Nationalpark ein Paradies für Drogen-Schmuggler
Der Nationalpark Coto de Doñana (auch Parque Nacional de Doñana) an der Costa de la Luz in Andalusien in der Schwemmlandschaft der Guadalquivir-Mündung hat sich zum grössten Einfallstor des Haschisch-Schmuggels nach Europa entwickelt. Seine hunderte Kanäle und schwierige Zugänglichkeit machen ihn zu einem idealen Versteck für die Haschisch-Schmuggler.
Der "Diario de Sevilla" schildert den Ablauf einer Schmuggelaktion: "2 Uhr Nachts, Isla Mayor, eine Nacht wie jeden Tag auch. Ein Boot (lancha ) fährt mit hoher Geschwindigkeit den Guadalquivir hinauf bis zu einer der kleinen Anlegestellen, wie sie von Aal-Fischern in dieser Gegend benutzt werden. Das Boot hält, am Ufer warten einige Jugendliche, um sofort die Fracht abzuladen und sie zu in der Nähe geparkten Geländewagen (todoterrenos) zu bringen. In einer halben Stunde ist alles vorbei, es bleibt weder eine Spur von den Drogen noch dem Boot oder den Trägern."
Das Haschisch kommt aus Nordafrika, vor allem Marokko. Die alte Schmuggelstrasse führte früher stracks über den "Estrecho" (Meerenge von Gibraltar). Angelandet wurde in der Nähe von Gibraltar oder Algeciras. Viele Schmuggler versuchten ihr Glück unter Benutzung der Fähre von Tanger nach Algeciras. Noch zu Franco's Zeiten waren die Gefängnisse voll mit ausländischen Haschisch-Schmugglern. Damals galt die Devise 1kg Haschisch = 1 Jahr Gefängnis. Die spanische Strafrechtsreform in den 80er Jahren leerte die Gefängnisse. Frei kam man jetzt auf Grund der Bezahlung einer Kaution, wenn die Menge nicht zu hoch war. So verschwanden manche Drogenkuriere - Geld für die Kaution hatten sie scheinbar immer - auf Nimmerwiedersehen in ihren Ländern.
Das Leben machte den Drogen-Schmugglern plötzlich die vielen nach Europa drängenden Afrikaner schwer. Die Überwachung der Meeresgrenzen wurde wegen der illegalen Einwanderung immer mehr verschärft. Als Alternative entdeckten die Drogen-Schmuggler dann den Guadalquivir, der von seiner Mündung bis Sevilla 100 km lang und schwer zu überwachen ist. Patrouillenboote der Guardia Civil werden schon so früh gesehen, dass man sich leicht in einem Seitenkanal verstecken kann. Zudem sind die Überwachungsrouten und -zeiten den Schmugglern bestens bekannt. Nachts ist die Guardia Civil zudem nicht unterwegs.
Hauptumschlagspunkt ist Isla Mayor mit den vielen kleinen Anlegestellen der Aal (angula)-Fischer. Das Gebiet liegt nicht direkt am Fluss. Mithelfer überwachen, ob die Guardia Civil in der Gegend ist und warnen gegebenenfalls die Schmuggler. Sollte sie in der Nähe sein, werfen die Schmuggler die Ware ins Wasser, so dass bisher noch keine einziges Mal diese in flagranti erwischt werden konnten. Viele Anlieger des Flusses stehen zudem im Dienst der Drogenhändler. Gegen Zahlung von 50 Euro warnen sie Mittelsmänner, wenn sich die Guardia Civil in der Gegen befindet. Sie stehen sozusagen auf der untersten Stufe des Drogenhandels. Die Mittelsmänner stehen auf der nächsten Stufe. Sie erhalten 600 Euro für jede Nacht, die sie Schmiere stehen. Es ist eine risikolose Tätigkeit. Gefährlicher wird es für die Träger, dafür kassieren diese 2.000 bis 3.000 Euro pro Entladung. Eine kriminelle Bande, die Isla Mayor lange terrorisierte und sich "Banda del Pimiento" nennt, wechselte in das Drogengeschäft und stellt jetzt die Mehrzahl der Träger. Der Bootsführer, der die Ware mit seinem Boot von Marokko bringt, erhält 10.000 bis 15.000 Euro pro Fahrt, auf der er in der Regel 3 Tonnen Haschisch befördert. 1 Kilo Haschisch wird auf dem Drogenmarkt für 4.000 Euro verkauft.
Trotzdem stieg die Menge der beschlagnahmten Drogen. Waren es 2007 noch 56.000 Kilo Haschisch, waren es 2008 bereits 72.000 Kilo. Experten schätzen, dass nur etwa 10% der Schmuggelware beschlagnahmt werden kann. Die spanische Regierung beabsichtigt jetzt, mit denselben Mitteln wie gegen die illegale Einwanderung auch den Drogenhandel zu bekämpfen. Sie will das bewährte Sensor-System SIVE (Sistema Integrado de Vigilancia Exterior-Integriertes Grenzüberwachungssystem) an der Guadalquivir-Mündung in Sanlucar de Barrameda installieren und so jeden Bootsverkehr in den Guadalquivir überwachen.
