Banker, die nichts gelernt haben
Zumindest nichts aus dem Finanzdesaster der vergangenen Jahre. Gewöhnt an hohes Einkommen und Boni für Aktivitäten, von denen man nicht weiß, ob sie die Welt noch ein bisschen mehr an den Abgrund bringen, stellen sie weiterhin dreist ihre Forderungen. Sie verlangen vielleicht nicht mehr so viel, aber gemessen an den Durchschnittsgehältern ist die Vergütung im Hinblick auf den bisher angerichteten Schaden immer noch astronomisch hoch.
Stephen Hester ist Vorstandsvorsitzender der Royal Bank of Scotland (RBS). Nachdem der allseits jahrelang bewunderte Fred Goodwin diese Bank in eine desaströse Pleite getrieben hatten, von der sie nur mit Hilfe von Milliarden Steuerzahlergelder gerettet werden konnte, hat er als ein weiterer forscher und vermutlich uneinsichtiger Finanzmanager die Sanierung der Bank im Auftrag des größten Anteilseigners, des britischen Staates, übernommen. Hester verdient im Jahr bei der RBS 1,2 Millionen £ (ca 1,4 Millionen €). Zudem bekam er 10,4 Millionen Aktien der RBS, die zwar zur Zeit nur etwa 0,75 € das Stück wert sind, aber eine Summe bilden, die auch nicht zu verachten ist.
Hester ist reich genug, um auch sonst nicht zu verarmen. Seinen ersten Job nach einem Studium in Oxford hatte er als Assistent des Aufsichtratsvorsitzenden der Credit Suisse First Boston. Mit 35 Jahre wurde er der jüngste Direktor der Bank. Danach war er Leiter der Finanzabteilung sowie Chef der Abteilung für Rentenfonds. Er wurde entlassen als John Mack die Leitung der Bank übernahm. Die Boni, die er in dieser Zeit erhielt, waren aber großzügig genug, um ihm ein schönes Leben zu genehmigen. Er besitzt ein Chalet in den Schweizer Bergen, ein Haus in London und ein Landgut in Oxfordshire von 141 Hektar komplett ausgestattet mit Parks. Er reitet gerne – seine Frau ist Expertin in der Fuchsjagd –, liebt Tennis und das Schießen.
Trotzdem die RBS den Steuerzahler Milliarden Steuergelder gekostet hat, soll Hester jetzt wieder einen Bonus bekommen. Es soll nur die bescheidene Summe von 963.000 £ sein, trotzdem eine hohe Belohnung für ein Pleiteunternehmen. Die Wellen in Großbritannien schlagen an seinem Beispiel hoch über Banker, die immer noch das Geld nachgeworfen bekommen, obwohl sie für das Desaster der letzten Zeit verantwortlich sind. Vorsichtige Stimmen weisen allerdings daraufhin, dass das “Banker-Bashing” in einem einzelnen Fall nur davon ablenke, dass in der Finanzwelt die Zahlung von durch nichts zu rechtfertigenden Boni und Gehältern System hat. Der New Statesman schreibt dazu: “Objektiv gesehen sollt Hester keinen solchen hohen Bonus bekommen. Aber es ist das System, das die Erwartung für solche Entschädigungen stärkt und deshalb sollte man nicht auf die Zahlungen an einen Mann, in einem Jahr, sehen. Damit löst man das zugrundeliegende Problem nicht. Wir sollten uns darüber Sorgen machen, dass niemand gewillt zu sein scheint, den Versuch zu unternehmen, den Finanzsektor so zu restrukturieren, dass für Fairness gesorgt und einem erneuten Finanzdesaster vorgebeugt wird.”
Siehe auch:
Fred the Shred - Versager in der Finanzkrise
Informationsquelle:
New boss earns credit as he sets out on his mission to save RBS – The Guardian
Why Stephen Hester's £963,000 bonus is a distraction – New Statesman
Stephen Hester ist Vorstandsvorsitzender der Royal Bank of Scotland (RBS). Nachdem der allseits jahrelang bewunderte Fred Goodwin diese Bank in eine desaströse Pleite getrieben hatten, von der sie nur mit Hilfe von Milliarden Steuerzahlergelder gerettet werden konnte, hat er als ein weiterer forscher und vermutlich uneinsichtiger Finanzmanager die Sanierung der Bank im Auftrag des größten Anteilseigners, des britischen Staates, übernommen. Hester verdient im Jahr bei der RBS 1,2 Millionen £ (ca 1,4 Millionen €). Zudem bekam er 10,4 Millionen Aktien der RBS, die zwar zur Zeit nur etwa 0,75 € das Stück wert sind, aber eine Summe bilden, die auch nicht zu verachten ist.
Hester ist reich genug, um auch sonst nicht zu verarmen. Seinen ersten Job nach einem Studium in Oxford hatte er als Assistent des Aufsichtratsvorsitzenden der Credit Suisse First Boston. Mit 35 Jahre wurde er der jüngste Direktor der Bank. Danach war er Leiter der Finanzabteilung sowie Chef der Abteilung für Rentenfonds. Er wurde entlassen als John Mack die Leitung der Bank übernahm. Die Boni, die er in dieser Zeit erhielt, waren aber großzügig genug, um ihm ein schönes Leben zu genehmigen. Er besitzt ein Chalet in den Schweizer Bergen, ein Haus in London und ein Landgut in Oxfordshire von 141 Hektar komplett ausgestattet mit Parks. Er reitet gerne – seine Frau ist Expertin in der Fuchsjagd –, liebt Tennis und das Schießen.
Trotzdem die RBS den Steuerzahler Milliarden Steuergelder gekostet hat, soll Hester jetzt wieder einen Bonus bekommen. Es soll nur die bescheidene Summe von 963.000 £ sein, trotzdem eine hohe Belohnung für ein Pleiteunternehmen. Die Wellen in Großbritannien schlagen an seinem Beispiel hoch über Banker, die immer noch das Geld nachgeworfen bekommen, obwohl sie für das Desaster der letzten Zeit verantwortlich sind. Vorsichtige Stimmen weisen allerdings daraufhin, dass das “Banker-Bashing” in einem einzelnen Fall nur davon ablenke, dass in der Finanzwelt die Zahlung von durch nichts zu rechtfertigenden Boni und Gehältern System hat. Der New Statesman schreibt dazu: “Objektiv gesehen sollt Hester keinen solchen hohen Bonus bekommen. Aber es ist das System, das die Erwartung für solche Entschädigungen stärkt und deshalb sollte man nicht auf die Zahlungen an einen Mann, in einem Jahr, sehen. Damit löst man das zugrundeliegende Problem nicht. Wir sollten uns darüber Sorgen machen, dass niemand gewillt zu sein scheint, den Versuch zu unternehmen, den Finanzsektor so zu restrukturieren, dass für Fairness gesorgt und einem erneuten Finanzdesaster vorgebeugt wird.”
Siehe auch:
Fred the Shred - Versager in der Finanzkrise
Informationsquelle:
New boss earns credit as he sets out on his mission to save RBS – The Guardian
Why Stephen Hester's £963,000 bonus is a distraction – New Statesman
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