Magnolia Fagundes in Barcelona
Magnolia Fagundes (25 Jahre alt) ist Leiterin der "Movimiento de los Sin Tierra" (MST; Bewegung der Landlosen) des Bundesstaates Sao Paulo. Bereits ihre Mutter war eine Aktivistin in dieser Bewegung. Anlässlich einer Podiumsdiskussion zum 25-jährigen Jubiläum des MST im Casa Amèrica von Barcelona hat sie der Zeitung "El Periodico" ein Interview gegeben, dessen Inhalt ich nachstehend zusammengefasst wiedergebe:
"Die Besetzung von Land ist eine Alternative zum Elend der Favelas. Denn es sind Personen, die ausgeschlossen sind. Viele wurden vom Land vertrieben und haben nun ein schlechtes Leben in den Favelas in sklavenähnlicher (semiesclavitud) Abhängigkeit.
Um das zu ändern arbeitet MST mit den Kirchen, Gewerkschaften und Ansprechpartner der Stadtviertel zusammen. Hier erfahren sie von den Wünschen der Leute und wir laden sie ein, für ihr Land zu kämpfen. Danach besetzen wir Land, bauen Häuser, Schüler, Krankenhäuser und Begegnungszentren darauf. Wir demokratisieren (democratizamos) Grund und Boden und geben ihm eine soziale Funktion, die er vorher nicht hatte.
Es gibt Versuche, uns vom besetzten Land zu entfernen. Diese Vertreibungen sind jetzt noch gefährlicher, weil die multinationalen Unternehmen dafür Sicherheitsdienste einsetzen.
Ich selber wohne in einem von meinen Eltern besetzten Ackerland. Es ist die Fazenda Pirituba, 350 km von Sao Paulo. Sie gehörte dem Staat, der keine Bodenreform machte, aber drei holländische Familien illegal 17.000 Hektar Land bewirtschaften liess. Heute leben 450 Familien dort. Wir bauen Bohnen (frijoles), Mais, Weizen an und produzieren Milch. Ein Teil dient der Selbstversorgung und ein Teil wird verkauft.
Die Multis kontrollieren leider immer mehr Land und unsere Regierung unterstützt das. Sie arbeiten mit Monokulturen, denn sie produzieren nur für die Bedürfnisse der ersten Welt und nicht für das brasilianische Volk.
Die Agrarreform war zwar das Wahlkampfthema unseres Präsidenten Lula. Er hat damit grosse Erwartungen geweckt , aber nichts ist davon geblieben. Lula ist zwar an der Regierung, aber er hat nicht die Macht, er ist ein Gefangener des FMI (Fondo Monetario Internacional; Internationaler Währungsfonds)."
Informtionsquelle: El Periódico, Magnolia Fagundes: "Lula está en el Gobierno, pero no tiene el poder y es un rehén del FMI"
Bildquelle: http://www.elperiodico.com/EDICION/ED090120/CAS/FOTOS/EPP_ND/CARP01/f059lh02.jpg
"Die Besetzung von Land ist eine Alternative zum Elend der Favelas. Denn es sind Personen, die ausgeschlossen sind. Viele wurden vom Land vertrieben und haben nun ein schlechtes Leben in den Favelas in sklavenähnlicher (semiesclavitud) Abhängigkeit.
Um das zu ändern arbeitet MST mit den Kirchen, Gewerkschaften und Ansprechpartner der Stadtviertel zusammen. Hier erfahren sie von den Wünschen der Leute und wir laden sie ein, für ihr Land zu kämpfen. Danach besetzen wir Land, bauen Häuser, Schüler, Krankenhäuser und Begegnungszentren darauf. Wir demokratisieren (democratizamos) Grund und Boden und geben ihm eine soziale Funktion, die er vorher nicht hatte.
Es gibt Versuche, uns vom besetzten Land zu entfernen. Diese Vertreibungen sind jetzt noch gefährlicher, weil die multinationalen Unternehmen dafür Sicherheitsdienste einsetzen.
Ich selber wohne in einem von meinen Eltern besetzten Ackerland. Es ist die Fazenda Pirituba, 350 km von Sao Paulo. Sie gehörte dem Staat, der keine Bodenreform machte, aber drei holländische Familien illegal 17.000 Hektar Land bewirtschaften liess. Heute leben 450 Familien dort. Wir bauen Bohnen (frijoles), Mais, Weizen an und produzieren Milch. Ein Teil dient der Selbstversorgung und ein Teil wird verkauft.
Die Multis kontrollieren leider immer mehr Land und unsere Regierung unterstützt das. Sie arbeiten mit Monokulturen, denn sie produzieren nur für die Bedürfnisse der ersten Welt und nicht für das brasilianische Volk.
Die Agrarreform war zwar das Wahlkampfthema unseres Präsidenten Lula. Er hat damit grosse Erwartungen geweckt , aber nichts ist davon geblieben. Lula ist zwar an der Regierung, aber er hat nicht die Macht, er ist ein Gefangener des FMI (Fondo Monetario Internacional; Internationaler Währungsfonds)."
Informtionsquelle: El Periódico, Magnolia Fagundes: "Lula está en el Gobierno, pero no tiene el poder y es un rehén del FMI"
Bildquelle: http://www.elperiodico.com/EDICION/ED090120/CAS/FOTOS/EPP_ND/CARP01/f059lh02.jpg
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