Informationsquelle: Diario de Sevilla, Narcotráfico en el Guadalquivir
Der "Diario de Sevilla" schildert den Ablauf einer Schmuggelaktion: "2 Uhr Nachts, Isla Mayor, eine Nacht wie jeden Tag auch. Ein Boot (lancha ) fährt mit hoher Geschwindigkeit den Guadalquivir hinauf bis zu einer der kleinen Anlegestellen, wie sie von Aal-Fischern in dieser Gegend benutzt werden. Das Boot hält, am Ufer warten einige Jugendliche, um sofort die Fracht abzuladen und sie zu in der Nähe geparkten Geländewagen (todoterrenos) zu bringen. In einer halben Stunde ist alles vorbei, es bleibt weder eine Spur von den Drogen noch dem Boot oder den Trägern."
Das Haschisch kommt aus Nordafrika, vor allem Marokko. Die alte Schmuggelstrasse führte früher stracks über den "Estrecho" (Meerenge von Gibraltar). Angelandet wurde in der Nähe von Gibraltar oder Algeciras. Viele Schmuggler versuchten ihr Glück unter Benutzung der Fähre von Tanger nach Algeciras. Noch zu Franco's Zeiten waren die Gefängnisse voll mit ausländischen Haschisch-Schmugglern. Damals galt die Devise 1kg Haschisch = 1 Jahr Gefängnis. Die spanische Strafrechtsreform in den 80er Jahren leerte die Gefängnisse. Frei kam man jetzt auf Grund der Bezahlung einer Kaution, wenn die Menge nicht zu hoch war. So verschwanden manche Drogenkuriere - Geld für die Kaution hatten sie scheinbar immer - auf Nimmerwiedersehen in ihren Ländern.
Das Leben machte den Drogen-Schmugglern plötzlich die vielen nach Europa drängenden Afrikaner schwer. Die Überwachung der Meeresgrenzen wurde wegen der illegalen Einwanderung immer mehr verschärft. Als Alternative entdeckten die Drogen-Schmuggler dann den Guadalquivir, der von seiner Mündung bis Sevilla 100 km lang und schwer zu überwachen ist. Patrouillenboote der Guardia Civil werden schon so früh gesehen, dass man sich leicht in einem Seitenkanal verstecken kann. Zudem sind die Überwachungsrouten und -zeiten den Schmugglern bestens bekannt. Nachts ist die Guardia Civil zudem nicht unterwegs.
Hauptumschlagspunkt ist Isla Mayor mit den vielen kleinen Anlegestellen der Aal (angula)-Fischer. Das Gebiet liegt nicht direkt am Fluss. Mithelfer überwachen, ob die Guardia Civil in der Gegend ist und warnen gegebenenfalls die Schmuggler. Sollte sie in der Nähe sein, werfen die Schmuggler die Ware ins Wasser, so dass bisher noch keine einziges Mal diese in flagranti erwischt werden konnten. Viele Anlieger des Flusses stehen zudem im Dienst der Drogenhändler. Gegen Zahlung von 50 Euro warnen sie Mittelsmänner, wenn sich die Guardia Civil in der Gegen befindet. Sie stehen sozusagen auf der untersten Stufe des Drogenhandels. Die Mittelsmänner stehen auf der nächsten Stufe. Sie erhalten 600 Euro für jede Nacht, die sie Schmiere stehen. Es ist eine risikolose Tätigkeit. Gefährlicher wird es für die Träger, dafür kassieren diese 2.000 bis 3.000 Euro pro Entladung. Eine kriminelle Bande, die Isla Mayor lange terrorisierte und sich "Banda del Pimiento" nennt, wechselte in das Drogengeschäft und stellt jetzt die Mehrzahl der Träger. Der Bootsführer, der die Ware mit seinem Boot von Marokko bringt, erhält 10.000 bis 15.000 Euro pro Fahrt, auf der er in der Regel 3 Tonnen Haschisch befördert. 1 Kilo Haschisch wird auf dem Drogenmarkt für 4.000 Euro verkauft.
Trotzdem stieg die Menge der beschlagnahmten Drogen. Waren es 2007 noch 56.000 Kilo Haschisch, waren es 2008 bereits 72.000 Kilo. Experten schätzen, dass nur etwa 10% der Schmuggelware beschlagnahmt werden kann. Die spanische Regierung beabsichtigt jetzt, mit denselben Mitteln wie gegen die illegale Einwanderung auch den Drogenhandel zu bekämpfen. Sie will das bewährte Sensor-System SIVE (Sistema Integrado de Vigilancia Exterior-Integriertes Grenzüberwachungssystem) an der Guadalquivir-Mündung in Sanlucar de Barrameda installieren und so jeden Bootsverkehr in den Guadalquivir überwachen.
Informationsquelle: Diario de Sevilla, Narcotráfico en el Guadalquivir
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