Barcelona eröffnet erste europäische Friedhofsroute
Maria Luisa de Yzaguirre von Cementiris de Barcelona, S.A. ist zur Zeit Präsidentin der "Vereinigung für bedeutende Friedhöfe Europas" (Association of Significant Cemeteries in Europe; ASCE). Ihre Organisation, Cementiris de Barcelona (Friedhöfe von Barcelona), ist ein gemischt öffentlich-private Aktiensgesellschaft, an der die Stadt Barcelona einen Anteil von 51% hat. Die ASCE beschreibt sich als europäisches Netzwerk von öffentlichen und privaten Organisationen, die sich um Friedhöfe von historischer und künstlerischer Bedeutung kümmern. Die Organisation ist nicht gewinnorientiert und hat nach eigenem Bekunden einen klaren und globalen Auftrag.
Aus Anlass ihrer Präsidentschaft bei der ASCE hat Frau da Yzaquirre dieser Tage die erste europäische Friedhofsroute in Barcelona vorgestellt. Die Vorstellung der Route hat im Rahmen der Weiterbildungstage "Historische Erinnerung auf den europäischen Friedhöfen, Kulturerbe des Beerdingungswesens und kultureller Tourismus" stattgefunden. 20 Länder haben an der Veranstaltung teilgenommen. Der Europarat unterstützt die Friedhofsroute im Rahmen des Kulturwege-Programms, das 1987 von ihm ins Leben gerufen worden ist. Die Kulturwege sollen über Reisen durch Raum und Zeit konkret demonstrieren, dass das kulturelle Erbe der Länder Europas ein gemeinsames europäisches Kulturerbe darstellt.
In Barcelona gibt es 2 Friedhöfe, die den Anforderungen der ASCE entsprechen. Es sind dies der Friedhof von Poblenou (1775 - 1888) mit Beispielen der neoklassizistischen, katalanischen Kunst und der Friedhof von Montjuïc (1888-1936) mit mehr als 40 Denkmälern und Gräbern von modernistischen Bildhauern und Architekten. Bisher wurden die Friedhöfe in Barcelona von ungefähr 6.000 Touristen im Jahr besucht. Weitere spanische Friedhöfe auf dieser Route gibt es in Reus, Sitges, Terrassa, Madrid, Bilbao, San Sebastián, Córdoba, Valencia und Elche.
Die Friedhofskultur ist nicht unbedingt eine spanische Stärke. Oft liegen die Friedhöfe in der Nähe von Industriegebieten und werden nicht besonders gepflegt. So auch der Friedhof von Montjuïc in Barcelona, von dem aus man einen prächtigen Blick auf die Autobahn "Ronda Litoral" und den Industriehafen mit seinen Anlagen hat. Offiziell wird ja auch die Aufbewahrungsstätte für Leichen vor der Beerdigung in Spanien "deposito de cadaveres", also etwas brutal übersetzt "Ablagestelle für Kadaver", genannt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch der Begriff "Fosa commun" (wörtlich übersetzt: Gemeinschaftsgrube), das "Massengrab oder anonyme Grab", in dem auch schon manch ein mittelloser deutscher Tourist seine letzte Ruhe gefunden hat.
Vielleicht ändert sich das jetzt, wo mit der Friedhofstrasse auch die Erkenntnis wächst, dass Friedhöfe zum kulturellen Erbe gehören.
Siehe auch:
In Sevilla brennen Särge
Informationsquelle: La Vanguardia
Barcelona promueve la primera Ruta Europea de Cementerios para mostrar el patrimonio fúnebre
Aus Anlass ihrer Präsidentschaft bei der ASCE hat Frau da Yzaquirre dieser Tage die erste europäische Friedhofsroute in Barcelona vorgestellt. Die Vorstellung der Route hat im Rahmen der Weiterbildungstage "Historische Erinnerung auf den europäischen Friedhöfen, Kulturerbe des Beerdingungswesens und kultureller Tourismus" stattgefunden. 20 Länder haben an der Veranstaltung teilgenommen. Der Europarat unterstützt die Friedhofsroute im Rahmen des Kulturwege-Programms, das 1987 von ihm ins Leben gerufen worden ist. Die Kulturwege sollen über Reisen durch Raum und Zeit konkret demonstrieren, dass das kulturelle Erbe der Länder Europas ein gemeinsames europäisches Kulturerbe darstellt.
In Barcelona gibt es 2 Friedhöfe, die den Anforderungen der ASCE entsprechen. Es sind dies der Friedhof von Poblenou (1775 - 1888) mit Beispielen der neoklassizistischen, katalanischen Kunst und der Friedhof von Montjuïc (1888-1936) mit mehr als 40 Denkmälern und Gräbern von modernistischen Bildhauern und Architekten. Bisher wurden die Friedhöfe in Barcelona von ungefähr 6.000 Touristen im Jahr besucht. Weitere spanische Friedhöfe auf dieser Route gibt es in Reus, Sitges, Terrassa, Madrid, Bilbao, San Sebastián, Córdoba, Valencia und Elche.
Die Friedhofskultur ist nicht unbedingt eine spanische Stärke. Oft liegen die Friedhöfe in der Nähe von Industriegebieten und werden nicht besonders gepflegt. So auch der Friedhof von Montjuïc in Barcelona, von dem aus man einen prächtigen Blick auf die Autobahn "Ronda Litoral" und den Industriehafen mit seinen Anlagen hat. Offiziell wird ja auch die Aufbewahrungsstätte für Leichen vor der Beerdigung in Spanien "deposito de cadaveres", also etwas brutal übersetzt "Ablagestelle für Kadaver", genannt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch der Begriff "Fosa commun" (wörtlich übersetzt: Gemeinschaftsgrube), das "Massengrab oder anonyme Grab", in dem auch schon manch ein mittelloser deutscher Tourist seine letzte Ruhe gefunden hat.
Vielleicht ändert sich das jetzt, wo mit der Friedhofstrasse auch die Erkenntnis wächst, dass Friedhöfe zum kulturellen Erbe gehören.
Siehe auch:
In Sevilla brennen Särge
Informationsquelle: La Vanguardia
Barcelona promueve la primera Ruta Europea de Cementerios para mostrar el patrimonio fúnebre
Kommentare
Kommentar veröffentlichen