einem Treffen mit Unternehmern bekannt, die eher dazu neigten, die alten Repressionsinstrumente wie Todesstrafe, Kastration von Sexualverbrechern und schärfere Strafen zu fordern. Diese Vorschläge hielt der Minister für untauglich. Auch der derzeitigen Gewaltwelle in Sao Paulo müsse man entschlossen, aber mit Augenmaß entgegen treten, ist seine Ansicht.
Brasiliens Probleme beim Strafvollzug sind schon seit längerem analysiert und Vorschläge zu seiner Verbesserung liegen ebenfalls auf dem Tisch, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Der Minister weist auch hier auf den wunden Punkt hin. Es ist nach seiner Ansicht die grassierende Korruption, die mögliche Verbesserung im Strafvollzug verhindert. Dazu gehöre nicht nur der staatliche Bereich, sondern gerade auch die Wirtschaft, die die Korruption fördere, indem sie bereitwillig zahlten, um einen Vorteil zu bekommen. Der Minister erklärt: "Die Korruption ist Teil unserer Kultur. Es gibt sie in der ganzen Welt, aber in Brasilien ist das Fehlen der Unterscheidung zwischen privat und öffentlich eine beängstigende Sache.”
Der brasilianische Justizminister, José Eduardo Martins Cardozo, ist Mitglied der Regierungspartei PT (Arbeiterpartei). Er ist 1959 geboren und hat Rechtswissenschaft studiert. Seine politische Laufbahn hat er in der Stadt São Paulo durchlaufen. Im Dezember 2010 wurde er von Präsidentin Dilma Rousseff, zu deren eifrigsten Unterstützer er gehörte, zum Justizminister ernannt. Erste Prioritäten hat für ihn der Kampf gegen den Drogenhandel, den er durch schärfere Grenz- und Waffenkontrollen einschränken will.
Siehe auch:
Gerechtigkeit in Brasilien: Vorbeugehaft für Obdachlose, Straflosigkeit für Vermögende
Stadt gegen Land, eine blutige Bilanz in Brasilien
Brasiliens neue Vision für Straftäter
Informationsquelle
Cardozo chama sistema prisional de 'medieval' e diz que cadeias são 'escolas do crime' - BrasilAtual
Kommentare
Kommentar veröffentlichen