Rassismus in Brasilien: Warum sich für Farbige anstrengen?
In Recife / Pernambuco gibt es zur Zeit einen mysteriösen Todesfall, der inzwischen vor allem die Studenten an der Bundesuniversität von Pernambuco beschäftigt. Der Student von 25 Jahren, Matias Dantas Neto mit Spitzname “Samambaia” verließ am 2. Januar die elterliche Wohnung in Recife, um im Zentrum der Stadt ein Notebook zu kaufen. Da er nicht nach Hause zurückkam, suchten ihn die besorgten Familienangehörigen und nahmen Kontakt mit Polizeistationen und Krankenhäusern auf. Am 4. Januar wurde sein lebloser Körper in einem Zustand, der zu Zweifeln an einem natürlichen Tod Anlass gab, am Strand von Boa Viagem gefunden.
Was danach kam, schilderte eine Freundin von Samambaia. Demnach habe sich die mit dem Leichnam befassten Stellen, insbesondere das Institut für Gerichtsmedizin (IML), nicht die geringste Mühe gegeben, den Familienangehörigen eine sachgerechte Auskunft über die Todesursache zu geben. Die Angehörigen bekamen völlig widersprüchliche Auskünfte zu hören, mal war Samambaia durch Erstickung ums Leben gekommen, mal war es ein natürlicher Tod. Der Wunsch der Angehörigen, den Toten zu sehen wurde mehrfach abgelehnt. “Warum sind sie so scharf darauf den Leichnam zu sehen”, fragte eine Sachverständige des IML. Der Zugang zum Leichnam wurde den Angehörigen auch mit der Begründung verweigert, dass der Verstorbene seinen Personalausweis mit sich hatte und deshalb identifiziert sei. Irgendwann einmal wurden ihnen schließlich Fotos vom Leichnam gezeigt. Der Zustand des Leichnams widersprach auf dem Foto völlig der offiziellen Version, dass er unversehrt und mit Kleidern angezogen geborgen worden war.
Was die Angehörigen und Freunde besonders aufregte, war die totale Interessenlosigkeit der offiziellen Stellen. Auch die Polizei wollte von sich aus nicht tätig werden. Die Zuständigen hielten sie mit vagen Auskünften hin und vertrösteten sie von einem zum andern Termin, der dann von jeweils Verantwortlichen nicht eingehalten wurde. Die Freundin von Samambaia beendet ihren Bericht mit den Worten: “Sie behandeln diesen Fall wie einer mehr von denen eines schwarzen und armen Ermordeten. Bei denen heißt es “halt irgendeiner von diesen Niemands”, der nur für die Statistik von Bedeutung ist.”
Das “Büro für Rechtsbeistand für Bürgerbewegungen” (GAJOP), eine brasilianische Menschenrechtsorganisation, die mit der UNO zusammen arbeitet, hat zu dem Fall Stellung genommen und unter anderem folgendes ausgeführt: “Leider sind die Zahlen über den Tod von schwarzen Jugendlichen in ganz Brasilien alarmierend. Es gibt eine Kultur der Gewalt, die manchmal sogar von staatlichen Institutionen ausgeübt wird und mit einem hohen Grad an Straflosigkeit verbunden ist. Nur bei 4% der Mordfälle mit schwarzen Jugendlichen in Brasilien wurden die Verantwortlichen identifiziert und verurteilt. Auf diese Weise wird die Gewalt in ihren verschiedenen Formen verfestigt. Der Bundesstaat Pernambuco befindet sich gemäß der “Karte der Gewalt für 2012” (Mapa da Violência) unter den 8 Bundesstaaten, wo die Todesfälle mit schwarzen Jugendlichen die Zahl von 100 Morden auf 100.000 Einwohnern übersteigt. Ein solcher Zusammenhang kann und darf nicht toleriert werden, weil er für die zahlreichen Verletzungen der Menschenrechte in unserem Land steht.”
