Rumänische Politik bedient sich übernatürlicher Kräfte

Eine "violette Flamme" geistert dieser Tage durch die rumänische Politik. An den Tag gebracht hat es die Partei der Sozialdemokraten, die die verlorene Präsidentschaftswahl damit rechtfertigte, dass Traian Basescu mit übernatürlicher Hilfe die Wahlen gewonnen habe.

Ein Witz? Im so abergläubischen Rumänien wird das durchaus ernsthaft diskutiert, wenn auch in intelektuellen Kreisen mit einer zynischen Note.

Es gibt einen Herrn, an dem sich diese Verdächtigungen hochranken. Aliodor Manolea ist Psychologe und Spezialist für Psychoenergie, Biosynergie und neurolinguistische Programmierung. Auf diesem Gebiet hat er zusammen mit seiner Ehefrau, Doina, zahlreiche Arbeiten veröffentlicht. Zum Beispiel: "Die energetische Aura. Handbuch zur Entdeckung und Dekodierung der energetischen Aura im menschlichen Wesen."

Er hat Traian Basescu bei seinem Wahlkampf begleitet und war auch bei zwei Wahlkampfauftritten im Fernsehen dabei. So auch beim finalen Duell zwischen Basescu und seinem Herausforderer Geoană am 4. Dezember. Manolea wurde auch an der Seite von Basescu am Abend des Sieges gesehen. Basescu's Partei erklärt, dass Manolea nicht zur Wahlkampfmannschaft gehört habe. Erst später ist dem Chef der Präsidentenkanzlei, Cătălin Avramescu, eingefallen, dass er bei einigen Auftritten des Präsidenten dabei war. "Ich habe das Gesicht dieses Mannes vergessen und habe ihn auch nach den neuesten Nachrichten nicht wiedererkannt", erklärte er. Auch der Sprecher des Präsidenten während der Wahlkampfes erklärte, dass die Beschuldigungen lächerlich wären.

Basescu's Hang zum Übersinnlichen scheint aber nicht nur auf dem Mist eines frustrierten Verlierers gewachsen zu sein. Er soll bereits im Wahlkampf 2004 einen ukrainischen Parapsychologen mit Namen Albert Ignatenko beschäftigt haben. Der Verlierer im Wahlkampf von 2004, Adrian Nastase schrieb, dass er von der Organisation Gregorian Bivolaru mit negativer Energie attackiert wurde.

Woher kommt diese abstruse Angst vor übersinnlicher Beeinflussung bei rumänischen Politikern? Die Zeitung Evenimentul Zilei hat eine erstaunliche Erklärung:
"Auch unter dem ironischen und bizarren Aspekt der politischen Diskussionen über die "violette Flamme", paranormale Strategien und psychotronische Technologien geht es im Kern um die unsichtbare Geschichte des Kalten Krieges. Der Rüstungswettkampf und die nukleare Psychose sind bekannte Kinder des schrecklichen Duells zwischen den USA und der Sowjetunion in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg. 1975 gab es 2 Berichte im amerikanischen Verteidigungsministerium über Anstrengungen der sowjetischen Militärs im Bereich der psychotronischen Technologien. Die Absicht war, Erkenntnisse über die Möglichkeit der Hypnose und Beeinflussung über eine weitere Entfernung zu bekommen, mit dem Ziel den Feind zu "dressieren"."

Seither spuckt diese Möglichkeit der Beeinflussung immer noch durch den ehemaligen Ostblock.
Der bereits erwähnte Ignatenko soll in einem im Fernsehen übertragenen Dokumentation demonstriert haben wie man auf Entfernung den Puls einer Person erhöhen könne.

Aber sogar der Ehrenpräsident der Sozialdemokraten und ehemalige Präsident Rumäniens, Ion Iliescu, hält die jetzt in der Partei losgetretene Diskussion für unseriös. "Kehren wir jetzt zu Nostradamus zurück? Wir sind im 21. Jahrhundert!" ist seine Bemerkung zu diesen Nachrichten.

Informationsquelle: Evenimentul Zilei, Aliodor Manolea, parapsihologul lui Traian Băsescu?; Realitatea.net,
Aliodor Manolea, parapsihologul din spatele lui Traian Băsescu.

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