Direktoren-Posse im brasilianischen Senat

Der brasilianische Senat hat einen neuen Präsidenten, José Sarney. Der ist zwar ein Urgestein der brasilianischen Politik, schien aber zu seinem Amtsantritt guten Willens, den ausufernden Behördenapparat des Senats auf der Direktorenebene zurückzustutzen.

Am 18. März hat er bekanntgegeben, dass die unglaubliche Zahl von 138 Direktoren um die Hälfte gekürzt werden soll. Irgendjemand in der Personalabteilung scheint aber die Direktoren-Statistik nicht richtig im Griff gehabt zu haben. Plötzlich wirbelten ganz neue Zahlen durch die Presse: Mal waren es plötzlich 131 und dann auf einmal 181 Direktoren, die da im Senat die Pfründe genossen.

Nun ist aber plötzlich alles ganz anders: Gestern hat der Erste Sekretär (primeiro-secretário) Heráclito Fortes verkündet, dass der Senat nur 38 Direktoren habe. Der Rest der früheren Direktoren-Liste bestehe aus Personen, die sich selbst zu Direktoren ernannt hätten. Sie würden nur sich selbst verwalten, es wären sogenannte "Fantasie-Direktoren" (“Diretores de fantasia”). Ob die dafür auch bezahlt wurden, konnte ich nicht herausfinden.

Fortes will jetzt das Organigramm des Senates auf neuesten Stand bringen. Nach der "Säuberung" soll die Zahl der Direktoren vermutlich auf 20 reduziert werden. Es können auch 16 oder 14 werden.

Packt es an! In brasilianischen Amtsstuben warten noch sehr viele selbsternannte Direktoren darauf, entdeckt zu werden.

Informationsquelle: Folha Online, Blog do Josias, Por enquanto, Senado não exonerou nenhum ‘diretor’

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