Die Bundesuniversität von Pernambuco hat im Fall von Samambaia eine Gruppe zur Überwachung der weiteren Ermittlungen durch die zuständigen Behörden gegründet.
Siehe auch:
Brasilianischen Jugendlichen droht oft ein gewaltsamer Tod
Informationsquelle
Recife/PE - Morte de Samambaia ainda sem explicação –CMI Brasil
GAJOP divulga Nota Pública sobre morte de Raimundo Matias Dantas Neto "Samambaia"
Was danach kam, schilderte eine Freundin von Samambaia. Demnach habe sich die mit dem Leichnam befassten Stellen, insbesondere das Institut für Gerichtsmedizin (IML), nicht die geringste Mühe gegeben, den Familienangehörigen eine sachgerechte Auskunft über die Todesursache zu geben. Die Angehörigen bekamen völlig widersprüchliche Auskünfte zu hören, mal war Samambaia durch Erstickung ums Leben gekommen, mal war es ein natürlicher Tod. Der Wunsch der Angehörigen, den Toten zu sehen wurde mehrfach abgelehnt. “Warum sind sie so scharf darauf den Leichnam zu sehen”, fragte eine Sachverständige des IML. Der Zugang zum Leichnam wurde den Angehörigen auch mit der Begründung verweigert, dass der Verstorbene seinen Personalausweis mit sich hatte und deshalb identifiziert sei. Irgendwann einmal wurden ihnen schließlich Fotos vom Leichnam gezeigt. Der Zustand des Leichnams widersprach auf dem Foto völlig der offiziellen Version, dass er unversehrt und mit Kleidern angezogen geborgen worden war.
Was die Angehörigen und Freunde besonders aufregte, war die totale Interessenlosigkeit der offiziellen Stellen. Auch die Polizei wollte von sich aus nicht tätig werden. Die Zuständigen hielten sie mit vagen Auskünften hin und vertrösteten sie von einem zum andern Termin, der dann von jeweils Verantwortlichen nicht eingehalten wurde. Die Freundin von Samambaia beendet ihren Bericht mit den Worten: “Sie behandeln diesen Fall wie einer mehr von denen eines schwarzen und armen Ermordeten. Bei denen heißt es “halt irgendeiner von diesen Niemands”, der nur für die Statistik von Bedeutung ist.”
Das “Büro für Rechtsbeistand für Bürgerbewegungen” (GAJOP), eine brasilianische Menschenrechtsorganisation, die mit der UNO zusammen arbeitet, hat zu dem Fall Stellung genommen und unter anderem folgendes ausgeführt: “Leider sind die Zahlen über den Tod von schwarzen Jugendlichen in ganz Brasilien alarmierend. Es gibt eine Kultur der Gewalt, die manchmal sogar von staatlichen Institutionen ausgeübt wird und mit einem hohen Grad an Straflosigkeit verbunden ist. Nur bei 4% der Mordfälle mit schwarzen Jugendlichen in Brasilien wurden die Verantwortlichen identifiziert und verurteilt. Auf diese Weise wird die Gewalt in ihren verschiedenen Formen verfestigt. Der Bundesstaat Pernambuco befindet sich gemäß der “Karte der Gewalt für 2012” (Mapa da Violência) unter den 8 Bundesstaaten, wo die Todesfälle mit schwarzen Jugendlichen die Zahl von 100 Morden auf 100.000 Einwohnern übersteigt. Ein solcher Zusammenhang kann und darf nicht toleriert werden, weil er für die zahlreichen Verletzungen der Menschenrechte in unserem Land steht.”
Die Bundesuniversität von Pernambuco hat im Fall von Samambaia eine Gruppe zur Überwachung der weiteren Ermittlungen durch die zuständigen Behörden gegründet.
Siehe auch:
Brasilianischen Jugendlichen droht oft ein gewaltsamer Tod
Informationsquelle
Recife/PE - Morte de Samambaia ainda sem explicação –CMI Brasil
GAJOP divulga Nota Pública sobre morte de Raimundo Matias Dantas Neto "Samambaia"
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